Newsletter | Februar 2025

NEWS
Februar 2025

Sammlung zum Thema der Infodrog-Tagung «Substanz­konsum bei Jugend­lichen»

Viele Jugendliche und junge Erwachsene leiden unter psychischen Problemen, was auch den Konsum von psychoaktiven Substanzen beeinflusst. Doch auch andere Entwicklungen fordern Fachleute aktuell heraus: Ketamin und Kokain scheinen bei jungen Konsumierenden besonders beliebt zu sein. Die Sammlung enthält aktuelle Untersuchungen und Informationen rund um den Substanz- und Mischkonsum bei jungen Menschen.

27.03.2025 – Weiterbildung Hepatitis C in Bern

Infodrog bietet eine Schulung an, welche Grundkenntnisse über das Hepatitis-C-Virus (HCV), insbesondere Informationen über Epidemiologie, Übertragungswege, Diagnose, Behandlung, Barrieren für Tests und Behandlung sowie Prävention und Schadensminderung vermittelt. Nützliche Ressourcen für die Teilnehmenden, die nationale Hepatitis-C-Kampagne von Infodrog und die Richtlinien des Bundesamtes für Gesundheit sowie Schutzmassnahmen für Mitarbeitende werden ebenfalls vorgestellt.

QuaTheSI-online – Klient:innenzufriedenheit 2024 im Fokus

Der Bericht zur QuaTheSI-Befragung 2024 bestätigt erneut eine hohe Zufriedenheit der Klient:innen mit den Suchtorganisationen, ihren Angeboten und den Mitarbeitenden. Die meisten Teilnehmenden fühlen sich in ihren Bedürfnissen und Anliegen ernst genommen. Zukünftig wird Infodrog die QuaTheSI-online-Befragung alle zwei Jahre durchführen. Interessierte Organisationen haben zwischen Juni und August 2025 nochmals die Möglichkeit, die Zufriedenheit ihrer Klientel mit QuaTheSI-online zu erfassen. 2026 findet keine Erhebung statt.

SUCHTPOLITIK

Ein Leben ohne Social Media: Für Jugendliche bald Realität?

Für viele Teenager sind Tiktok, Snapchat und Co. kaum noch aus dem Alltag wegzudenken. Man vernetzt sich mit Freunden, bleibt über mehr oder weniger weltbewegende Dinge auf dem Laufenden. Das klingt erst einmal harmlos. In den letzten Jahren werden die Gefahren der Plattformen aber zunehmend kritisch diskutiert. Im Fokus stehen dabei das Suchtpotenzial und die Folgen für die psychische Gesundheit der Heranwachsenden. Weltweit geraten Social-Media-Plattformen ins Visier der Politik. Ob Verbote zielführend sind, ist aber umstritten.

Efus fordert Koalition

Angesichts der vorherrschenden drogenbedingten Krisen, von der viele europäische Städte und Regionen betroffen sind, fordert der Exekutivausschuss des Europäischen Forums für urbane Sicherheit (Efus) die Schaffung einer Koalition von 50 europäischen Städten und Regionen, die zusammenarbeiten, um ihre lokalen Massnahmen gegen drogenbedingte Gewalt und Schäden zu stärken und zu fördern und konkrete Ergebnisse vorzuweisen.

«War on Drugs»: wie Harry Anslinger unser Drogenbild prägte

Unter Harry Anslingers Führung wächst die amerikanische Antidrogenbehörde und wird immer einflussreicher. Er steht hinter dem Verbot von Cannabis. So wird der Grundstein für den späteren Drogenkrieg gelegt, den «War on Drugs», der hunderttausende meist schwarze Männer ins Gefängnis bringt und bis heute andauert. Harry Anslinger ist das Kind von Migranten. Der Vater ist Schweizer und kommt aus dem Raum Bern, die Mutter stammt aus dem heutigen Süddeutschland. Ein aktueller Artikel zeigt die Auswirkungen der Kampagne von Harry Anslinger auf.

