
Mischkonsum
Infodrog erarbeitet Wissensgrundlagen und Empfehlungen zu Risiken des Mischkonsums und Medikamentenmissbrauchs von Jugendlichen.
Mischkonsum bezeichnet die gleichzeitige oder zeitnahe Einnahme von zwei oder mehreren psychoaktiven Substanzen, sodass sich die Wirkungen überlagern. Die Kombination von zwei oder mehr Substanzen innerhalb kurzer Zeit belastet den Körper und die Psyche stark. Bestimmte Mischungen (z. B. Alkohol und Benzodiazepine) können zum Tod führen. In letzter Zeit hat vor allem der Mischkonsum bei Jugendlichen Aufmerksamkeit erregt.
Allgemeine Informationen
Seit 2018 sind, gemäss Recherchen von Schweizer Medien, mindestens 35 Jugendliche aufgrund von Mischkonsum verstorben. Mutmasslich war die Kombination von mehreren Medikamenten oder der Mischkonsum von Medikamenten mit Alkohol die Ursache. Im Fokus stehen dabei Benzodiazepine (v. a. Xanax®), codeinhaltige Hustenmittel sowie weitere opioidhaltige Medikamente. Teils waren auch diverse illegale Substanzen im Spiel.
In der Praxis der Suchthilfe wird das Phänomen zunehmend beachtet und beobachtet. Einige Kantone befassen sich bereits intensiver mit der Thematik und setzen gezielt Massnahmen dazu um. Fachpersonen aus unterschiedlichen Bereichen (Prävention, Beratung, Therapie, Aufsuchende Sozialarbeit, Polizei, Jugendanwaltschaft) messen dem Phänomen eine wichtige Bedeutung bei. Gemäss Befragungen von Infodrog stellen verschiedene Praxis-Akteure eine Zunahme des Mischkonsums und eine Verharmlosung des Medikamentengebrauchs bei bestimmten Gruppen von Jugendlichen oder Jugend-Subkulturen fest. Nationale Referenzstudien erlauben bislang jedoch keine verlässlichen Aussagen zum Mischkonsum; über Motive und Konsummuster ist kaum etwas bekannt. Die verfügbaren statistischen Indikatoren deuten tendenziell auf eine Zunahme des Missbrauchs von Beruhigungsmitteln bei Jugendlichen hin.
Mischkonsum und Medikamentenkonsum bei Jugendlichen – Situations- und Bedarfsanalyse
Auf Anfrage der Kantone und im Auftrag des BAG erarbeitet Infodrog Wissensgrundlagen und Empfehlungen zum Mischkonsum und Medikamentenmissbrauch bei Jugendlichen. 2021 hat Infodrog hierzu 10 Expert:innen-Interviews und 3 sprachregionale Fokusgruppen durchgeführt, um den Wissensstand zu verbessern. Darauf aufbauend wurden im Jahr 2022 Empfehlungen für die Prävention, die Schadensminderung und für die therapeutische Versorgung erstellt und die relevanten Akteure informiert und vernetzt.
Tagung Mischkonsum bei Jugendlichen – neue Praxisansätze, aktuelle Forschungsresultate
Was ist bekannt zur Verbreitung und den Hintergründen von Mischkonsum und Medikamentenkonsum bei Jugendlichen? Wie können Jugendliche von Angeboten der Prävention, Schadensminderung und Beratung besser erreicht werden? Was sind Beispiele guter Praxis? Die kostenlose Tagung gibt Ihnen die Gelegenheit, sich über aktuelle Erkenntnisse aus Praxis und Forschung zu informieren und ermöglicht gleichzeitig eine Vernetzung mit den involvierten Akteuren. Zudem dient die Tagung als Austauschplattform, um Modelle und Lösungen zu diskutieren, wie die Versorgung der Jugendlichen verbessert werden kann.
Dokumente und Links
Agenda
Tagung «Mischkonsum bei Jugendlichen – neue Praxisansätze, aktuelle Forschungsresultate»
Veranstalter: Infodrog, Bundesamt für Gesundheit
News zum Thema Mischkonsum
Online-Survey: Medikamentenkonsum zu Rauschzwecken bei Jugendlichen
Wie schätzen Sie die Entwicklungen des Medikamenten(misch)konsums bei Jugendlichen ein? Um die aktuelle Situation besser einschätzen zu können, führt Infodrog eine kurze Online-Umfrage bei Fachpersonen durch.
Podcast zu Medikamentenmischkonsum von Jugendlichen
Eine neue Folge des Podcasts Broad.Cats thematisiert Jugendliche und Medikamentenmischkonsum. Was unterscheidet diese Generation von der des Platzspitzes? Gibt es Parallelen? Wo liegen die Herausforderungen in der Behandlung von jungen Menschen und was muss sich an der Schweizer Drogenpolitik ändern? Zu Gast ist Jonas Montagna, leitender Arzt Psychiatrie beim Zentrum für Suchtmedizin (Arud).
Oxycodon & Co. – zum Schmerzmittel aus dem Darknet mit wenigen Klicks
Oxycodon, Codein & Co.: Opioidhaltige Schmerzmittel werden zur Linderung von starken Schmerzen verschrieben. Doch wegen ihrer betäubenden und euphorisierenden Wirkung konsumiert man sie zunehmend als Rauschmittel. Warum werden junge Erwachsene abhängig von Opioiden?
Der Videobeitrag (19 Min.) auf srf.ch
Weitere Informationen zu opioidhaltigen Schmerzmitteln auf infodrog.ch