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Hepatitis C

Mit Kampagnenmaterialien und Schulungen unterstützt Infodrog Institutionen und Fachpersonen bei der Sensibilisierung zu Hepatitis C.

Die epidemiologischen Daten zu Hepatitis und Substanzkonsum zeigen, dass heute etwa zwei Drittel der Neuinfektionen mit dem Hepatitis-C-Virus (HCV) bei Personen erfolgen, die Substanzen injizieren, inhalieren oder sniffen.

Infodrog führt die nationale Hepatitis-C-Sensibilisierungskampagne durch, um über die Ansteckungswege zu informieren, Testung und Diagnostik zu verbessern und die Behandlung zu fördern, mit dem Ziel, Hepatitis C bis 2030 zu eliminieren. Die Kampagne umfasst Weiterbildungen, welche sich hauptsächlich an Fachpersonen richten, sowie Materialien, die diese an ihre Klient:innen verteilen können.

Infodrog unterstützte das BAG auch bei der Erarbeitung der settingspezifischen Richtlinien zu Hepatitis B und C bei Drogenkonsumierenden.

Was ist Hepatitis C?

Hepatitis ist eine Entzündung der Leber, die mehrere Ursachen haben kann; zu den häufigsten gehören:

  • Infektion mit einem oder mehreren Hepatitis-Viren (A, B, C, D, E)
  • übermässiger Alkoholkonsum
  • Fettansammlung in der Leber aufgrund von Übergewicht und/oderunausgewogener Ernährung
  • Stoffwechselstörungen
  • Medikamente

In der Schweiz sind etwa 32’000 Menschen mit dem Hepatitis-C-Virus (HCV) infiziert und etwa ein Drittel von ihnen weiss es nicht.

Unter den verschiedenen Typen von Hepatitiden ist Hepatitis C die häufigste chronische Krankheit, bei Menschen, die Substanzen injizieren, inhalieren oder sniffen, gefolgt von Hepatitis B.

Hepatitis C wird durch Blut übertragen, hauptsächlich durch die gemeinsame Nutzung von Injektions- und Inhalationsmaterial oder Sniffröhrchen (Spritzen, Löffel, Filter, Wasser , Sniffröhrchen etc.), kann aber auch bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr vor allem bei Männern, die Sex mit Männern haben, übertragen werden.

Eine Infektion kann auch ohne offensichtliche Symptome oder mit diskreten oder unspezifischen Symptomen aktiv sein. Symptome, die auf eine Hepatitis-C-Infektion hindeuten können, sind Müdigkeit, Fieber, Übelkeit, Erbrechen, Appetit- und Gewichtsverlust, Bauchschmerzen (obere rechte Seite), Gelenkschmerzen, dunkler Urin, grauer Stuhl, neurokognitive Symptome (Konzentrationsschwierigkeiten), Depressionen, Diabetes oder Hauterkrankungen. Die gelbliche Haut- und Augenverfärbung (Gelbsucht) tritt nicht immer auf und kann auch ein Symptom anderer Krankheiten sein.

Prävention von Hepatitis C

Da es gegen Hepatitis C keine Impfung gibt, ist es besonders wichtig, Menschen, die Substanzen injizieren, inhalieren oder sniffen dafür zu sensibilisieren, den Kontakt mit potentiell infektiösem Blut zu vermeiden. Insbesondere sollen sie Konsumutensilien wie Spritzen, Nadeln, Löffel, Filter, Wasser, Röhrchen, Folien und Mundstücke von Crackpfeifen nie gemeinsam verwenden.

Das Hepatitis-C-Virus kann ausserhalb des Körpers mehrere Tage bis Wochen überleben. Alle Flächen und Gegenstände, auf denen sich Blut ablagern könnte (z. B. Tische zur Vorbereitung von Injektionen, Stauschläuche oder gemeinsam genutzte Gefässe mit Desinfektionsmittel), sind deshalb als potenzielle Infektionsquellen zu betrachten. Eine korrekte Händehygiene und Massnahmen gegen die Verschleppung von Erregern über Gegenstände sind deshalb zentrale Präventionsmassnahmen. Es ist besonders wichtig, Personen, die Substanzen injizieren, inhalieren oder sniffen für die strikte Einhaltung von Regeln beim Konsum zu sensibilisieren.

