Newsletter | Mai 2024

NEWS
 Mai 2024

Tätigkeitsbericht Infodrog mit Fokus Jugendliche

Mit dem neuen Tätigkeitsbericht legt Infodrog den Schwerpunkt auf das Thema Jugend und gibt Einblick in die Arbeit der Informations- und Koordinationsstelle. Im Fokus steht der Medikamentenmischkonsums von Jugendlichen sowie die Mitwirkung der Zielgruppe in einem weiteren Projekt.

Save the Date: 05.11.2024 – Tagung Suchthilfe & Polizei (SuPo)

«Cannabis, Crack, synthetische Opioide & Co. – aktuelle Konsumtrends & neue Zielgruppen» ist das Thema der nächsten nationale Fachtagung der Arbeitsgruppe Suchthilfe & Polizei (AG SuPo). Die Tagung soll die Kooperation zwischen den Vollzugsbehörden und der Suchthilfe fördern und praktische Hilfestellungen für konkrete Umsetzungsfragen im Zusammenhang mit neuen Herausforderungen liefern. Die SuPo-Tagung richtet sich an Mitarbeitende der Suchthilfe, der Polizei, Verantwortliche in Städten und Kantonen sowie weitere Interessierte.

SuchtMagazin Nr. 2/2024: KI und Sucht

Was sind konkrete mögliche Auswirkungen der Künstlichen Intelligenz (KI) auf den Suchtbereich? Wie sollten Fachpersonen damit umgehen und welche Auswirkungen ergeben sich für vulnerable Personengruppen? Ziel der aktuellen Ausgabe ist es Basiswissen sowie grundlegende Begriffe im Bereich der KI vorzustellen sowie mögliche Auswirkungen und konkrete Anwendungsmöglichkeiten für den Suchtbereich aufzuzeigen.

Save the Date: 17.12.2024 – Tagung Mischkonsum bei Jugendlichen

Die Tagung gibt ein Update aus Praxis und Forschung zur aktuellen Situation des Medikamenten(misch)konsums bei Jugendlichen. Zudem wird ein Fokus gelegt auf Kokain- und Ketaminkonsum bei jungen Menschen sowie Zusammenhänge des Substanzkonsums mit der psychischen Gesundheit diskutiert.

SUCHTPOLITIK

Bundesgericht tritt auf Beschwerde gegen Lachgasverbot nicht ein

Das Bundesgericht hat sein Urteil publiziert, wonach es auf eine Beschwerde gegen Entscheide des Gesundheitsdepartements und des Appellationsgerichtes Basel-Stadt gegen die Abgabe von Lachgas zu Inhalationszwecken nicht eintritt. Mit dem nun gefällten Urteil des Bundesgerichts werden die Entscheide des Gesundheitsdepartements und des Appellationsgerichts definitiv rechtskräftig: Die Abgabe von Lachgas zu Inhalationszwecken ist verboten. Der Entscheid gilt für die ganze Schweiz.

Initiative will Anbau und Verkauf von Cannabis legalisieren

Eine neue nationale Volksinitiative fordert, dass der kommerzielle Anbau und Verkauf von Cannabis erlaubt werden soll. Im Parlament laufen bereits entsprechende Arbeiten. Die eidgenössische Volksinitiative «Cannabis-Legalisierung: Chancen für Wirtschaft, Gesundheit und Gleichberechtigung» will einen neuen Cannabis-Artikel in der Bundesverfassung verankern. Die Ausgestaltung der Initiative bspw. bezüglich sehr hoher Besitzmenge und THC-Grenzwert im Blut im Strassenverkehr sorgt allerdings für Kritik.

Deutschland: THC Grenzwert im Strassenverkehr

Die Teillegalisierung von Cannabis in Deutschland ist beschlossen, einige praktische Fragen müssen jedoch noch geklärt werden: Eine von Bundesverkehrsministerium eingesetzte, aber unabhängig arbeitende Expertenkommission hat nun eine Empfehlung für einen THC-Grenzwert im Strassenverkehr vorgelegt. Sie schlägt eine Konzentration von 3,5 Nanogramm des Wirkstoffes THC je Milliliter Blutserum vor.

KINDER & JUGENDLICHE

Belohnungs-App auf Tiktok: EU stellt Ultimatum

Mit Tiktok Lite hat Bytedance kürzlich in Frankreich und Spanien eine App lanciert, die Nutzer:innen für das Anschauen und Liken von Videos bezahlt. Die EU-Kommission verlangt nun Aufklärung. Tiktok soll nun eine Risikobewertung für Tiktok Lite vorlegen, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Grund seien Bedenken über mögliche Auswirkungen auf die psychische Gesundheit, teilte die EU-Kommission mit.

