Newsletter | Dezember 2025

NEWS
Dezember 2025

Lagebericht zu neuen psychoaktiven Substanzen in der Schweiz

Infodrog hat den Lagebericht 2025 zu neuen psychoaktiven Substanzen (NPS) publiziert. Der aktuelle Bericht zeigt: Synthetische Opioide stellen in der Schweiz derzeit kein akutes Public-Health-Problem dar. Dennoch sind vorbereitende Massnahmen wichtig – verschiedene Städte und Kantone haben bereits entsprechende Schritte eingeleitet. Seit 2019 wurden 23 Fälle dokumentiert, die überwiegend Nitazenderivate betrafen.

SafeZone.ch Factsheet 2025: Zunahme bei lokalen Online-Beratungen sowie bei Selbsttests

Das nationale Beratungsangebot wurde 2024 durchschnittlich zehn Mal pro Tag genutzt. Die Nutzung des Selbsttest stieg auf 17 000 (+60 %), die «Fragen und Antworten» auf 165 000 Aufrufe. 75 % der Beratungen erfolgten auf Deutsch, 16 % auf Französisch, 9 % auf Italienisch. Nationale Online-Beratungen gingen leicht zurück (–10 %), lokale Online-Beratungen legten um 60 % zu. Insgesamt blieb die Gesamtzahl stabil. Weitere Zahlen finden Sie im aktuellen Factsheet.

SuchtMagazin 5/2025 zum Thema Niederschwellige Suchtarbeit

Was passiert, wenn Menschen durch das Raster der Suchthilfe fallen? Wie gelingt Unterstützung, wenn Hilfe gar nicht erst gesucht wird? Und wo beginnt Teilhabe, wenn Strukturen ausschliessen? Diese und weitere Fragen beleuchtet das aktuelle SuchtMagazin und widmet sich den vielfältigen Facetten niederschwelliger Suchtarbeit. Die Ausgabe zeigt, wie niederschwellige Suchtarbeit umgesetzt wird, wie sie Nähe zulässt und gleichzeitig professionelle Distanz wahrt.

Faktenblatt Kiffen, sniffen, spicken & Co.: Der Konsum von LSD und halluzinogenen Pilzen hat zugenommen

Der Bericht präsentiert die Befragung anlässlich einer Beratung mit oder ohne Drug Checking von 2024 sowie die Auswertung des Onlinetools für Substanzwarnungen. Die Auswertung zeigt unter anderem, dass mit Drug Checking mehrheitlich eine sehr spezifische Gruppe von Konsumierenden erreicht wird: Männer mit einem Hochschulabschluss im jungen bis mittleren Erwachsenenalter.

POLITIK

Berner Regierung lehnt Cannabis-Vorlage des Bundes ab

Der Berner Regierungsrat lehnt die Vorlage des Bundes zur Regulierung des Cannabismarktes ab. Das geht aus seiner am Donnerstag veröffentlichten Vernehmlassungsantwort hervor. Er unterstütze grundsätzlich die Ziele des Bundes, die Bevölkerung vor den negativen Auswirkungen des Konsums von Cannabis zu schützen, Jugendliche vom Konsum abzuhalten und den illegalen Markt einzudämmen, schrieb der Regierungsrat in einer Mitteilung. Diese Ziele würden mit der präsentierten Vorlage allerdings nicht erreicht.

Sollte Alkohol höher besteuert werden?

Alkohol steht zu oft im Mittelpunkt, sagt Drogenbeauftragter der Bundesregierung Hendrik Streeck. Wären hohe Preise in Deutschland wie in Skandinavien die Lösung? Ein Artikel diskutiert das Pro und das Contra.

ALKOHOL

SRF-Rundschau: Warum trinken Junge weniger

In der Schweiz wird immer weniger Alkohol getrunken. In den 1990er-Jahren trank noch jeder Fünfte täglich. Heute ist es noch etwa jede zwölfte Person. Auch junge Menschen kehren dem Alkohol immer öfter den Rücken. Die SRF-Sendung Rundschau geht in einer gesamten Folge auf das Thema Alkohol ein und zeigt auch die Widersprüche der Politik auf: einerseits gibt der Staat viel Geld für die Vermarktung von Wein aus und investiert gleichzeitig in die Prävention.

TABAK | NIKOTIN

Neues Methodenset klärt über die Risiken beim Vapen auf!