Testung und Diagnostik von Hepatitis C

Bis zu einem Drittel der mit Hepatitis C infizierten Personen in der Schweiz ist nicht getestet. Ausserdem sind bis zu 50% aller Personen, die sich in einer suchtmedizinischen Behandlung befinden und ein Risiko für eine Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus haben, nicht hinreichend genau getestet.

Ein Test, der das mögliche Vorhandensein von Antikörper nachweisen kann, gibt Auskunft darüber, ob eine Person in ihrem Leben jemals Kontakt mit dem Hepatitis-C-Virus hatte. Bei negativem Befund des Tests trotz dringendem Verdacht einer Infektion wird die Untersuchung durch einen PCR-Test ergänzt. Bei weiterhin negativem Resultat muss der Test drei Monate nach der Exposition wiederholt werden. Ist ein Antikörpersuchtest für das Hepatitis-C-Virus positiv, muss das Vorliegen einer chronischen Hepatitis C mit einem zweimaligen Nachweis von Hepatitis-C-Virus-Ribonukleinsäure (HCV-RNA) im Abstand von sechs Monaten bestätigt werden. Nach einer ausgeheilten Hepatitis C sind die Hepatitis-C-Viren-Antikörper lebenslang nachweisbar. Deshalb muss bei Verdacht auf eine Reinfektion nicht nach Antikörpern, sondern direkt nach HCV-RNA im Blut gesucht werden, bei andauerndem Risikoverhalten mindestens jährlich.

Hepatitis C ist eine meldepflichtige Erkrankung und muss deshalb dem zuständigen Kantonsarztamt gemeldet werden.

Behandlung von Hepatitis C

Die Therapie von Hepatitis C dauert 8 bis 12 Wochen und wird unabhängig vom Krankheitsfortschritt und Risikofaktoren wie Substanz- oder Alkoholkonsum von der obligatorischen Krankenkasse vergütet. Die interferonfreien Medikamente (Direct Antiviral Agents, DAA) haben wenige und nur leichte Nebenwirkungen, sind einfach in der Einnahme und weisen Heilungserfolge von über 95% auf. Die Behandlung verhindert die Folgen einer chronischen Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus wie Leberzirrhose oder Leberkrebs, aber auch Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und andere Erscheinungen ausserhalb der Leber, wie Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Bauchschmerzen, Depressionen und Gelenkschmerzen. Durch die Behandlung können somit schwerwiegende Folgen vermieden und der allgemeine Gesundheitszustand verbessert werden.

Jeder Arzt/jede Ärztin, der/die keine besondere Spezialisierung hat, kann die notwendige Behandlung verschreiben und seinen Patienten/seine Patientin während der Therapie betreuen. Wenn ein Arzt/eine Ärztin, der/die kein/e Hepatitis-C-Expert:in ist, dies wünscht, kann er/sie die Unterstützung eines Spezialisten/einer Spezialistin (Hepatologie, Gastroenterologie, Infektions- oder Suchtkrankheiten mit Erfahrung in der Behandlung von Hepatitis C) anfordern. Die Liste der Spezialist:innen, die im Rahmen des Projekts HepCare zur Verfügung stehen, finden Sie unter www.hepcare.ch.

Materialien der Kampagne «hepatitis C»

Infodrog hat verschiedene Materialien für Suchtfachpersonen erstellt, die sie bei Sensibilisierungsaktivitäten in ihren Einrichtungen einsetzen und an ihre Klient:innen verteilen können. Das Material der Kampagne hepatitis C kann über den folgenden Link bestellt werden:

Richtlinien zu Hepatitis B und Hepatitis C

Infodrog unterstützte das BAG bei der Erarbeitung der settingspezifischen Richtlinien zu Hepatitis B und C bei Drogenkonsumierenden.

Ziel ist es, in sämtlichen Betreuungs- und Behandlungssettings Minimalstandards zur Vorbeugung und Bekämpfung von Hepatitis B und C zu etablieren, welche sich an Suchtfachpersonen richten, um damit einen bestmöglichen Präventions-, Behandlungs- und Betreuungserfolg zu erzielen.

Für die fachliche Begleitung des Projekts war eine Gruppe von Expert:innen aus den Bereichen Suchtmedizin und Hepatologie zuständig.

