Newsletter | Februar 2023

NEWS
 Februar 2023

Der Bericht der Evaluation des Wirkungsgeflechts von Infodrog ist publiziert

Die vom BAG beauftragte Evaluation stellt fest, dass Infodrog einen wesentlichen, kohärenten Beitrag zu den vier übergeordneten Zielen der Nationalen Strategie Sucht erbringt und die Angebote als relevant und nützlich beurteilt werden. Die Empfehlungen beziehen sich u.a. auf die strategische Ausrichtung von Infodrog, die Innovation und die Zusammenarbeit mit den Akteuren.

Webinar «Sexualisierter Substanzkonsum am Beispiel schwuler Sexkultur» am 14. März 2023

Warum macht Sex auf Drogen Sinn? Was muss ich über Sexualität wissen, um sexualisierten Substanzkonsum zu verstehen? Diese und weitere Fragen werden an der Weiterbildung von Expert:innen am Beispiel der schwulen Sexkultur thematisiert. Dieses Webinar auf Zoom wird von der Aids-Hilfe Schweiz in Zusammenarbeit mit Infodrog organisiert.

QuaTheDA-Symposium am 30.Mai 2023 – Qualität digital: Das Tagungs­programm ist online!

Infodrog und das Bundesamt für Gesundheit führen gemeinsam das nächste QuaTheDA-Symposium durch. Der Titel dieses sechsten Symposiums ist «Qualität – digital»: Lernen Sie verschiedene digitale Tools für die Qualitätssicherung kennen und setzen Sie sich mit der Qualitätssicherung von digitalen Dienstleistungen in der Suchtarbeit auseinander. Wir laden Sie herzlich zum Mitdiskutieren ein.

QuaTheDA-Weiterbildungen 2023

Die Programme der Weiterbildungen «Internes Audit» und «Einführung in das QuaTheDA-Referenzsystem 2020» für September 2023 liegen vor. Melden Sie sich jetzt online an.

SUCHTPOLITIK

Analyse der EKSN: Regulierung psychoaktiver Produkte in der Schweiz

Eine neue Analyse der Eidgenössischen Kommission für Fragen zu Sucht und Prävention nichtübertragbarer Krankheiten (EKSN) thematisiert die Regulierung von psychoaktiven Substanzen. Die Analyse kommt unter anderem zum Schluss, dass aktuell die Regulierung nicht kohärent und wenig geeignet ist, die gesundheitlichen Schäden psychoaktiver Produkte zu minimieren.

Basel-Stadt startet das Cannabis-Pilotprojekt

Seit Montag dem 31. Januar verkaufen neun Basler Apotheken verschiedene legale Cannabis-Produkte. 180 Teilnehmer:innen können diese ab sofort kaufen. Konsument:innen können so sicher gehen, kein gestrecktes oder verunreinigtes Cannabis zu kaufen.

Postulat Housing First

Durch ein Postulat von Florence Brenziofer (Nationalrätin Grüne Partei) wird der Bundesrat aufgefordert zu prüfen, wie die Strategie «Housing First» (Zuerst ein Zuhause) in der Schweiz unter Einbezug von Kantonen, Gemeinden und Fachorganisationen zielführend umgesetzt werden kann und Pilotprojekte realisiert und fachlich unterstützt werden können.

ALKOHOL

Alkohol im Alter: erfolgreiche Umsetzung von Früherkennung und Frühintervention in Altersinstitutionen

Risikoreicher Alkohol- und Medikamentenkonsum bei älteren Menschen ist ein verbreitetes Thema in Altersinstitutionen und für Spitex-Betriebe. Mit dem Projekt «IFF – Implementierung von F+F bei problematischem Alkohol- und Medikamentenkonsum von älteren Menschen» konnten in der Laufzeit von 2020 bis 2022 rund 620 Fachpersonen erreicht werden.

Alkoholerkrankung in einem neuen Schweizer Film

Auf einer Party in Zürich verlieben sich die Schweizerin Maria und der Inder Satindar ineinander. Sie müssen jedoch von allem Anfang um ihre Liebe kämpfen, denn seit seiner frühen Kindheit hält die Alkoholsucht Satindar fest im Griff. Diese autobiografische Geschichte erzählen die Filmregisseurin Maria Kaur Bedi und ihr Mann Satindar Singh Bedi in ihrem neu-erschienenem Film «The Curse».

Kanada: Neuer Leitfaden zu Alkohol und Gesundheit

Der kanadische Leitfaden zu Alkohol und Gesundheit bietet evidenzbasierte Ratschläge zum Thema Alkohol, um die Menschen dabei zu unterstützen, fundierte Entscheidungen über ihre Gesundheit zu treffen. Der Leitfaden basiert auf den neuesten Forschungsergebnissen zu alkoholbedingten Risiken und ersetzt die kanadischen Leitlinien für risikoarmen Alkoholkonsum aus dem Jahr 2011.

