Newsletter | Mai 2023

NEWS
 Mai 2023

Der Bericht «Meldungen bei Gefährdung durch Substanz­konsum bei Kindern und Jugend­lichen. Analyse und Empfeh­lungen» ist publiziert

Die Meldebefugnis im Betäubungsmittelgesetz (Art. 3c BetmG) hat zu Fragen der Umsetzung in den Kantonen geführt. Der Synthesebericht von Infodrog gibt einen Überblick über die aktuelle Situation rund um die verantwortlichen Stellen in den Kantonen und den Herausforderungen bei der Unterstützung von jungen Menschen. Ein wichtiges Ergebnis ist, dass mit der gleichzeitigen Professionalisierung des Kindes- und Erwachsenenschutzes Art. 3c BetmG keinen Mehrwert brachte und die Hürden einer Meldung aus rechtlicher Sicht hoch sind.

SuchtMagazin Nr. 2/2023: Behinderung und Sucht

Das Themenfeld Sucht und Behinderung ist noch ein Novum im öffentlichen Diskurs, die entsprechenden Schnittstellen wurden lange kaum beachtet. Wie kann jedoch eine integrative und barrierefreie Suchtarbeit gelingen? Mit welchen Heraus­forderungen sind die Versorgungsnetzwerke der Behinderten- und Suchthilfe konfrontiert? Diese und weitere Fragen werden im aktuellen SuchtMagazin diskutiert, u. a. auch mit Menschen, die selbst mit einer Behinderung leben.

 

QuaTheDA-Symposium 30. Mai 2023

Infodrog und das Bundesamt für Gesundheit führen gemeinsam das nächste QuaTheDA-Symposium durch. Der Titel dieses sechsten Symposiums ist «Qualität – digital»: Lernen Sie verschiedene digitale Tools für die Qualitätssicherung kennen und setzen Sie sich mit der Qualitätssicherung von digitalen Dienstleistungen in der Suchtarbeit auseinander. Wir laden Sie herzlich zum Mitdiskutieren ein.

JUGENDLICHE

Podcast zu Medikamentenmischkonsum von Jugendlichen

Eine neue Folge des Podcasts Broad.Cats thematisiert Jugendliche und Medikamentenmischkonsum. Was unterscheidet diese Generation von der des Platzspitzes? Gibt es Parallelen? Wo liegen die Herausforderungen in der Behandlung von jungen Menschen und was muss sich an der Schweizer Drogenpolitik ändern? Zu Gast ist Jonas Montagna, leitender Arzt Psychiatrie beim Zentrum für Suchtmedizin (Arud).

ALKOHOL

Mehr Rentner:innen mit Alkohlproblemen

Der problematische Alkoholkonsum nimmt nach der Pensionierung sprunghaft zu. Jeder dritte Rentner trinkt täglich Alkohol – Tendenz steigend. Wieso werden immer mehr ältere Menschen süchtig und ist das Gesundheitssystem auf diese Entwicklung vorbereitet? Antworten von Suchtexperte Christian Lorenz.

Gibt es einen risikofreien Alkoholkonsum?

Aktuell gibt es zwei Beiträge, welche sich mit den Risiken von Alkoholkonsum auseinandersetzen. Der Podcast Psychoaktiv diskutiert ob ein Glas Wein pro Tag gesund sein kann und nimmt dabei die Ergebnisse der Global Burden of Disease Studie 2020 zu Alkohol als Grundlage. Der Newsletter der Zürcher Fachstelle zur Prävention des Suchtmittelmissbrauchs (ZFPS) zeigt Alkohol und seine unterschätzten Folgen auf.

CANNABIS & THC, CBD

Technischer Bericht: Hexahydrocannabinol (HHC) und verwandte Substanzen

Die Märkte für Hexahydrocannabinol (HHC) und verwandte halbsynthetische Cannabinoide (SSC) sind Bereiche, die sich rasch entwickeln und über die derzeit nur relativ wenige Informationen vorliegen. Der Bericht der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht stellt einen ersten Überblick zu verschiedenen Aspekten dar und zeigt auch die Situation in Europa auf.

