Alkohol
Infodrog unterstützt Betroffene und Angehörige mit Online-Tools und Adressen von Fachstellen vor Ort und stellt Wissensgrundlagen für Fachpersonen zur Verfügung.
Alkohol ist in der Schweiz das Suchtproblem Nummer eins. Gemäss Schätzungen sind 250'000 bis 300'000 Personen alkoholabhängig. Aufgrund seiner hohen Verbreitung verursacht Alkohol im Vergleich zu anderen Substanzen und Suchtformen die grössten Schäden und erfordert die meisten Suchtbehandlungen.
Die Suchthilfeangebote und Unterstützungsmöglichkeiten bei Alkoholproblemen sind vielfältig. Infodrog fördert den Zugang zur Suchthilfe und unterstützt Betroffene und Angehörige mit Online-Tools, Informationen und Adressen von Fachstellen vor Ort.
NoA-Coach - App zur Reduzierung des Alkoholkonsums
Jährlich beginnen rund 10'000 Personen mit einem Alkoholproblem eine ambulante Behandlung, aber nur etwa die Hälfte beendet diese regulär, und Rückfälle nach der Behandlung sind häufig. Handy-basierte Angebote, die Selbstmanagement mit persönlicher Beratung durch Fachpersonen kombinieren, sind geeignet, die Behandlung zu unterstützen und Rückfällen vorzubeugen. Hier setzt die Selbstmanagement-App «NoA-Coach» (No Addiction-Coach) an: Die kostenlose App unterstützt Betroffene dabei, ihren riskanten Alkoholkonsum zu verändern und Rückfälle zu vermeiden. Die App wurde für Menschen entwickelt, die eine Suchtberatung in Anspruch nehmen und zwischen den Beratungsgesprächen von einer begleitenden digitalen Unterstützung profitieren möchten. Darüber hinaus gibt es eine öffentlich zugängliche Version der App, die auch ohne Anbindung an eine Suchtberatungsstelle genutzt werden kann.
Der NoA-Coach wurde von der Berner Gesundheit, dem Blauen Kreuz Schweiz und der Suchtfachstelle Zürich unter wissenschaftlicher Begleitung des Schweizerischen Instituts für Sucht- und Gesundheitsforschung (ISGF) zwischen 2019 und 2021 entwickelt und evaluiert. Im Jahr 2022 übernahm Infodrog im Auftrag des BAG die Trägerschaft des NoA-Coach. Seither koordiniert Infodrog die Weiterentwicklung und Verbreitung des NoA-Coach und stellt den Betrieb der App sicher. Infodrog stellt das Tool interessierten Fachstellen zur Verfügung, die ihre Alkoholberatung digital erweitern möchten.
Selbsttest Alkohol
Wie riskant ist mein Alkoholkonsum? Sollte ich etwas am Konsum ändern und eventuell Hilfe in Anspruch nehmen? Auf diese Fragen bietet unser Selbsttest individuelle Antworten, die dabei helfen, die Risiken und den Umgang mit dem Alkohol einschätzen zu können. Der Selbsttest gibt eine erste Orientierung, um das eigene Trinkverhalten einordnen zu können, und gibt ein aussagekräftiges Feedback zu den Trinkgewohnheiten sowie zu weiterführenden Beratungsangeboten. Er kann sowohl von Personen, die selbst Alkohol konsumieren, als auch von Angehörigen genutzt werden.
Entwickelt wurde der Selbsttest von der Berner Gesundheit und Infodrog. Infodrog ist für den Betrieb und die Weiterentwicklung verantwortlich. Zudem stellt Infodrog den Selbsttest interessierten Fachinstitutionen zur Verfügung, die das Tool auf ihrer eigenen Webseite implementieren und nutzen möchten. Der Selbsttest sowie weitere Selbstmanagement-Tools zum Thema Alkohol finden sich auf der Online-Plattform SafeZone.ch, die von Infodrog betrieben und koordiniert wird.