ALKOHOL

Neues Alkoholpräventionsinstrument für Schweizer (Behinderten)-Sport lanciert

Das Projekt ISAMB stärkt Gesundheitskompetenzen von Menschen mit Behinderungen durch innovative Präventionsansätze im Setting des Behindertenspots. Mit Sensibilisierungs- und Befähigungsmaterialien wie Broschüre, Webseite, Aufklärungsfolien und Videos wird so auf die besonderen Bedürfnisse dieser Zielgruppe eingegangen. Ziel ist die Förderung der Inklusion und die Etablierung nachhaltiger Präventionsmassnahmen im Umgang mit Substanzkonsum am Beispiel vom Alkohol.

Hirschhausen und die Macht des Alkohols

Wie gross ist die Macht des Alkohols? Dr. Eckart von Hirschhausen deckt auf, was die Volksdroge Nummer 1 in unserem Körper, unseren Beziehungen und unserer Gesellschaft bewirkt. Alkohol bedingt sieben verschiedene Arten von Krebs, er ist Auslöser für unter anderem Demenz und Alzheimer. Die Wissenschaft ist sich einig: Jeder Schluck ist krebserregend. Andererseits: Der Rausch macht Spaß. Doch wann fängt Alkoholsucht an? Und wie leiden Familien und Freundschaften unter der Sucht?

Das Gerücht um das vermeintlich gesunde Gläschen

Gar keinen Alkohol. Das empfehlen die Weltgesundheitsorganisation WHO und auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung. Der Grund: Es gibt keinen ungefährlichen Alkoholkonsum. Dass ein moderater Genuss sogar gut für die Gesundheit sein und vor Krankheiten wie Herzinfarkten, Schlaganfällen oder Diabetes Typ 2 schützen kann, wurde dabei auch lange von einigen Forschenden vertreten. Das liegt auch daran, wie die entsprechenden Studien angelegt wurden, erklärt Tim Stockwell, der emeritierte Leiter des Canadian Institute for Substance Use Research an der University of Victoria.

Magazin laut & leise zum Thema Alkohol

Die aktuelle Ausgabe des Magazins laut & leise der Suchtprävention Zürich, widmet sich mit verschiedenen Artikeln dem Thema Alkohol. Beispielsweise werden die Wirkungen und Nebenwirkungen des Alkoholkonsums aufgezeigt und erklärt, wieso die Abhängigkeit einsam macht.

Alkoholprävention mit der älteren Migrationsbevölkerung

Alkoholprävention in der Schweiz ist unter anderem mit zwei Herausforderungen konfrontiert: Das Thema ist häufig tabuisiert, und gerade die sozial benachteiligte Bevölkerung hat grosse Hürden im Zugang zu den Angeboten der Prävention, Beratung und Therapie zu überwinden. Der Artikel im Magazin ausgesucht.bs stellt das Projekt «Migrantinnen und Migranten leben gesund im Alter: Alkoholprävention und Stärkung der Gesundheitskompetenz» vor.

RAUCHEN & DAMPFEN

VapeAware - Nikotinprävention für Kinder und Jugendliche

VapeAware klärt über die Gefahren und Risiken von Vaping auf. Viele Jugendliche aber auch Eltern wissen nicht, dass vapen der Gesundheit schaden kann. Aus diesem Grund richtet sich das Projekt VapeAware an Eltern und Lehrpersonen von Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Die Projektmitarbeitenden organisieren hierfür Schulungen für die Eltern und Lehrpersonen. Dabei werden diese geschult, was sie gegen Vapen präventiv machen können. Auf der Webseite vape-aware.ch finden Sie die Informationen, damit Sie mit den Jugendlichen über Vaping sprechen können und sie vor dem Konsum bewahren.

Mailand verhängt Rauchverbot im Freien

In der italienischen Metropole darf ab dem 1. Januar nur noch mit mindestens zehn Metern Abstand voneinander geraucht werden. So soll die Luftqualität gesteigert werden. Gilt das auch für E-Zigaretten?

SOCIAL MEDIA & GAMING

Meta, TikTok, Google: Expert:innen empfehlen Schweiz, Techkonzerne an die Leine zu legen

Grosse Social-Media-Plattformen wie Instagram und TikTok, aber auch die Suchmaschinen von Google und Microsoft beeinflussen die öffentliche Meinungsbildung und damit die Demokratie. Die Eidgenössische Medienkommission (Emek) empfiehlt eine Regulierung, die das ergänzt, was der Bundesrat für den künftigen Umgang mit Kommunikationsplattformen plant.

