Newsletter | November 2023

NEWS
 November 2023

Selbstmanagement-App «NoA-Coach» für alle verfügbar

Die Selbstmanagement-App «NoA-Coach» unterstützt Personen, die sich in einer ambulanten Alkoholbehandlung befinden und von einer digitalen Begleitung zwischen den Beratungsterminen profitieren möchten. Interessierte Fachstellen, welche die App in der eigenen Beratungspraxis nutzen möchten, können sich ab sofort bei Infodrog melden. Darüber hinaus existiert die App neu in einer öffentlich zugänglichen Version, welche ohne Anbindung an eine Suchtberatung genutzt werden kann.

Rauchfreier Monat: November 2023

Im November bietet dir der Rauchfreie Monat die Chance, für immer aufzuhören!  Die Aktion unterstützt Rauchende auf vielfältige Weise und ermutigt sie, einen Monat lang ein rauchfreies Leben auszuprobieren – und im besten Fall rauchfrei zu bleiben.

Klient:innenzufriedenheit in der Suchtarbeit 2023

Ein Grossteil der Klient:innen ist mit den Suchtorganisationen und ihren Mitarbeitenden zufrieden. Die befragten Personen fühlten sich ernst genommen, der erste Kontakt mit der Organisation war angenehm. Lesen Sie zudem im Bericht 2023 von QuaTheSI-online, wie die Klient:innen ihre eigene Befindlichkeit einstuften und welche Unterschiede sich zwischen den einzelnen Fachbereichen zeigten.

SUCHTPOLITIK

Nationale Strategie Sucht: Massnahmen gegen Onlinesucht sind ausreichend

Die Nationale Strategie Sucht verfolgt den Ansatz, problematische Verhaltensweisen zu bekämpfen. Der Bundesrat ist deshalb der Ansicht, dass es im Rahmen der Strategie auch möglich ist, suchtartigem Onlineverhalten zu begegnen und erachtet es nicht als zweckmässig, im Rahmen der Nationalen Strategie Sucht ein zusätzliches Massnahmenpaket zur Bekämpfung der «Cyberabhängigkeit» zu entwickeln.

Bundesrat: Regelung von Hanfprodukten soll beibehalten werden

Cannabis ist je nach Verwendungszweck in unterschiedlichen Gesetzen geregelt. Ein Bericht schafft dazu eine Übersicht und zeigt auf, wo Handlungsbedarf besteht. Der Bundesrat empfiehlt, an einer differenzierten Regelung je nach Verwendungszweck festzuhalten. Gleichzeitig zeigt er auf, wie Cannabis zu rekreativen Zwecken neu geregelt werden könnte.

Stand der Umsetzung der Sucht- und Drogenpolitik in Chur

Da die Aggressivität und Beschaffungskriminalität in der Churer Drogenszene zugenommen haben und um der gesundheitlichen und sozialen Desintegration von Suchterkrankten entgegen zu wirken, hat der Churer Stadtrat die Umsetzung der Strategie Sucht- und Drogenpolitik beschleunigt. Ein möglicher Standort für einen überwachten Konsumraum wurde definiert.

Genf lanciert Crack-Aktionsplan

Der Genfer Staatsrat hat den auf der 4-Säulen-Politik basierenden Aktionsplan zur Eindämmung der Probleme in Zusammenhang mit dem Crack-Konsum präsentiert. Die Angebote der Schadensminderung werden erheblich aufgestockt und ausgebaut, wie z.B. das «Housing first». Das Budget von jährlich 6 Millionen CHF muss noch vom Grossen Rat genehmigt werden.

ALTER

Austauschtagung «Ältere Menschen mit einer Abhängigkeit»: Tagungsunterlagen verfügbar

Am 21. September 2023 fand die Austauschtagung «Ältere Menschen mit einer Abhängigkeit: Zusammenarbeit in der Versorgung», organisiert vom Fachverband Sucht, statt. Die Tagungsergebnisse und Präsentationen sind nun online verfügbar.