(Alkohol-)Sucht im Alter
Die Statistiken zeigen, dass der tägliche Alkoholkonsum mit dem Alter zunimmt, insbesondere nach der Pensionierung. Mit zunehmendem Alter ist jedoch besondere Vorsicht beim Alkoholkonsum geboten: Aufgrund körperlicher Veränderungen wirkt Alkohol bei älteren Menschen stärker und wird in der Leber schlechter abgebaut. Der Übergang in den Ruhestand und das Älterwerden bringen also verschiedene Veränderungen mit sich, die die Entwicklung einer Sucht begünstigen können.
Die Webplattform AlterundSucht.ch bündelt das vorhandene Fachwissen zu Alkohol und Medikamenten im Alter und bietet sowohl Betroffenen und Angehörigen als auch Fachpersonen einen einfachen Zugang zu nützlichen Informationen, Hilfsangeboten und Praxisinstrumenten. Institutionen und Fachpersonen der Suchthilfe und -prävention, der Pflege und der medizinischen Grundversorgung erhalten Informationen zur Früherkennung und Behandlung von Sucht im Alter sowie zu Möglichkeiten der Kurzintervention. AlterundSucht.ch wurde von Infodrog in Zusammenarbeit mit verschiedenen Fachpartnern entwickelt.
Wissen zum Thema Alkohol
Ausführliche Informationen zu Alkohol, Hilfe und Schadensminderung, Zahlen und Fakten, Präventionsmaterialien sowie zur gesetzlichen Regulierung finden Sie in unseren Wissensdossiers.
Hilfe und Beratung bei Alkoholproblemen
Infodrog fördert und erleichtert den Zugang zu Suchthilfeangeboten mit verschiedenen Online-Tools. Der Suchtindex ist ein Online-Verzeichnis von Suchthilfeangeboten in der Schweiz und ermöglicht Betroffenen, Angehörigen und Fachpersonen eine einfache und gezielte Suche nach lokalen Angeboten. SafeZone.ch bietet anonyme und kostenlose Online-Beratung zu Suchtfragen für Betroffene, Angehörige, Fachpersonen und Interessierte.
Dokumente und Links
News zum Thema Alkohol
SRF-Rundschau: Warum trinken Junge weniger
In der Schweiz wird immer weniger Alkohol getrunken. In den 1990er-Jahren trank noch jeder Fünfte täglich. Heute ist es noch etwa jede zwölfte Person. Auch junge Menschen kehren dem Alkohol immer öfter den Rücken. Die SRF-Sendung Rundschau geht in einer gesamten Folge auf das Thema Alkohol ein und zeigt auch die Widersprüche der Politik auf: einerseits gibt der Staat viel Geld für die Vermarktung von Wein aus und investiert gleichzeitig in die Prävention.
Sollte Alkohol höher besteuert werden?
Alkohol steht zu oft im Mittelpunkt, sagt Drogenbeauftragter der Bundesregierung Hendrik Streeck. Wären hohe Preise in Deutschland wie in Skandinavien die Lösung? Ein Artikel diskutiert das Pro und das Contra.
Erfolgreicherer Jugendschutz Alkohol – neue Studie zeigt, was der Handel tun kann
Noch immer wird bei einem Viertel aller Alkoholtestkäufe in Läden, Restaurants und an Events in der Schweiz Jugendlichen widerrechtlich Alkohol verkauft. Eine neue Studie von Sucht Schweiz zeigt erfolgversprechende Methoden: wiederholte Schulungen, interne Testkäufe, definierte Abläufe, technische Hilfsmittel und eine intern definierte, einheitliche Altersgrenze von 18 Jahren.
Bisherige Veranstaltungen
Tagung «Mischkonsum bei Jugendlichen – neue Praxisansätze, aktuelle Forschungsresultate»
Die Tagung gibt Gelegenheit, sich über aktuelle Erkenntnisse aus Praxis und Forschung zu informieren und ermöglicht gleichzeitig eine Vernetzung mit den involvierten Akteuren. Zudem dient die Tagung als Austauschplattform, um Modelle und Lösungen zu diskutieren, wie die Versorgung der Jugendlichen verbessert werden kann.