Newsletter | April 2023

NEWS
 April 2023

Pilotprojekte mit Cannabis in der Schweiz: Links und Informationen

Bisher wurden in der Schweiz drei sogenannte Pilotversuche bewilligt: In Basel-Stadt, Lausanne und Zürich sind die ersten Pilotprojekte zur Untersuchung der individuellen und gesellschaftlichen Auswirkungen eines kontrollierten Zugangs Erwachsener zu Cannabis auf dem Weg. Auf der Infodrog-Webseite finden Sie die Links zu den Projekten und die Aktivitäten von Infodrog im Bereich Cannabis.

QuaTheDA-Symposium 30. Mai 2023

Infodrog und das Bundesamt für Gesundheit führen gemeinsam das nächste QuaTheDA-Symposium durch. Der Titel dieses sechsten Symposiums ist «Qualität – digital»: Lernen Sie verschiedene digitale Tools für die Qualitätssicherung kennen und setzen Sie sich mit der Qualitätssicherung von digitalen Dienstleistungen in der Suchtarbeit auseinander. Wir laden Sie herzlich zum Mitdiskutieren ein.

SUCHTPOLITIK SCHWEIZ

Kampf gegen Designerdrogen: Betäubungsmittelverzeichnis um 11 Einzelsubstanzen ergänzt

Das Eidgenössische Departement des Innern (EDI) verbietet weitere 11 Einzelsubstanzen. Mit Ergänzung der entsprechenden Verordnung per 31. März 2023 werden diese neuen psychoaktiven Substanzen den Betäubungsmitteln gleichgestellt: Herstellung und Handel sind illegal und unterliegen der Strafandrohung des Betäubungsmittelgesetzes. Besondere Aufmerksamkeit gilt Hexahydrocannabinol (HHC), das sich in Europa und auf einigen auf den Verkauf von synthetischen Drogen «spezialisierten» Websites verbreitet.

Drei Jahre legal Cannabis kaufen – Start für Zürcher Cannabis-Projekt

Das Bundesamt für Gesundheit gibt grünes Licht zum Studienstart von «Züri Can – Cannabis mit Verantwortung». Konsumierende können sich ab jetzt für eine Studienteilnahme anmelden.

Ständerat will Steuer auf E-Zigaretten

Der Ständerat nahm am 8. März die Änderung des Tabaksteuergesetzes in der Gesamtabstimmung mit 40 Ja-Stimmen zu einer Nein-Stimme an. Als nächstes muss sich der Nationalrat damit befassen. Mit seinem Entwurf will der Bundesrat nach eigener Aussage dem geringeren Schädlichkeitspotenzial von E-Zigaretten Rechnung tragen. Die Steuer soll entsprechend tiefer sein als bei klassischen Tabakzigaretten.

Abgabe von pharmazeutisch hergestelltem Heroin wird vereinfacht

Der Bundesrat möchte die medizinische Abgabe von pharmazeutisch hergestelltem Heroin vereinfachen. An seiner Sitzung vom 3. März 2023 hat er die entsprechende Änderung der Betäubungsmittelsuchtverordnung (BetmSV) verabschiedet. Die therapeutische Begleitung soll flexibler ausgestaltet werden, damit besser auf die spezifischen Bedürfnisse von älteren Patientinnen und Patienten eingegangen werden kann.

SUCHTPOLITIK AUSLAND

Tschechien will Cannabis legalisieren

Die tschechische Regierung plant, Cannabis zu legalisieren. Händler sollen sich registrieren und Cannabis zu staatlich festgelegten Bedingungen verkaufen. Tschechien wäre damit ein Vorreiter in Osteuropa. Die geplante Legalisierung passt allgemein gut zu Tschechiens liberalem Umgang mit Rauschmitteln.

Legalisierung von Cannabis: Lauterbach zeigt sich zuversichtlich

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat sich zuversichtlich gezeigt, dass die EU seine Pläne zur Legalisierung von Cannabis in Deutschland freigeben wird. Er habe "sehr gute Rückmeldungen" von der Europäischen Kommission erhalten, sagte Lauterbach. Wegen Bedenken, ob eine Legalisierung im Einklang mit europäischem Recht steht, hatte Lauterbach sein Vorhaben erst von der EU-Kommission prüfen lassen.

ALKOHOL

Wie hilft man bei einer Alkoholvergiftung?

Betrunkene allein ihren Rausch ausschlafen lassen? Besser nicht! Im schlimmsten Fall werden sie bewusstlos, ersticken oder atmen nicht mehr. Worauf man achten sollte, kurz erklärt im Artikel auf Spektrum.de.