Mediennutzung bei Menschen mit einer stoffgebundenen Abhängigkeit

Medienkonsum kann problematische Ausmasse annehmen, wird aber in Suchthilfeeinrichtungen bei anderweitiger Erstdiagnose oft nicht abgefragt. Wenn er als unentdeckte behandlungsbedürftige Störung während der Therapie vorhanden ist, kann er diese negativ beeinflussen. Der Frankfurter Träger Jugendberatung und Jugendhilfe e. V. wollte mittels einer trägerinternen Studie herausfinden, wie ausgeprägt die Mediennutzung bei seinen Klient:innen ist und wie häufig zusätzlich zu einer stoffgebundenen Abhängigkeit noch ein problematisches Mediennutzungsverhalten auftritt.

GELDSPIEL & GLÜCKSSPIEL

Mit Spielsperre gegen Sucht und Überschuldung

Seit dem Jahr 2000 gibt es in der Schweiz eine gesetzlich verankerte Spielsperre. Diese kann durch die Betroffenen freiwillig beantragt oder von Spielbanken und Lotterien angeordnet werden, um eine Überschuldung zu verhindern. Eine Studie der Hochschule Luzern zeigt nun, dass eine Spielsperre bei den Betroffenen Wirkung zeigte, sowohl hinsichtlich der Sucht als auch bei der Überschuldung.

Regulierung von Glücksspielelementen in Computerspielen

Der Fachverband Medienabhängigkeit e. V. (FVM) hat eine Stellungnahme veröffentlicht. Der Fachverband unterstützt die Auffassung, digitale Spiele als Kulturgut zu betrachten, jedoch glücksspielartige Inhalte, vor allem simuliertes Online-Glücksspiel, sehr kritisch zu bewerten. Basierend auf dem aktuellen Forschungsstand stellt der Fachverband seit Jahren fest, dass zu wenig politische Entscheidungen getroffen werden, die Regulierungsmaßnahmen einführen, welche die Spiele-Anbieter zu mehr Schutzmaßnahmen verpflichten.

RAUCHEN & DAMPFEN

Die Rauchstopplinie wird zum Beratungsangebot stopsmoking

Die bisherige Rauchstopplinie wird zum Beratungsangebot stopsmoking und bietet Ratsuchenden mehr Möglichkeiten, mit dem Beratungsteam in Kontakt zu treten. Neben der weiterhin existierenden Telefonberatung kann neu über die Webseite www.stopsmoking.ch auch eine schriftliche Beratung in Anspruch genommen werden. Im Rahmen der Weiterentwicklung der Rauchstopplinie wurde ein neuer Markenauftritt erarbeitet, der schrittweise eingeführt werden soll. Das neue Logo ist beim Tabakpräventionsfonds erhältlich.

Vapen – Einstiegsdroge oder Ausstiegshilfe?

Immer mehr Jugendliche vapen und werden dabei sehr schnell nikotinsüchtig. Eine neue Studie zeigt aber auch: E-Dampfer können Erwachsenen helfen, vom Tabak loszukommen. Sind E-Zigaretten Fluch oder Segen? Vapen wird bei Schweizer Jugendlichen immer beliebter, auch schon bei 15-Jährigen, wie die neuesten Zahlen zeigen. Der Hype macht Lungenärzt:innen  sowie Präventionsfachleuten Sorgen, denn E-Dampfer sind nicht harmlos – besonders für Jugendliche.

WEITERE SUBSTANZEN & SUBSTANZÜBERGREIFENDE INFOS

Drogenabgabe in der Kritik: Wenn mit Heroin-Ersatz gedealt wird

Eine liberale Abgabepraxis von Heroin-Substituten gilt als Errungenschaft in der Schweizer Drogenpolitik. Recherchen der SRF-Sendung  Rundschau zeigen, dass in Zürich der Handel mit Diaphin, dem pharmazeutisch hergestellten Heroin, offenbar vorhanden ist. Die Suchtpatienti:nnen erhalten die Tabletten von den Abgabestellen – seit der Corona-Zeit auch in grösseren Mengen. Die Arud selbst verweist auf eine Studie, welche die Sicherheit der Wochen-Mitgaben von Diacetylmorphin belegt.

Ein Medikament beunruhigt Berner Behörden: Pregabalin

Die kleine Schanze in Bern bietet beste Aussicht, ist direkt neben dem Bundeshaus gelegen und – sie ist ein beliebter Drogenumschlagplatz, schon seit längerer Zeit. Nun sorgt aber ein neues Rauschmittel für Unruhe in der Szene und beunruhigt Behörden und Expert:innen: Pregabalin. In Bern konsumieren Asylsuchende grosse Mengen des Schmerzmittels, was zu Problemen führte.

Abhängig nach Nasenspray? – Xylometazolin & Co

Nasensprays sind für viele Menschen ein schneller Weg zur Linderung verstopfter Nasen und gehört zu den meist verkauften Medikamenten überhaupt. Doch was, wenn die vermeintliche Hilfe in eine Abhängigkeit umschlägt? Kann man von Nasensprays überhaupt eine Abhängigkeit entwickeln? Der Podcast und der dazugehörige Blogartikel nimmt das Phänomen der Nasenspray-Abhängigkeit unter die Lupe und gibt wichtige Informationen weiter.