Weiterbildungen zu Hepatitis C

Epidemiologie, Prävention, Diagnostik und Behandlung von Hepatitis C bei Personen, die Substanzen konsumieren

Die Schulung vermittelt Grundkenntnisse über das Hepatitis-C-Virus (HCV), insbesondere Informationen über Epidemiologie, Übertragungswege, Diagnose, Behandlung, Barrieren für Tests und Behandlung sowie Prävention und Schadensminderung. Nützliche Ressourcen für die Teilnehmenden, die nationale Hepatitis-C-Kampagne von Infodrog und die Richtlinien des Bundesamtes für Gesundheit sowie Schutzmassnahmen für Mitarbeitende werden ebenfalls vorgestellt.

Die Schulung richtet sich an Fachpersonen aus dem Suchtbereich, die ihre Kenntnisse zu Hepatitis C vertiefen möchten.

Die Schulung verfolgt folgende Ziele:

  • Die Risikofaktoren für eine Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus sowie die wichtigsten Aspekte zu Prävention und Testung kennenlernen,
  • klinische Informationen interpretieren, um eine HCV-Infektion zu diagnostizieren,
  • den Schweregrad der Leberschädigung und extrahepatische Manifestationen einer chronischen HCV-Infektion erkennen,
  • die therapeutische Wirkung der Direct Antiviral Agents (DAA) zur Behandlung von HCV kennen und Betroffene beraten oder behandeln,
  • eine adäquate Nachsorge von Betroffenen im Anschluss an die Therapie gewährleisten,
  • über die Praktiken innerhalb der Institutionen austauschen,
  • medizinisches und Pflegepersonal: klinische Daten zur Diagnose einer Infektion interpretieren und Auswahl der geeigneten Behandlung.

Die Schulung wird in Zusammenarbeit mit dem International Network on Health and Hepatitis in Substance Users (INHSU) konzipiert und von medizinischen Expert:innen sowie einer wissenschaftlichen Mitarbeiterin oder einem wissenschaftlichen Mitarbeiter von Infodrog durchgeführt.

Nächste Schulung: ein Datum ist im Frühling 2024 vorgesehen.

Hepatitis C: Weiterbildungen à la carte

Infodrog organisiert ebenfalls interne Schulungen bei den Institutionen, die auf die Bedürfnisse der teilnehmenden Personen abgestimmt sind.

Bei Interesse wenden Sie sich bitte an Marc Marthaler, wissenschaftlicher Mitarbeiter:
m.marthaler@infodrog.ch, 031 370 08 82 (direkt).

Akteure und Partner

Infodrog ist Teil des folgenden nationalen und internationalen Hepatitis-Netzwerks:

Nützliche Ressourcen für Fachleute im Gesundheitswesen

Internationale Websites

News zum Thema Hepatitis C

10 Jahre Schweizer Hepatitis-Strategie

Vor 10 Jahren, am 16. Januar 2014, wurde der Grundstein gelegt für die zivilgesellschaftliche Initiative Schweizer Hepatitis-Strategie. Damals trafen sich 30 Persönlichkeiten aus Medizin, Wirtschaft, Politik und Betroffenenorganisationen am runden Tisch in Bern. Alt-Bundesrätin Ruth Dreifuss war anwesend genau so wie der ehemalige UNAIDS-Direktor Michel Kazatchkine. Initiiert wurde das Meeting vom damaligen Swiss Experts in Viral Hepatitis (SEVhep)-Präsidenten Andreas Cerny.

Bis 2030 soll es keine neuen Infektionen mit HIV und Hepatitis mehr geben

In den letzten Jahrzehnten wurden in der Schweiz bedeutende Erfolge bei der Prävention und Behandlung von HIV-, Hepatitis B- und C-Virus-Infektionen erzielt. Bis 2030 setzt sich der Bundesrat das Ziel, dass es in der Schweiz zu keinen neuen Übertragungen mit diesen Krankheitserregern mehr kommt. Dazu hat er an seiner Sitzung vom 29. November 2023 das neue nationale Programm «Stopp HIV, Hepatitis B-, Hepatitis C-Virus und sexuell übertragene Infektionen (NAPS)» verabschiedet.

Hepatitis-C-Epidemiologie in der Schweiz: Experten kritisieren tiefe Prävalenzrate in aktueller Studie

Eine neue Publikation zum Thema der Hepatitis-C-Prävalenz im Journal of Viral Hepatology kommt zum Schluss, dass die Prävalenzrate in der Schweiz niedriger ist als in früheren Studien geschätzt und somit das WHO-Eliminierungsziele erreicht wird. Nationale und internationale Hepatitis-C – Expert:innen stellen nun diese Schlussfolgerungen in Frage, da nach ihrer Einschätzung diese Berechnungen erhebliche Mängel aufweisen.

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