RAUCHEN & DAMPFEN

Vapes im Trend – So läuft das Geschäft mit E-Zigaretten

Der Hype um Einweg-Vapes geht weiter und Rapper versuchen damit Geld zu verdienen. In der Schweiz werden viele solche E-Zigaretten konsumiert. Doch wo landen sie, wenn der Akku leer ist?

CANNABIS & THC, CBD

Neues Faktenblatt zu Cannabis

Das Faktenblatt der Deutschen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht zeigt unter anderem die Prävalenz des Cannabiskonsums in Deutschland auf. Cannabis spielt in allen Altersgruppen die mit Abstand prominenteste Rolle unter den illegalen Drogen. Die Substanz dominiert deutlich mit einer 12-Monats-Prävalenz von 7,6 % unter 12- bis 17-Jährigen und 8,8 % unter 18- bis 64-Jährigen im Jahr 2021. Der Konsum ist in den letzten Jahren gestiegen.

ANABOLIKA

Kurzreportage zu Anabolika in der Schweiz

Anabolika-Coachings auf YouTube und ein boomender Schwarzmarkt – immer mehr junge Menschen spritzen sich Anabolika für den Traum vom muskulösen Körper. Rund 200’000 Menschen in der Schweiz konsumieren illegale leistungssteigernde Substanzen – und die Dunkelziffer dürfte laut Fachpersonen um einiges höher sein.

WEITERE SUBSTANZEN & SUBSTANZÜBERGREIFENDE INFOS

Chronische Medikamenteneinnahme in der Schweiz

Das Schweizerische Gesundheitsobervatorium Obsan hat neue Daten über die chronische Medikamenteneinnahme in der Schweiz veröffentlicht. Im Rahmen des Monitoringsystems Sucht und NCD (MonAM) des Bundesamts für Gesundheit (BAG) werden die Zahlen übersichtlich auf einer Webseite dargestellt. Die neuen Zahlen zeigen, dass in der Schweiz 2,1% der Bevölkerung in den letzten 30 Tagen fast täglich Schlaf- und Beruhigungsmittel und 0,9% starke Schmerzmittel konsumiert haben.

«SRF DOK»: Tödliche Medikamente – Tragödie in der Gangsta-Rap-Szene

Zweieinhalb Jahre ist es her, seit der damals 15-jährige Devin an einer Überdosis Medikamente starb. Für die Mutter und den Stiefvater, beides Gangsta-Rapper, ist sein Tod Anlass, ihre Songs über Drogen und Gewalt zu überdenken. Mit einer Web-Doku wollen sie vor Medikamentenmissbrauch warnen.

Global Report on Cocaine 2023 ist erschienen

Ein neuer Bericht des Büros der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) mit Daten und Trends zu den von kriminellen Akteuren genutzten Kokainrouten, -modalitäten und -netzwerken ist verfügbar. Das weltweite Angebot an Kokain ist laut dem Bericht auf Rekordniveau: Der Anbau hat sich zwischen 2013 und 2017 verdoppelt, erreichte 2018 seinen Höhepunkt und stieg im Jahr 2021 erneut stark an.

Oxycodon & Co. – zum Schmerzmittel aus dem Darknet mit wenigen Klicks

Oxycodon, Codein & Co.: Opioidhaltige Schmerzmittel werden zur Linderung von starken Schmerzen verschrieben. Doch wegen ihrer betäubenden und euphorisierenden Wirkung konsumiert man sie zunehmend als Rauschmittel. Warum werden junge Erwachsene abhängig von Opioiden?

LSD per Smartphone: Der Online-Drogenhandel blüht

Zunehmend bieten Dealer:innen ihre Substanzen online an. Besonders beliebt sind dabei Messengerdienste. 2019 machte dabei das Drogennetzwerk «Vitamintaube» Schlagzeilen. Die Drogen werden per Kurier und immer mehr per Post verschickt. Konsument:innen und Lieferant:innenen drohen dabei hohe Strafen. Die Drahtzieher können selten ausfindig gemacht werden. Serdar Günal Rütsche, Chef Cybercrime Kantonspolizei Zürich, sagt gegenüber der «Rundschau»: «Wir stellen fest, dass eine Verlagerung stattfindet. Das hört wahrscheinlich heute und morgen nicht auf.»

FORSCHUNG & STATISTIK

Konsum psychoaktiver Substanzen bei Jugendlichen in der Schweiz

Seit 1986 führt Sucht Schweiz alle vier Jahre eine national repräsentative Befragung zum Thema Drogenkonsum unter Jugendlichen (Health Behaviour in School-aged Children HBSC)  durch. Alkohol und Cannabis sind in etwa gleich beliebt wie 2018. E-Zigaretten, Snus und Mischkonsum sind auf dem Vormarsch.