Vapes sind im öffentlichen und digitalen Raum allgegenwärtig und prägen unbewusst die Wahrnehmung und Normalisierung ihres Konsums, insbesondere bei jungen Menschen. Nicht zu vergessen: Nikotin macht hochgradig abhängig und so dampfen immer mehr junge Leute – daher braucht es innovative Vape-Prävention. Das neue Methodenset fördert die Reflexion von Reiz und Risiken beim Vapen, setzt sich kritisch mit Werbestrategien, v.a. auf Social Media auseinander und stärkt Jugendliche in Alltagssituationen, wie sie handeln können.

WHO: Anti-Tabak-Konvention – neue Empfehlungen gegen das Rauchen

Die 183 Vertragsstaaten der Anti-Tabak-Konvention haben zum Abschluss ihrer einwöchigen Beratungen in Genf Empfehlungen gegen das Rauchen beschlossen. So sollen unter anderem Verkaufsstellen für Tabakprodukte reduziert, das Mindestalter beim Kauf bestimmter nikotinhaltiger Produkte erhöht und die Steuern angehoben werden. Über die Umsetzung müssen die Staaten jeweils selbst entscheiden. Keine Einigung gab es zu Aromen in E-Zigaretten, zum Verbot von Zigarettenfiltern oder zum Schutz vor Eingriffen der Tabakindustrie.

PSYCHEDELIKA

Zauberpilze – Zwischen Rausch, Heilung und Kriminalität

Lange galten psychedelische Pilze als gefährliche Partydroge. Heute wird Psilocybin zunehmend in Studien und Psychotherapien als mögliche Hilfe bei Depressionen, Angststörungen oder Traumata erforscht. Trotzdem bleiben Besitz und Konsum ausserhalb solcher streng kontrollierten Behandlungen verboten, denn Psilocybin fällt in der Schweiz weiterhin unter das Betäubungsmittelgesetz. Welche Chancen und Risiken birgt der Konsum von Zauberpilzen? Und weshalb erleben sie in der Forschung ein Comeback?

Iboga: Psychedelika aus Afrika für Sinnsuchende und Menschen mit einer Suchterkrankung

Die psychedelische Pflanze Iboga wird als Mittel zur Selbsterkenntnis, gegen Traumata und schwere Abhängigkeit gefeiert. Schlimmstenfalls kann sie auch zum Herztod führen. Es gibt bereits zahlreiche Studien zu den positiven und schädlichen Effekten von Ibogain und es wurden bereits Dutzende internationale Patente für den therapeutischen Einsatz von Ibogain angemeldet.

WEITERE SUBSTANZEN & SUBSTANZÜBERGREIFENDE INFOS

Rückblick Fachtagung Schadensminderung 2025

Kokain – (k)eine Behandlung möglich? In der diesjährigen Fachtagung Schadensminderung wurde greifbar, was für viele noch immer unmöglich erscheint: medizinische Wege im Umgang mit schwerer Kokain- und Crackabhängigkeit. Die Präsentationen der 4. Fachtagung vom 5. November 2025 können online nachgeschaut werden.

Synthetische Opioide – bald auch in Zürich?

Der Konsum synthetischer Opioide wie Fentanyl nimmt weltweit zu. Fachleute gehen davon aus, dass solche Substanzen früher oder später auch in der Schweiz vermehrt auftauchen werden. Um darauf vorbereitet zu sein, hat die Stadt Zürich einen Massnahmenplan ausgearbeitet. Zu den Hintergründen des Massnahmenplans, den Gefahren sowie möglichen Präventions- und Therapiemöglichkeiten der synthetischen Opioide berichtet Dominique Schori, Co-Leiter des Drogeninformationszentrums Zürich, im Interview mit ges.UND?.

Netflix-Doku über die Kokainabhängigkeit von Haftbefehl

Die Netflix-Dokumentation über die Kokainabhängigkeit des Rappers Haftbefehl hat in Deutschland eine grosse Debatte ausgelöst. Eine Vielzahl an Podcast und Medienbeiträge adressieren die «heftigen und schonungslosen Bilder» der Dokumentation. Auch der Bundesdrogenbeauftragte Hendrick Streeck drückt seinen Respekt aus, dass Haftbefehlt seine Sucht so thematisiere und den Mut aufbringe, darüber so offen zu sprechen. Andere Fragen sich aber, ob die Szenen nicht zu voyeuristisch sind.