METHADONENGPASS

Engpass behoben: Lösung beim Methadonmangel

Für all jene, die auf Methadon-Tabletten angewiesen sind, war es ein Schock Anfang Januar. Die Betriebsbewilligung der einzigen Herstellerfirma in der Schweiz wurde ausgesetzt. Nun gibt es  aber Entwarnung: Die Firma Streuli kann über eine sogenannte Magistralrezeptur einer Apotheke Methadon-Kapseln im grossen Stil herstellen. Das heisst, eine Apotheke gibt den Auftrag an Streuli weiter.

Methadon Engpass: Schwierige Situation für Betroffene

Die Methadon-Pille hilft Betroffenen, ein möglichst normales Leben zu führen – jetzt droht in der Schweiz ein Mangel. Rosa nimmt täglich Methadon. Ohne den Heroinersatz fürchtet sie, wieder im illegalen Konsum zu landen. Dabei sei der Engpass vorhersehbar gewesen, sagt der Journalist Giorgio Scherrer im Podcast.

Drohender Versorgungs­engpass mit Methadon in der Schweiz

Wegen Sistierung der Betriebsbewilligung der Fa Amino AG und der Dr. Heinz Welti AG durch die Swissmedic dürfen per 8.Dezember 2022 nur noch bis dahin ausgelieferte und in Verkehr gebrachte Chargen von Ketalgin® in der Schweiz vertrieben bzw. abgegeben werden. Auch das Pflichtlager bleibt gesperrt und darf nicht freigegeben werden.

WEITERE SUBSTANZEN & SUBSTANZÜBERGREIFENDE INFOS

«Die gefundenen MDMA-Tabletten hätten tödlich sein können»

Wer an einer Party oder an einem Festival Drogen wie etwa MDMA, Amphetamine, Kokain oder andere psychoaktive Substanzen konsumieren will, kann diese vorgängig auf ihre Zusammensetzung untersuchen lassen.  Ab sofort können Konsumierende jeden Montagabend Drogen im Drug Checking bei der Drogeninformation Luzern (Dilu) testen lassen. Ausgebaut werden soll auch das mobile Checking an Partys oder Festivals.

TAZ-Blog: Analysen des THC-Gehaltes

Ein ausführlicher Blog-Beitrag stellt die Daten des THC-Gehaltes von Cannabis in Deutschland, der Schweiz und den Niederlanden übersichtlich dar. Generell hat der THC-Gehalt zugenommen, je nach Cannabiszubereitung (Kraut, Blüten und Haschisch) und Importort lässt sich aber auch ein Rückgang des THC-Gehalts beobachten.

Neue Behandlungsansätze: Film über Heilende Drogen auf ARTE

LSD und Psilocybin aus «Magic Mushrooms» sind Drogen, strikt verbotene Substanzen. Und doch könnte es sein, dass sie bald als Medikamente zugelassen werden - gegen Depressionen und Süchte. Nach ihrer Entdeckung durch die Hippiebewegung verschwanden die Substanzen aus der Forschung. Aber inzwischen untersuchen Wissenschaftler:innen auf der ganzen Welt deren Heilungspotenzial.

Alternativen für Diazepam

Diazepam Mepha Tbl. wurde vom Markt genommen, für VALIUM®-Tabletten besteht ein Lieferengpass, so dass Diazepam in Tablettenform in der Schweiz auf absehbare Zeit nicht erhältlich sein wird. Die Schweizerische Gesellschaft für Suchtmedizin (SSAM) hat mögliche Alternativen recherchiert.

FORSCHUNG & STATISTIK

Studie: Präventionsbedarfe und -interessen bei Berufslernenden in der Schweiz

Epidemiologische Daten zeigen für Jugendliche und junge Erwachsene, die berufsbildende Schulen besuchen, eine besonders hohe Prävalenz von Suchtverhaltensweisen. In dem Bericht werden Präventionsbedarfe für Subgruppen Lernender identifiziert und Hinweise zur inhaltlichen Ausgestaltung von Präventionsmaßnahmen auf Grundlage der inhaltlichen Interessen der Lernenden ermittelt.

Gesundheits- und Krebsrisiken bei moderatem Alkoholkonsum

Ein Artikel zeigt auf, dass es keinen bestimmten Schwellenwert gibt, ab dem die krebserregende Wirkung von Alkohol im menschlichen Körper zum Tragen kommt. Daher kann keine sichere Menge an Alkoholkonsum für Krebserkrankungen und Gesundheit festgelegt werden. Alkoholkonsument:innen sollten objektiv über die mit dem Alkoholkonsum verbundenen Risiken von Krebs und anderen Gesundheitsstörungen informiert werden.