Situation in Österreich

Zwei aktuelle Berichte zur Situation in Österreich sind erschienen: Der jährliche «Epidemiologiebericht Sucht» zeigt auf, dass die Drogensituation in Österreich weitgehend stabil ist. Einen Anstieg gab es bei den drogenbezogenen Todesfällen im Berichtsjahr 2021. Ausserdem ist die HBSC-Schüler:innenstudie für Österreich erschienen und zeigt, dass sich die psychische Gesundheit verschlechtert hat.

Jugendliche - Zocken und kommunizieren

Immer mehr Jugendliche sind internetsüchtig, warnt eine neue Studie. Ist das ein Grund zur Panik oder einfach mal zum genauen Hinsehen? Sechs Prozent der Minderjährigen sind in Deutschland abhängig von sozialen Medien. Dies zeigt eine Studie, die die Krankenkasse DAK-Gesundheit gemeinsam mit dem deutschen Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf durchgeführt hat.

Bericht: Deutung von Wirkung in Organisationen des Sozialwesens

Die Ergebnisse eines neuen Berichtes der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) zeigen erstmals auf breiter empirischer Basis auf, wie der Wirkungsbegriff in den Handlungsfeldern sowie im Sozialwesen allgemein gedeutet wird. Gemäss den Erkenntnissen orientiert sich die Deutung von Wirkung sowohl in der Literatur als auch in der Praxis an den Klient:innen sozialer Dienstleistungen.

DIVERSE BEITRÄGE UND PUBLIKATIONEN

Wie Früherkennung und Frühintervention in Altersinstitutionen gelingen kann

Der Fachverband Sucht hat für die Zeitschrift «spectra» einen Beitrag verfasst zum Thema Früherkennung und Frühintervention (F+F) bei älteren Menschen in einer Altersinstitution. Der Beitrag thematisiert die aktuellen Herausforderungen der stationären Alterspflege und die Grundlagen und Erfolgschancen von F+F in diesem Setting.

Bericht: Building Solidarity & Mutual Support

Der Bericht gibt einen allgemeinen Überblick über die Netzwerke zur Schadensminimierung in verschiedenen Ländern in Europa und zeigt die Barrieren bei der Einrichtung und Aufrechterhaltung der Netzwerke auf. Auch die Situation in der Schweiz und die Rolle von Infodrog werden im Bericht porträtiert und beschrieben.

Neue Ausgabe «Drogenkurier» ist erschienen

Themen sind unter anderem das neue Positionspapier des JES Bundesverbands zur Diamorphinbehandlung. Unter dem Titel «Fentanyl im Heroin? RaFT soll Antworten geben» bieten das Magazin Einblicke in das neue Bundesmodellprojekt. Mittels Schnelltests wird Konsumierenden schnell und sicher Auskunft über die Beimengung von Fentanyl im Heroin gegeben.

DIVERSES

Radiobeitrag zu Housing first in Nürnberg

In Nürnberg haben rund 2300 Menschen keine Wohnung, etwa 80 leben auf der Straße. Deshalb arbeiten mehrere Vereine bei dem Projekt «Housing first» zusammen, damit Obdachlose ein eigenes Heim bekommen.  Das Projekt kann schon erste Erfolge verzeichnen.

Versorgungskrise angehen: Fachorganisationen richten einen Appell an die Berner Politik

Immer mehr Menschen sind psychisch belastet. Besonders bei Kindern, Jugendlichen und jungen Frauen haben depressive Symptome oder Ängste und Stress stark zugenommen. Dem steht ein Versorgungssystem gegenüber, das am Anschlag läuft und den grossen Bedarf nicht mehr decken kann. Mehrere Fachorganisationen und Verbände rufen die Berner Politik in einem gemeinsamen Appell deshalb dazu auf, rasch und entschieden gegen diese Versorgungskrise vorzugehen.

Bedarfsermittlung 2030 für die Psychiatrie Kanton Solothurn

Kantone müssen per Bundesgesetz über die Krankenversicherung (KVV) eine Versorgungsplanung vornehmen, so auch für die Psychiatrie. Die Bedarfsermittlung für den Kanton Solothurn, durchgeführt  von socialdesign zeigt, dass beispielsweise mögliche Langzeitfolgen der Covid-19 Pandemie in der Versorgungsplanung zu berücksichtigen sind.

VERANSTALTUNGEN
Die laufend aktualisierte Agenda mit Veranstaltungen aus dem Suchtbereich finden Sie direkt auf den Seiten von Infodrog.

STELLENANGEBOTE
Beachten Sie auch unsere Stellenangebote, eine Kooperation mit dem Verein sozialinfo.ch

REDAKTION

Deutschschweiz

Dr. Walter Rohrbach