Erste Erfahrungen der Cannabis-Studie in Basel

Seit zwei Monaten ist für Studienteilnehmende in Basel das Kiffen legal – ein Teilnehmer erzählt von seinen ersten Erfahrungen. Insgesamt nehmen 370 Personen am Pilotprojekt in Basel teil. Seit Ende Januar können sie in neun Apotheken Cannabis kaufen. Der Preis ist etwas höher als auf der Strasse.

Lausanner Projekt «Cann-L» für regulierten Cannabisverkauf validiert

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat das Lausanner Projekt für einen regulierten Cannabisverkauf mit dem Namen «Cann-L» genehmigt. Im Laufe des Monats Juni 2023 wird die erste Etappe der Registrierungen eingerichtet. Sucht Schweiz, die für den wissenschaftlichen Teil des Projekts verantwortlich ist, hofft, ein Panel von etwa 1200 in Lausanne ansässigen Personen zusammenzustellen.

Deutschland: der Besitz von maximal 25 Gramm Cannabis soll künftig straffrei sein

Die Minister Lauterbach und Özdemir haben neue Reformpläne zur Cannabisfreigabe vorgelegt. Demnach soll der Anbau und die Abgabe von Cannabis zunächst in speziellen Vereinen, sogenannten Cannabisklubs, ermöglicht werden. Dort soll auch der Bezug von maximal 25 Gramm Cannabis erlaubt werden. Auch der Anbau mit bis zu drei Pflanzen soll straffrei werden.

WEITERE SUBSTANZEN & SUBSTANZÜBERGREIFENDE INFOS

«Der steigende Konsum von starken Opioiden sollte uns Sorgen machen»

Opioide, starke und schnell süchtig machende Schmerzmittel, haben in den USA eine Krise ausgelöst. Auch in der Schweiz nimmt der Konsum stark zu. Eine Forscherin fordert mehr Daten und Aufklärung.

Fentanyl-Krise: Eindrückliche Bilder aus Philadelphia

Jedes Jahr sterben 70.000 US-Bürger:innen an einer Überdosierung. Besonders drastisch zeigt sich das Drogenproblem in Philadelphia, wo Menschen mit einer Abhängigkeit ihre Substanzen offen auf der Strasse konsumieren. Ein Videobeitrag zeigt Eindrücke der Situation vor Ort.

Europas Kokainimport

Die weisse Substanz wirft einen dunklen Schatten auf Antwerpen. Belgien – und vor allem die Hafenstadt Antwerpen – ist inzwischen zu einem der wichtigsten Umschlagplätze für Kokain in Europa geworden. Jedes Jahr wird im Hafen von Antwerpen mehr Kokain beschlagnahmt.

Fachartikel: Heilende psychoaktive Substanzen

Die Studien scheinen vielversprechend, viele Therapeut:innen sind überzeugt, dass es funktioniert: mit Drogen psychische Erkrankungen wie Depressionen und posttraumatischen Stress zu behandeln. Psychedelika-unterstützte Therapien sind in der Schweiz auf dem Vormarsch – in der Forschung, aber auch in den Praxen.

FORSCHUNG & STATISTIK

Auswirkungen des Rauchens auf Mortalität, Krankheitslast und Kosten in der Schweiz

Eine neue Studie untersucht die Belastung durch das Rauchen und zeigt, dass das Rauchen im Jahr 2017 für 14,4 % der Todesfälle der Schweizer Bevölkerung (Personen über 35 Jahren) verantwortlich war. Ausserdem wird aufgezeigt, welche negativen Auswirkungen des Rauchens durch evidenzbasierte Tabakprävention und Regulierungen verhindert werden könnte.

Forschungsbericht: Subjektfinanzierung Finanzhilfen

Gemäss Art. 74 der Invalidenversicherungsgesetzes (IVG) gewährt die Invalidenversicherung Dachorganisationen, die auf nationaler oder sprachregionaler Ebene tätig sind, Beiträge für die Durchführung von Hilfs- und Beratungsangeboten für Menschen mit Behinderungen und ihre Angehörigen sowie für die Organisation von Kursen. Die Studie untersucht unter anderem die mögliche Umgestaltung der Finanzhilfen nach Art. 74 IVG von der Objekt- zur Subjektfinanzierung.