Bis zum Suizid: wie Tiktok Jugendliche in den Abgrund treibt

Die populäre App Tiktok birgt für Jugendliche ein Gefahrenpotential: den jungen Nutzenden werden problematische Inhalte gezeigt. Ausserdem fehlt es an wichtigen Kontrollen. Der aktuelle Podcastbeitrag der Sendung NZZ Akzent zeigt in einem gemachten Selbstexperiment auf, wie schnell man in einen negativen Tiktok-Strudel gerät.

Themenreihe: Welt der Games

Menschen haben schon immer gespielt: Spielerisch Aufgaben zu lösen und sich zu unterhalten, sind menschliche Grundbedürfnisse. In der Themenreihe «Welt der Games» von Pro Juventute werden verschiedene Aspekte wie Chancen, Risiken und Faszination rund um digitale Spiele beleuchtet.

WEITERE SUBSTANZEN & SUBSTANZÜBERGREIFENDE INFOS

Fentanyl: Basel bereitet sich vor

Es sind eindrückliche Zahlen aus den USA, die Hannes Strasser, leitender Arzt am Suchtambulatorium der Universitären Psychiatrischen Kliniken, an einem Vortrag vor Fachleuten in Basel präsentiert.  Experten wie Strasser befürchten, dass Fentanyl und andere synthetische Opioide auch in der Schweiz zu einem Problem werden könnten. Zwar wird verwiesen, dass die  Auswirkungen voraussichtlich geringer als in den USA sein werden. Trotzdem bereiten sich in Basel Fachleute und Behörden intensiv auf diese mögliche Bedrohung vor. Unter anderem wird das Drogen-Monitoring verstärkt.

Das Medikament Pregabalin stellt Asylzentren vor Schwierigkeiten

Pregabalin wirkt beruhigend. Und in hohen Dosen gleichzeitig euphorisierend. Jochen Mutschler, Chefarzt an der Luzerner Psychiatrie, beschäftigt sich seit Jahren mit diesem Medikament. Für eine Studie hat er mehr als hundert Ärzt:innen in der Deutschschweiz zu Pregabalin befragt. Das Resultat: «Viele Menschen, die aus den Maghreb-Staaten geflüchtet sind, konsumieren Pregabalin.» Denn in den nordafrikanischen Staaten ist das Medikament rezeptfrei erhältlich. Etliche Personen aus dem Maghreb kommen deshalb bereits mit einer Pregabalin-Abhängigkeit in die Schweiz.

FORSCHUNG | STATISTIK

Studie: Schätzung verschiedener Szenarien auf Lebenserwartung und Gesundheit von Rauchen

Rauchen ist der weltweit führende verhaltensbedingte Risikofaktor für die Sterblichkeit, der zwischen 1990 und 2021 für mehr als 175 Millionen Todesfälle und fast 4-30 Milliarden verlorene Lebensjahre verantwortlich ist. Das Tempo des Rückgangs der Raucherprävalenz hat sich in den letzten Jahren in vielen Ländern verlangsamt, und obwohl in jüngster Zeit Strategien für eine tabakfreie Generation vorgeschlagen wurden, ist bisher noch keine umgesetzt worden. Eine aktuelle Studie schätzt für den Zeitraum 2022 bis 2050, was passieren könnte, wenn die derzeitigen Trends bei der Raucherprävalenz anhalten, und was passieren könnte, wenn die Raucherprävalenz weiter zurückgeht.

Neue Studien zur Mediennutzung von Jugendlichen

Im deutschsprachigen Raum sind zwei neue Studien zur Mediennutzung von 12- bis 19-jährigen Jugendlichen erschienen: Die JIM-Studie (Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest (mpfs)) für Deutschland sowie die JAMES-Studie (ZHAW) für die Schweiz. Die James-Studie zeigt, dass Soziale Netzwerke einen hohen Stellenwert im Alltag der Jugendlichen einnehmen, allen voran die Apps Instagram, TikTok, Snapchat und WhatsApp. Darüber hinaus wurden auch Gaming-Gewohnheiten sowie die Erfahrungen von Jugendlichen mit Cybermobbing und sexueller Belästigung genauer betrachtet und gezeigt, wie KI benutzt wird.