Sierre Leone : Regierung ruft Notstand wegen hohen Drogenkonsums aus

Der Präsident von Sierra Leone, Julius Maada Bio, hat wegen des hohen Drogenkonsums in dem westafrikanischen Staat den Notstand ausgerufen. In einer Rede an die Nation sprach Bio in der Nacht zum Freitag von einer existenziellen Bedrohung der Zukunft des Landes. Er warnte insbesondere vor dem Missbrauch der synthetisch hergestellten Droge Kush, die besonders unter jungen Leuten beliebt sei.

FORSCHUNG & STATISTIK

DHS Jahrbuch Sucht 2024: Zahlen und Fakten in Deutschland

Was besagen aktuelle Daten zum Konsum von Cannabis und Tabak? Warum gibt es neue Empfehlungen zum Umgang mit Alkohol statt der bisherigen Grenzwerte? Wie hat sich die Zahl der Todesfälle durch den Konsum legaler und illegaler Drogen entwickelt? Welches sind die häufigsten Formen internetbezogener Verhaltenssüchte? – Das DHS Jahrbuch Sucht 2024 der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS) bietet Antworten auf diese und zahlreiche weitere Fragen.

Erste Zwischenergebnisse der Cannabisstudie «Weed Care»

Die Studie «Weed Care», ein Pilotprojekt zur kontrollierten Abgabe von Cannabisprodukten im Kanton Basel-Stadt, ist am 30. Januar 2023 mit 378 Teilnehmenden und dem Verkauf von sechs Cannabisprodukten aus Schweizer Bio-Produktion gestartet. Nun liegen erste Zwischenergebnisse zum ersten Studienjahr vor.

SCHADENSMINDERUNG

Globaler Aktionstag am 26. Juni 2024: Support. Don’t Punish

Seit über einem Jahrzehnt unterstützt die Support. Don't Punish-Kampagne ein globales, dezentralisiertes Netzwerk von Entscheidungsträger:innen für die Reform der Drogenpolitik und die Schadensminderung . Der nächste Aktionstag findet widerum am 26. Juni 2024 statt.

LOVE LIFE: Neue Kampagne mit dem Safer-Sex-Check

Bis 2030 soll es in der Schweiz zu keinen neuen Übertragungen von HIV sowie des Hepatitis B- und C-Virus mehr kommen, und die Ansteckungen mit anderen sexuell übertragbaren Infektionen (STI) sollen sinken: Das ist das Ziel der neuen LOVE-LIFE-Kampagne «Ready!», die am 26. April 2024 startete. Die Kampagne setzt auf persönliche, risikobasierte Schutz- und Testempfehlungen für die Bevölkerung. Dazu wurde ein Safer-Sex-Check erarbeitet, der individuelle Handlungsmöglichkeiten aufzeigt.

HINTERGRÜNDE & MATERIALIEN

Podcast von Terra Vecchia: «Nicos letzte Chance»

Zum 50-jährigen Bestehen der Stiftung Terra Vecchia wurde ein Podcast produziert: Wie kommt man auf die schiefe Bahn? Und wie wieder weg? Nico rutschte in die Unterwelt von Bern. Jetzt, mit 33 Jahren, soll alles anders werden. Noch nie war er einem Leben ohne Drogen, Gewalt und Knast so nahe. Kriegt er diesmal die Kurve?

Ketamin – Neue Hoffnung in der Depressionstherapie

Fast ein Drittel aller Menschen mit einer Depression stehen vor einem Dilemma: Weder Psychotherapien noch Antidepressiva helfen. Der neue Hoffnungsträger heisst Ketamin – als Nasenspray oder Infusion. Doch der Zugang zum als Partydroge verrufenen Narkotikum gleicht in der Schweiz einem Hürdenlauf. Die SRF-Sendung Puls thematisiert die Depressionstherapie mittels Ketamin.

Kanton Fribourg: Festnahmen wegen Kokain- und Ketaminhandel

Die Kantonspolizei hat einen organisierten Kokain- und Ketaminhandel im Greyerzbezirk zerschlagen. Mehr als 80 Konsument:innen/Wiederverkäufer:innen wurden bei den zuständigen Behörden angezeigt. Die beiden mutmasslichen Haupttäter befinden sich in Untersuchungshaft.

VERANSTALTUNGEN
Die laufend aktualisierte Agenda mit Veranstaltungen aus dem Suchtbereich finden Sie direkt auf den Seiten von Infodrog.

STELLENANGEBOTE
Beachten Sie auch unsere Stellenangebote, eine Kooperation mit dem Verein sozialinfo.ch

REDAKTION

Deutschschweiz

Dr. Walter Rohrbach