WISSEN & KONZEPTE

Wörterbuch der Schweizer Sozialpolitik

Das neuaufgelegte und völlig überarbeitete Wörterbuch der Schweizer Sozialpolitik hält historische, wirtschaftliche, soziale und rechtliche Bezüge fest. Über 250 ausgewählte Beiträge nehmen verschiedenste sozialpolitische Massnahmen und Zusammenhänge kritisch in den Blick und weisen auf Schweizer Besonderheiten. Die einzelnen Artikel sind unter einer DOI aufrufbar und somit zitierbar.

Neues Konzept: Früherkennung und Frühintervention (F+F) bei älteren Menschen in einer Altersinstitution

Im Rahmen des Projektes «Ältere Menschen mit Abhängigkeit – Fachgerechte Betreuung und Behandlung» im Auftrag des Bundesamts für Gesundheit hat der Fachverband Sucht ein Konzept zur Früherkennung und Frühintervention (F+F) bei älteren Menschen in einer Altersinstitution erarbeitet. Das Konzept ist eine praktische und inspirierende Handreichung für Pflegeinstitutionen, um positive Veränderungen innerhalb des Möglichen anzugehen.

Mini-Guide: Obdachlose Menschen und Substanzen

Dieser von der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA) angebotene europäische Mini-Leitfaden befasst sich mit der Problematik von Substanzen bei Migranten, Flüchtlingen und Gruppen ethnischer Minderheiten. Er bietet einen allgemeinen Überblick über die wichtigsten Aspekte, die bei der Planung oder Umsetzung von sozial-gesundheitlichen Antworten für Obdachlose und Menschen, die Substanzen konsumieren, zu berücksichtigen sind.

PSYCHISCHE GESUNDHEIT & ERKRANKUNG

Psychische Gesundheit in der Covid-19-Pandemie

Seit Ausbruch der Covid-19-Pandemie führt das BAG ein Monitoring zum Einfluss der Krise auf die psychische Gesundheit in der Schweiz durch. Eine aktualisierte Übersichtsstudie mit Blick auf den Zeitraum von Frühjahr 2020 bis Sommer 2022 bestätigt bisherige Erkenntnisse und zeigt, dass der Pandemieverlauf die psychische Gesundheit der Bevölkerung beeinflusst hat. Die Auswirkungen variieren jedoch stark nach Bevölkerungsgruppe.

Psychische Störungen: enormer Anstieg der Hospitalisierungen bei den 10- bis 24-jährigen Frauen

Zwischen 2020 und 2021 stieg die Zahl der stationären Spitalaufenthalte wegen psychischer und Verhaltensstörungen bei Mädchen und jungen Frauen im Alter von 10 bis 24 Jahren um 26%, bei gleichaltrigen Männern um 6%. Zum ersten Mal waren psychische Störungen die häufigste Ursache für eine Hospitalisierung bei den 10- bis 24-Jährigen (19 532 Fälle), gefolgt von Verletzungen (19 243 Fälle).

DIVERSES

TANDEM – Besondere Hilfen für besondere Menschen

Der Substanzkonsum von Menschen mit geistigen Beeinträchtigungen ähnelt dem Substanzkonsum von Menschen ohne geistige Beeinträchtigung. Mit dem Projekt: «TANDEM-Besondere Hilfen für besondere Menschen im Netzwerk Behinderten- und Suchthilfe» wurden Vernetzungen zwischen den beiden Systemen Sucht- und Behindertenhilfe auf- und ausgebaut. Ein Kurzbericht hat das Projekt ausgewertet.

Löwenzahnkind: Ein Dokumentarfilm über Kinder von suchtkranken Eltern sucht Spenden

Kinder suchtkranker Eltern sind lebenslänglich stigmatisiert, sozial benachteiligt und stehen oft alleine da. Sie sind von Geburt an verantwortlich für den kranken Elternteil oder beide, halten die Familie zusammen und ziehen jüngere Geschwister gross. Um diese Thematik in der Öffentlichkeit sichtbar zu machen, ist das Projekt auf der Suche nach Spenden für einen Dokumentarfilm.

VERANSTALTUNGEN
Die laufend aktualisierte Agenda mit Veranstaltungen aus dem Suchtbereich finden Sie direkt auf den Seiten von Infodrog.

STELLENANGEBOTE
Beachten Sie auch unsere Stellenangebote, eine Kooperation mit dem Verein sozialinfo.ch

REDAKTION

Deutschschweiz

Dr. Walter Rohrbach