REITOX-Jahresbericht 2024 zur Situation illegaler Drogen in Deutschland

Dem neuen Bericht zufolge konsumierten zuletzt 3,6 Prozent aller Erwachsenen in Deutschland innerhalb des vergangenen Jahres illegale Drogen (inklusive Cannabis waren es 9,6 Prozent, Befragungszeitpunkt lag vor der Entkriminalisierung). Dabei schwanken die Zahlen zwischen den Bundesländern erheblich: beispielsweise in Berlin 19,3 Prozent und in Sachsen 7,0 Prozent (inklusive Cannabis). Der REITOX-Bericht bietet einen vollständigen Überblick über das Konsumverhalten in der Altersgruppe der 12- bis 64-Jährigen.

SCHADENSMINDERUNG

Anabolika Drug Checking wird als Regelangebot fortgesetzt

Das Anabolika-Drug-Checking des Drogeninformationszentrum (DIZ) Zürich wird nach den ersten beiden erfolgreichen Pilotphasen in ein Regelangebot überführt. In den beiden Jahren konnten erste Erfahrungen mit dem Testen von Steroiden und der Beratung von Konsument:innen gesammelt werden. Die abgegebenen Substanzen wurden auf Reinheit, Falschdeklaration, Verunreinigungen etc. analysiert. Die ersten beiden Testphasen wurden rege genutzt, so dass erste Erfahrungen und Daten über das Konsumverhalten und die Bedürfnisse der Anabolika-Konsumierenden gesammelt werden konnten.

Deutschland: Podcast zum Thema Substitution

Der Podcast der Step-Initiative (Initiative für eine moderne, lebendige und patientenfreundliche Behandlung der Opioidabhängigkeit) geht Fragen zum Thema Subsitutionsmedizin in Deutschland nach. Der Podcast fragt nach den grössten Hürden der aktuellen Substitutionsmedizin und nach persönlichen Wünschen für die Zukunft. Für die Ausgabe hat sich Herr Dirk Schäffer, Referent für Drogen und Strafvollzug der Deutschen Aidshilfe und des Bundesverbands JES, den Fragen gestellt.

DIVERSES

7. Kantonales Austauschtreffen Deutschschweiz (KAD): Hinschauen und handeln

Die siebte Ausgabe der KAD hat zum Ziel, den Früherkennung und Frühintervention-Ansatz (F+F) den Teilnehmenden näherzubringen und allen einen Mehrwert zu bieten – unabhängig davon, ob diese F+F bereits umsetzen, einen F+F-Prozess planen oder sich einfach für F+F interessieren. Das Austauschtreffen findet am 18. März 2025 statt. Es hat noch freie Plätze. Melden Sie sich jetzt an.

Das Behandlungsprogramm «Mensch und Sucht» zeigt Wirkung

Die Klinik Südhang hat mit dem Behandlungsprogramm «Mensch und Sucht» einen neuen Ansatz entwickelt, der die Eigenverantwortung suchterkrankter Menschen stärkt, sich an deren Ressourcen orientiert und ihre individuellen Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellt. Die Patient:innen übernehmen eine aktive Rolle in der Gestaltung ihrer Therapie. Inzwischen liegen Daten zur Wirkungsmessung vor und die Klinik zieht eine erste Bilanz.

Handbuch für Testkäufe von Tabak, Nikotin und Alkohol

Das Bundesamt für Gesundheit hat ein Handbuch für Testkäufe veröffentlicht. Das Handbuch soll den zuständigen kantonalen Behörden und beauftragten Fachorganisationen eine praxisnahe und nützliche Grundlage bieten, um Testkäufe im Sinne der Bundesgesetze durchführen zu können und soll zur Vereinheitlichung der Testkäufe beitragen.

VERANSTALTUNGEN
Die laufend aktualisierte Agenda mit Veranstaltungen aus dem Suchtbereich finden Sie direkt auf den Seiten von Infodrog.

STELLENANGEBOTE
Beachten Sie auch unsere Stellenangebote, eine Kooperation mit dem Verein sozialinfo.ch

REDAKTION

Deutschschweiz

Dr. Walter Rohrbach