FORSCHUNG & STATISTIK

EKSN-Studie zu Sportwetten mit hybridem Vertriebskanal

Die Eidgenössische Kommission für Fragen zu Sucht und Prävention nichtübertragbarer Krankheiten (EKSN) hat eine neue Studie zum Gefährdungspotenzial von Sportwetten mit hybridem Vertriebskanal veröffentlicht. Die Ergebnisse zeigen, dass Sportwetten ein hohes Suchtpotenzial aufweisen. Der hybride Vertrieb – App-Vorbereitung und Einlösung an Verkaufsstellen – erleichtert den Zugang und die Umgehung bestehender Schutzmechanismen. Fachstellen beurteilen die bestehenden Präventions- und Jugendschutzmassnahmen als unzureichend und sehen entsprechenden Handlungsbedarf.

Studie zum Thema Raucherentwöhnung und E-Zigaretten

Unisanté hat bei der Société francophone de tabacologie (SFT) den Konsens zum Thema E-Zigarette ermittelt. Achtundachtzig Mitglieder der SFT nahmen an diesem Prozess teil. Dabei konnte ein Konsens bei der E-Zigarette zur Raucherentwöhnung sowie über ihren Nutzen als Instrument zur Verringerung der mit dem Tabakkonsum verbundenen Morbiditäts- und Mortalitätsrisiken identifiziert werden.

Erfolgreicherer Jugendschutz Alkohol – neue Studie zeigt, was der Handel tun kann

Noch immer wird bei einem Viertel aller Alkoholtestkäufe in Läden, Restaurants und an Events in der Schweiz Jugendlichen widerrechtlich Alkohol verkauft. Eine neue Studie von Sucht Schweiz zeigt erfolgversprechende Methoden: wiederholte Schulungen, interne Testkäufe, definierte Abläufe, technische Hilfsmittel und eine intern definierte, einheitliche Altersgrenze von 18 Jahren.

Kanada: Bericht zum Online Gambling von jungen Menschen

Ein aktueller Bericht zum Online-Glücksspiel junger Erwachsener in Kanada zeigt: Wer im letzten Jahr online gespielt hat, überschreitet die Grenzen des risikoarmen Glücksspiels zehnmal häufiger als Lottospieler und erfüllt über 45-mal häufiger die Kriterien für problematisches Glücksspiel. Aufgrund dieser Erkenntnisse empfiehlt der Bericht die Entwicklung einer kanadaweiten Strategie und ruft zum Handeln auf.

JUGEND & ALTER

Faktenblatt | Sucht im Alter

Mit der steigenden Lebenserwartung in der Gesellschaft nimmt auch die Zahl der Menschen im Alter mit einer Suchterkrankung zu, die auf pflegerische Dienstleistungen im ambulanten oder (teil-) stationären Bereich angewiesen sind. CURAVIVA hat nun das Faktenblatt zum Thema Sucht im Alter aktualisiert.

Jugend und Konsum – «Zwischen Rausch und Reflexion»

In der aktuellen Ausgabe des Magazins «ausgesucht.bs» werden diverse Aspekte der Adoleszenz beleuchtet, die Substanzkonsum oder exzessive Verhaltensweisen betreffen. Bspw. adressiert ein Artikel den «Mischkonsum unter Jugendlichen» und zeigt Motive und Risiken auf. Ein weiterer Artikel «Pay to Play: der Sog der digitalen Game-Welt» zeigt aus was passiert, wenn Konsum und Spiel sich verschmelzen – und warum es dabei nicht nur um Spielspass geht.

Immer mehr Jugendliche suchen Zuflucht in der Notschlafstelle

Wer im Nemo übernachtet, kann oder will nicht nach Hause. «Die Geschichten und Gründe dafür sind vielfältig. Oft geht es um Gewalt, Drogen oder Streit in der Familie.» Manche hätten zuvor in einem Heim gelebt, sind aber mit den Regeln nicht zurechtgekommen. «Dann reissen sie aus, landen auf der Strasse – und dann bei uns.» Ziel von Nemo sei es, den Jugendlichen einen Ort zu geben, an dem sie sich sicher fühlen und einige Stunden durchatmen können.

 

VERANSTALTUNGEN
Die laufend aktualisierte Agenda mit Veranstaltungen aus dem Suchtbereich finden Sie direkt auf den Seiten von Infodrog.

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REDAKTION

Deutschschweiz

Dr. Walter Rohrbach