Erhebung «Gesundheit und Lifestyle»: Resultate 2022

Mit der Erhebung «Gesundheit und Lifestyle» sind Wissen und Meinung zu strukturellen Massnahmen im Zusammenhang mit den Themen Alkohol, Tabak, Bewegung, Essen und Übergewicht abgefragt worden. Dabei haben die Befragten auch Angaben zum Konsum von Medikamenten, Tabakprodukten und Cannabis sowie zu ihrem Einkaufsverhalten gemacht.

Abwasseranalyse in 104 europäischen Städten

Die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA) hat ihre neue Abwasseranalyse vorgestellt. Aus ihr geht hervor, dass der Konsum von Kokain in Europa weiterhin zunimmt. Auch Methamphetamin, auch bekannt als Crystal Meth, wird immer beliebter. Für die Analyse des Projekts haben Wissenschaftler:innen im Frühjahr 2022 Proben aus Kläranlagen von 104 europäischen Städten genommen.

Deutschland: DHS Jahrbuch Sucht 2023 ist erschienen

Das veröffentlichte DHS Jahrbuch Sucht 2023 bündelt die aktuellsten Zahlen und Fakten zu Alkohol, Tabak, illegalen Drogen, Glücksspiel und weiteren drogen- und suchtbezogenen Themenstellungen in Deutschland. Damit dient es der schnellen Orientierung, wenn es um konkrete und aktuelle epidemiologische Daten geht. Zudem bietet es einen Überblick zum Klientel und den professionellen Leistungen in der Suchthilfe sowie bei der rehabilitativen Behandlung.

Studie: Trends Substanzkonsum New York

Eine Studie untersucht die Trends beim Substanzkonsum unter Nachtclub- und Festivalbesuchenden in New York City über den Zeitraum von 2017 bis  2022. Es wurde beispielsweise ein Anstieg des Konsums von Pilzen (Psilocybin), Ketamin, Poppers (Amyl-/Butylnitrite), synthetischen Cathinonen ("Badesalzen") und neuartigen Psychedelika (Lysergamide) beobachtet.

SUCHTARBEIT

Substanzkonsum bei Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung

Menschen mit Behinderungen weisen ein höheres Risiko für problematischen Suchtmittelkonsum auf als die übrige Bevölkerung. Die Behandlung und Beratung von kognitiv beeinträchtigten Menschen mit einer Suchterkrankung sind komplex. Joanneke van der Nagel, eine Expertin für das Thema Behinderung und Sucht, hat bei einem Schweizer Pilotprojekt mitgeholfen, Hilfestellungen für diese herausfordernde Behandlung und Beratung zu entwickeln.

Qualifizierung von Mitarbeitenden in der Suchthilfe

Der Fachausschuss Qualifizierung der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) hat ein Anforderungs- und Kompetenzprofil für Mitarbeitende im Bereich Prävention sowie Beratung, Betreuung und Behandlung von Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen erstellt. Das Papier dient dazu, strategische Entscheidungen in Bezug auf die Ausrichtung der künftigen Qualifizierung der Mitarbeitenden in der Aus-, Fort- und Weiterbildung der Suchthilfe anzustoßen bzw. zu treffen.

Fachtag Streetwork im Netz: online nachsehbar

Digitale Streetwork ist ein aufstrebendes, sich in der Pionierphase befindendes Arbeitsfeld, das zunehmend an Bedeutung gewinnt. Der Fachtag, organisiert von Condrobs und dem Fachverband Drogen- und Suchthilfe e.V. fdr+, fand bereits am 20. März 2023 statt. Die Veranstaltung wurde aufgezeichnet und kann online nachgesehen werden.

WOHNEN

Wegen Obdachlosigkeit: «Es muss dringend gehandelt werden»

In verschiedenen Schweizer Städten kommen Notschlafstellen an den Anschlag. Bern will nun handeln. Silvio Flückiger arbeitet schon seit Jahren für Pinto. Das ist die Sozialarbeit im öffentlichen Raum in Bern. Eine solche Situation wie in den letzten Monaten habe er noch nie erlebt: «Im Gegensatz zu früher hat sich die Zahl der Obdachlosen etwa verdoppelt.»