Videos zum Thema «Sucht im Alter»

Im Rahmen des Projekts «Ältere Menschen mit Abhängigkeit – Fachgerechte Betreuung und Behandlung» hat der Fachverband Sucht Videos produziert. Die Videos sind dazu da, um das Thema Sucht im Alter zu sensibilisieren und auf erarbeitete Produkte aufmerksam zu machen.  

NIKOTIN & TABAK

Big Vape: Der Aufstieg und Fall von Juul

Diese Dokuserie zeigt den Aufstieg eines E-Zigaretten-Start-ups zu einem milliardenschweren Unternehmen – bis eine Vaping-Epidemie ausbricht und der Erfolg verpufft.

CANNABIS

Neues Projekt Pilotversuche mit Cannabis in Basel-Stadt stösst auf Kritik

Basel-Stadt machte im Januar 2023 den Anfang mit dem legalen Verkauf von Cannabis in Apotheken. Mittlerweile sind vier weitere Pilotprojekte gestartet oder haben vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) die Bewilligung erhalten. Nun hat das BAG erstmals einer Firma die Bewilligung für einen Pilotversuch erteilt: einem Unternehmen aus dem Ausland – dies stösst auf Kritik.

Schwermetalle in Cannabis

Eine aktuelle Studie aus den USA weist eine erhöhte Schwermetallbelastung bei Cannabiskonsumierenden nach. Der Einsatz von minderwertigem Dünger und die Bewässerung mit bleibelastetem Wasser beim Anbau soll für die erhöhten Werte verantwortlich sein. Dies spricht gemäss den Forschern für einen kontrollierten Anbau. Im Rahmen der Cannabis-Pilotversuche in der Schweiz ist der biologische Anbau der Pflanze zwingend.

WEITERE SUBSTANZEN & SUBSTANZÜBERGREIFENDE INFOS

Neues mehrsprachiges Drogenglossar

Das neue Online-Glossar der Europäischen Beobachtungsstelle zu Drogen und Drogensucht (EMCCDA) zu Begriffen des Drogenbereichs, soll die einheitliche Verwendung der Terminologie in Berichten unterstützen und dabei die sprachliche Präzision über mehrere Sprachfassungen hinweg gewährleisten.

Psilocybin in der Depressions-Behandlung

Als erste Universitätsklinik bietet die PUK Zürich Psilocybin-assistierte Therapien für Erwachsene mit einer schwer zu behandelnder Depression an. Der psychedelische Inhaltsstoff der Pilze kann die depressive Stimmung von Patientinnen und Patienten positiv beeinflussen kann, wird Psilocybin seit diesem Sommer klinisch angewendet.

GLOBALE ENTWICKLUNGEN

Menschenrechte und Bekämpfung des globalen Drogenhandels

Ein Bericht des UN-Hochkommissars für Menschenrechte bezeichnet das globale Drogenkontrollsystem als eine der Hauptursachen für Menschenrechtsverletzungen weltweit. Der Bericht ist bahnbrechend, da zum ersten Mal ein UN-Gremium eine verantwortungsvolle Regulierung von Drogen fordert.

World Drug Report 2023

Innerhalb der letzten 10 Jahren ist der Drogenkonsum weltweit um 23% gestiegen, gemäss dem aktuellen Weltdrogenbericht 2023.  Dieser präsentiert sich erstmals in zwei Produkten, einer webbasierten Komponente und einer Reihe von Broschüren. So können die neuesten globalen, regionalen und subregionalen Schätzungen und Trends zu Drogenangebot und -nachfrage auch online abgefragt werden.

FORSCHUNG & STATISTIK

Zusammenarbeit Asyl- und Suchthilfe

Eine europäische Studie bei Fachpersonen im Asylwesen zeigte, dass deren Wissen zu Sucht eher gering ist. Die Stärkung der Zusammenarbeit von Asyl- und Suchthilfe sowie der Schutz- und Gesundheitspolitik ist daher erforderlich.

