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Schadensminderung

Die Schadensminderung ergänzt seit Mitte der 1980er Jahre neben Prävention, Therapie und Repression als vierte Säule die schweizerische Drogenpolitik und wurde 2008 im BetmG verankert. Entstanden ist sie als Antwort auf die Heroinkrise der 1980er und 1990er Jahre. Im Vordergrund der Schadensminderung stand damals die Stärkung von Menschen, um ihnen trotz aktuellem Suchtverhalten ein möglichst beschwerdefreies und selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen, bleibende Schäden zu vermeiden und bei Bedarf den Übergang in eine Therapie zu erleichtern.

Anfang der 2000er Jahre sind im Freizeitsetting Nightlife-Projekte mit Präsenz vor Ort und Drug Checking entstanden. Der niederschwellige Zugang zu den Angeboten ermöglicht eine unbürokratische und schnelle Intervention mit dem Ziel, die psychische und physische Gesundheit sowie die soziale Situation von Konsumierenden zu stabilisieren, Safer Use zu fördern und den Substanzkonsum zu minimieren. Auf der gesellschaftlichen Ebene tragen die Angebote der Schadensminderung dazu bei, dass der öffentliche Raum entlastet wird, keine offenen Drogen- und Alkoholszenen entstehen können und die Ausbreitung übertragbarer Krankheiten verhindert wird. Mit der nationalen Strategie Sucht verfolgt der Bund unter anderem das Ziel, schadensmindernde Ansätze auf alle Suchtformen inklusive Tabakkonsum sowie Verhaltenssüchte auszuweiten.

Infodrog ist auf nationaler Ebene für die Koordination der Schadensminderung verantwortlich und unterstützt Bund, Kantone, Städte sowie den Fachbereich bei der Verankerung und Weiterentwicklung der Angebote.

Drug Checking

Drug-Checking-Angebote sind Teil der Schadensminderung und richten sich an Konsumierende von psychoaktiven Substanzen. Infodrog erarbeitet gemeinsam mit FachexpertInnen nationale Standards für Drug Checking und stellt ein Onlinetool für Substanzwarnungen bereit.

Arbeitsgruppe «Schadensminderung und Covid-19»

Infodrog ist von der «Taskforce Sucht und COVID-19» beauftragt worden, eine Arbeitsgruppe «Schadensminderung und COVID-19» zu bilden. Die Arbeitsgruppe soll die zentralen Herausforderungen für die Angebote der Schadensminderung identifizieren, Lösungsansätze entwickeln, Beispiele guter Praxis erarbeiten und diese in schriftlicher Form zugänglich machen.

Die Arbeitsgruppe hat beschlossen, ihre Treffen auszusetzen; je nach Entwicklung der Gesundheitssituation wird sie ihre Arbeit wieder aufnehmen.

Internationales

Auf der internationalen Ebene engagiert sich Infodrog für die Reaktivierung des Europäischen Netzwerkes «EuroHRN» und ist mitverantwortlich für die Durchführung der vierten Europäischen Harm Reduction Konferenz. Zudem ist Infodrog Mitglied einer ExpertInnengruppe der EMCDDA, welche die Bedeutung von Datenerhebungen in Drogenkonsumräumen in Europa für ein besseres Verständnis der lokalen, nationalen und europäischen Drogensituation untersucht.

Als nationaler Fokuspunkt des European Harm Reduction Networks ist Infodrog für die Vernetzung und den Wissensaustausch im Bereich Schadensminderung zwischen der Schweiz und den europäischen Netzwerkmitgliedern verantwortlich.

Monitoring Kontakt- und Anlaufstellen

Kontakt- und Anlaufstellen (K&A) bieten drogenkonsumierenden Menschen, die auf den Konsum von illegalen Substanzen nicht verzichten wollen oder können, niederschwelligen Zugang zu Überlebenshilfe und Beratung. In beaufsichtigten Injektions- und Inhalationsräumen können selber mitgebrachte illegale Drogen unter hygienischen Bedingungen konsumiert werden. Seit 2016 erfasst Infodrog den Substanzkonsum von KlientInnen der Kontakt- und Anlaufstellen von Institutionen aus der Deutschschweiz und der Romandie. Die Auswertungen werden in einem Monitoringbericht publiziert.

Nightlife und Freizeitdrogenkonsum

Infodrog stellt Wissengrundlagen und Instrumente für die Prävention und Schadensminderung bei Freizeitdrogenkonsumierenden bereit, sensibilisiert und vernetzt die relevanten AkteurInnen aus verschiedenen Bereichen und unterstützt Fachstellen und Behörden bei der Entwicklung von spezialisierten Angebote.

Situationsanalyse Schadensminderung

Im Zusammenhang mit dem strategischen Ziel des BAG, die Ausweitung der Schadensminderung auf alle Suchtformen zu fördern, führte Infodrog 2018 eine Befragung der Kantone und ausgewählter Gemeinden durch. Die Situationsanalyse dient dazu, eine aktuelle Übersicht über schadensmindernde Angebote in der Schweiz zu erhalten, den Unterstützungsbedarf von Kantonen und Gemeinden zu kennen und beurteilen zu können, wie kantonale und lokale Entscheidungsträger einer Ausweitung von schadensmindernden Ansätzen gegenüber eingestellt sind.

Spritzenautomaten

Die Standorte von Spritzenautomaten können über den Suchtindex abgerufen werden:

Leitlinien K&A

In Zusammenarbeit mit der Fachgruppe K&A des Fachverbands Sucht hat Infodrog Leitlinien für Kontakt- und Anlaufstellen erarbeitet.

Agenda

Letzte Veranstaltungen

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News zum Thema Schadensminderung

Neues Faktenblatt: Schadensminderung in der Schweiz im Jahr 2022

Der Bericht «Global State of Harm Reduction 2022» zeigt auf, wie weltweit auf drogenbedingte Gesundheitsschäden, einschliesslich HIV und virale Hepatitis, reagiert wird. Ein Kapitel gibt einen Überblick über die aktuellen Angebote zur Schadensminderung in der Schweiz. Der Zugang zu sterilem Material für den Konsum von Drogen sowie zu Drogenkonsumräumen bleibt eine Herausforderung. Zudem bestehen immer noch Hindernisse bei der Bereitstellung von schadensmindernden Angeboten für Jugendliche.

Neue Drug-Checking-Auswertungen DIZ Zürich

Die neuen Auswertungen des Drug Checking vom Drogeninformationszentrums (DIZ) der Stadt Zürich sind online erhältlich. Es gibt Auswertungen zu den Substanzen MDMA, Kokain, Cannabis, Amphetamin und LSD. Ausgewertet wurden die Analysen für das Jahr 2022.

Fixen und Alkohol erlaubt

Ein Wohnheim für sogenannte «Systemsprenger» – ein Projekt, das seinen Preis hat. Der Beitrag der Sendung der Rundschau porträtiert ein Wohnheim für Suchtkranke in der Stadt Zürich, die durch alle Maschen gefallen sind. Das Wohnheim für Menschen die in anderen Institutionen gescheitert sind, ist schweizweit ein einzigartiges Projekt.

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