Fixen und Alkohol erlaubt

Ein Wohnheim für sogenannte «Systemsprenger» – ein Projekt, das seinen Preis hat. Der Beitrag der Sendung der Rundschau porträtiert ein Wohnheim für Suchtkranke in der Stadt Zürich, die durch alle Maschen gefallen sind. Das Wohnheim für Menschen die in anderen Institutionen gescheitert sind, ist schweizweit ein einzigartiges Projekt.

INSTITUTIONEN

Infodrog: Glaubwürdig und gut vernetzt

Das Betäubungsmittelgesetz hält fest, dass das Bundesamt für Gesundheit eine Dokumentations-, Informations- und Koordinationsstelle betreibt. Diese Stelle ist «Infodrog», welche seit 2009 und noch bis 2029 von der Schweizerischen Gesundheitsstiftung Radix geführt wird. Die Arbeiten von Infodrog sind nun 2022 evaluiert worden. Der Spectra-Artikel zeigt in einem Interview die wichtigsten Ergebnisse auf.

21. Mai Tag der Selbsthilfe: Gemeinsam stark – Dank Selbsthilfe

Zum Tag der Selbsthilfe plant Selbsthilfe Schweiz vom 21. - 27. Mai 2023 eine Aktionswoche zugunsten der Zusammenarbeit der Selbsthilfe mit dem Schweizer Gesundheitswesen. Zum nationalen Tag der Selbsthilfe gibt es verschiedenen Aktionen der regionalen Selbsthilfezentren in der ganzen Schweiz, Videos rund um das Thema Selbsthilfe sowie Berichte von Betroffenen oder Angehörigen über ihre Erfahrungen mit Selbsthilfegruppen zu entdecken.

50 Jahre Contact – 50 Jahre Suchtarbeit

Die Stiftung Contact blickt auf 50 Jahre Suchtarbeit zurück: von der Abstinenzorientierung über die offene Drogenszene bis zur Schadensminderung. Als kleine Drogenberatungsstelle in Bern gestartet, präsentiert sich Contact heute als Kompetenzzentrum für Schadensminderung mit Angeboten im ganzen Kanton Bern. Ein Kurzfilm zum Jubiläum lässt diese Geschichte Revue passieren.

Jahresbericht und Newsletter Suchthilfe Aargau

Im Newsletter vom März informiert die Suchthilfe ags über die wichtigsten Kennzahlen der Suchtberatung ags, der Suchtprävention Aargau und der Aargauischen Stiftung Suchthilfe ags. Insgesamt hat die Suchtberatung ags im Jahr 2022  2305 Klient:innen  betreut. Weitere Informationen finden sich im Jahresbericht.

DIVERSES

Expertengespräch: Covid-Pandemiebewältigung im Suchtbereich und Herausforderungen der Suchtpolitik

Im Rahmen der Aufarbeitung der Covid-19-Pandemie hat das Bundesamt für Gesundheit BAG ein Gespräch zwischen Suchtexpertinnen und -experten initiiert. Das Gespräch in englischer Sprache ist auf Video aufgezeichnet worden. In dieser Sammlung finden Sie zwei zusammenfassende Artikel: Die Fachleute haben über die Auswirkungen der Pandemie auf den Suchtbereich, aber auch über die Notwendigkeit, die Drogenpolitik weiter zu reformieren, diskutiert.

Der Versorgungsatlas wurde veröffentlicht

Der Schweizer Atlas der Gesundheitsversorgung dokumentiert regionale Unterschiede in der Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen. Darunter findet sich auch die Abgabe von Medikamente wie Benzodiazepine, Schmerzmedikamente, Antidpressiva und Opioide.

VERANSTALTUNGEN
Die laufend aktualisierte Agenda mit Veranstaltungen aus dem Suchtbereich finden Sie direkt auf den Seiten von Infodrog.

STELLENANGEBOTE
Beachten Sie auch unsere Stellenangebote, eine Kooperation mit dem Verein sozialinfo.ch

REDAKTION

Deutschschweiz

Dr. Walter Rohrbach