Alkoholfahrten nehmen zu, Betäubungsmittelhandel geht zurück

Bei Urteilen aufgrund von Verstössen gegen das Strassenverkehrsgesetz häuften sich gegenüber dem Vorjahr die Fahrten im fahrunfähigen Zustand aufgrund von Alkohol, Drogen oder Medikamentenkonsum um 18%. Das Fahren unter Alkoholeinfluss wies den höchsten Anstieg aus (+25% zwischen 2021 und 2022). Bei den Verteilungen wegen Betäubungsmittelhandels setzte sich der Abwärtstrend 2022 fort (-13% gegenüber 2021).

Studie über MDMA zur Behandlung von posttraumatischen Belastungsstörungen

Die in der Zeitschrift "Nature Medicine" veröffentlichte Studie belegt den Nutzen von MDMA bei der Behandlung der posttraumatischen Belastungsstörung (PTSD) im Rahmen einer psychotherapeutischen Nachsorge. Die Anwendung von MDMA führte zu einer Verringerung der Symptome und zu einer Verringerung der funktionellen Beeinträchtigung.

Spiking versus Spekulation

Die Charité Universität in Berlin hat das Phänomen des Spikings (Verabreichung einer Substanz an eine Person ohne deren Wissen/Zustimmung) wissenschaftlich untersucht und festgestellt, dass die Prävalenz sehr gering ist. Hingegen wiesen diejenigen, welche sich als Spiking-Opfer bezeichneten, mehr Angst- und Depressionssymptome auf als die anderen Befragten. Der Umgang mit Ängsten und die Erklärung für unbestätigte spiking-ähnliche Symptome sollte daher in der Prävention mehr berücksichtigt werden.

ONLINE & BILDSCHIRM

Eltern, Schulen und Behörden klagen gegen Soziale Medien

Die Plattformen wie Instagram, Snap und Co. machten Jugendliche abhängig für mehr Profit, so der Vorwurf von mehreren Klagen in den USA. Eindrücklich erzählen Eltern und Behörden von ihren Erfahrungen mit sozialen Medien und ihren Beweggründen für die Klagen. Ein Hintergrundbericht auf SRF.

Umgang mit Bildschirmen in der frühen Kindheit

Im Rahmen des Bildschirme ABC hat REPER, Gesundheitsförderung und Prävention in Fribourg einen Flyer entwickelt, der Empfehlungen und gute Praktiken für einen gesunden Umgang mit Bildschirmen in der frühen Kindheit enthält. Der Flyer ist in 11 Sprachen verfügbar und kann nachfolgend heruntergeladen werden.

Gratis-Videospiele mit integrierten Käufen fördern Suchtentwicklung

Die Vermischung der Grenzen von Video- und Glücksspielen mit sogenannten Lootboxen, wo mit Geldeinsatz ein Zufallsgewinn erzielt werden kann, haben erheblichen Einfluss auf problematisches Spiel bis zu einer Suchtentwicklung. Dies zeigt die Studie Free-to-Play Videospiele von SuchtSchweiz und GREA. Eine Regulierung gibt es bisher in der Schweiz nicht, wird jedoch von Fachseite dringend gefordert.

DIVERSES

Ungenügende Familienorientierung in der Psychiatrie

Nur gerade 40% der befragten Personen in den psychiatrischen Kliniken erkundigen sich bei ihren Patient:innen standardmässig nach dem Wohlbefinden der Kindern. Dies sind die Resultate einer nationalen Befragung der FHNW. Der Erwachsenenpsychiatrie fehlt es für ein stärker familienorientiertes Vorgehen derzeit an geeigneten Strukturen und Angeboten, zeitlichen Ressourcen sowie spezifischem Fachwissen. Diese wären wichtig, damit die Kliniken einen wichtigen Beitrag für eine gesunde Entwicklung der betroffenen Kinder leisten können.

VERANSTALTUNGEN
Die laufend aktualisierte Agenda mit Veranstaltungen aus dem Suchtbereich finden Sie direkt auf den Seiten von Infodrog.

STELLENANGEBOTE
Beachten Sie auch unsere Stellenangebote, eine Kooperation mit dem Verein sozialinfo.ch

REDAKTION

Deutschschweiz

Dr. Walter Rohrbach