Newsletter | September 2023

NEWS
 September 2023

Neues Faktenblatt für Suchtfachpersonen: Fentanyl

Das neue Faktenblatt zu Fentanyl von Infodrog enthält allgemeine Informationen zur Substanz. Ausserdem wird auf die hauptsächliche Konsumform bei Drogenkonsumierenden – dem Herauslösen von Fentanyl aus Schmerzpflastern, um es anschliessend intravenös zu konsumieren – eingegangen. Das Faktenblatt liefert ebenfalls schadensmindernde Botschaften, die Fachpersonen an Konsumierende weitergeben können.

Online-Umfrage bei Fach­personen: Medikamenten­konsum zu Rausch­zwecken bei Jugendlichen

Infodrog führt eine Online-Umfrage bei Fachpersonen durch. Sie hat zum Ziel, die Entwicklungen im Bereich des Konsums von psychoaktiven Medikamenten zu Rauschzwecken bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen (12 – 25-jährig) einzuschätzen. Die Erkenntnisse aus der Befragung werden im Rahmen der Tagung «Mischkonsum bei Jugendlichen – neue Praxisansätze, aktuelle Forschungsresultate» vom 9. November 2023 in Bern kurz vorgestellt. Die Tagung ist ausgebucht. Tragen Sie sich in die Warteliste ein. Falls Plätze wieder frei werden, kommen wir gerne auf Sie zurück.

QuaTheDA-Weiterbildungen: Melden Sie sich jetzt an!

Infodrog bietet Weiterbildungen zu QuaTheDA und zur Qualitätsentwicklung für Institutionen der Suchthilfe, Prävention und Gesundheitsförderung an. Ein guter Mix von Inputs und Erfahrungsaustausch ermöglicht den Teilnehmenden Impulse und Inspiration für die eigene Arbeit. Weitere Informationen finden Sie im Programm der Weiterbildungen zu QuaTheDA, welches online einsehbar ist.

«Kiffen, sniffen, spicken & Co. – Neue Erkenntnisse aus der Welt der psychoaktiven Substanzen». Bericht 2023

Der erschiene Bericht zeigt aktuelle Erkenntnisse aus der Welt der psychoaktiven Substanzen auf. Aufgrund der Auswertung der Befragungen von Konsumierenden 2022 und der Auswertung des Onlinetools für Substanzwarnungen 2022 sowie aus aktuellen Studien zur Schadensminderung, gibt der Bericht wichtige Einblicke zum Konsum von psychoaktiven Substanzen in der Schweiz.

Austauschtagung «Ältere Menschen mit einer Abhängigkeit: Zusammenarbeit in der Versorgung» am 21.09.2023 in Zürich

Anhand von Referaten und Good-Practice-Beispielen von Organisationen aus verschiedenen Fachbereichen werden Modelle der kooperativen Versorgung diskutiert. Akteur:innen der Alterspflege, der Suchthilfe und der medizinischen Grundversorgung tauschen sich in Bezug auf Zusammenarbeitsmodelle und Herausforderungen aus.

SUCHTPOLITIK

Cannabis-Urteil des Bundesgerichts: Keine Auswirkung auf «harte Drogen»

Der Vorstand der Schweizerischen Staatsanwälte-Konferenz (SSK) ist der Auffassung, dass das Cannabis-Urteil des Bundesgerichts nicht auf harte Drogen anwendbar ist. Er empfiehlt den Mitgliedern, bei der bisherigen Praxis zu bleiben und Kleinmengen harter Drogen weiterhin sicherzustellen.

Fehlt es an Angeboten, wird der Drogenkonsum sichtbar

Knapp ein Jahr nachdem eine zentrale Kontakt- und Anlaufstelle für Drogenabhängige im Kreis 4 in Zürich geschlossen hat, verlagert sich der Konsum zunehmend in die Öffentlichkeit. Die Polizei reagiert mit Repression, insbesondere auf und rund um die Bäckeranlage. Eine gefährliche Situation, sagt der Psychiater Thilo Beck. Doch die Stadt tut sich schwer, eine Lösung zu finden.

Neu-Regulierung von Cannabis: Für einen starken Gesundheits-, Jugend- und Konsument:innenschutz

Die nationalrätliche Gesundheitskommission (SGK-N) befasst sich mit einer Revision der Cannabispolitik. Eine Subkommission erarbeitet derzeit einen entsprechenden Erlassentwurf. Die Föderation der Suchtfachleute unterstützt das Vorhaben und setzt sich dafür ein, dass das Fachwissen und die Erfahrungen ihrer Mitglieder in die Cannabispolitik einfliessen. Sie fordert einen streng regulierten Cannabismarkt mit begleitenden Massnahmen für einen starken Gesundheits- und Jugendschutz.

Deutschland verabschiedet Cannabisgesetz zum kontrollierten Umgang

Das deutsche Bundeskabinett hat den Entwurf eines «Gesetzes zum kontrollierten Umgang mit Cannabis und zur Änderung weiterer Vorschriften» (CanG) beschlossen. Er basiert auf dem 2-Säulen-Eckpunktepapier und setzt die 1. Säule zum privaten und gemeinschaftlichen, nicht-gewerblichen Eigenanbau für Erwachsene zum Eigenkonsum um. Der Schutz von Kindern und Jugendlichen ist ein zentraler Bestandteil des gesamten Gesetzesvorhabens,

ALKOHOL

Vier Phasen der Abhängigkeit

In Deutschland sind schätzungsweise 1,6 Millionen Menschen an Alkoholsucht erkrankt. Viele Betroffene merken das erst, wenn es schon zu spät ist. Was dann zu tun ist. Der ZDF-Beitrag zeigt auf, was die verschiedenen Phasen der Alkoholsucht sind. Ausserdem sind viele weitere Beiträge zum Thema Alkohol verlinkt.

NIKOTIN & TABAK

Branchenlösung fürs Recycling von E-Zigaretten

Für das umweltgerechte Recycling von E-Zigaretten liegt seit Kurzem eine schweizweite Rücknahmelösung vor. Die Schweizer Stiftung Sens hat sich mit den Anbietern auf eine Branchenlösung geeinigt. Sie setzt auf sogenannte «Vape Recycling Bags». Betreiber:innen von Verkaufsstellen wie etwa Kioske sammeln in diesen Taschen die abgegebenen E-Zigaretten und schicken sie dann per Post an die Sens-Stiftung.

November – Die Kampagne Rauchfreier Monat rückt näher

Im November gibt es eine gute Möglichkeit für ein rauchfreies Leben! Während des gesamten Monats gibt es freien Zugang zu einer Vielzahl von Materialien, Unterstützungsangeboten und Inspirationen. Entdecke wirksame Strategien, um das Verlangen nach einer Zigarette zu überwinden, lerne Techniken zur Stressbewältigung kennen und wende die Empfehlungen von Expert:innen an.

OPIOIDE

«Wir erwarten seit 15 Jahren, im Schweizer Koks Fentanyl zu finden»

Angesichts der fürchterlichen Drogenkrise in den USA und eines drohenden Heroinmangels in Europa wachsen die Sorgen vor Opioiden wie Fentanyl. Ein Interview mit Frank Zobel von Sucht Schweiz zu den Auswirkungen eines allfälligen Heroinmangels auf die Schweiz.

Netflix-Serie «Painkiller»

Sucht statt Gesundheit: Die Netflix-Serie Painkiller erzählt von der Geschichte des Opiods OxyContin. dem Medikament, das für die Opioidkrise in den USA verantwortlich ist. Es ist eine Geschichte über Sucht, Skandale und Profitgier.

WEITERE SUBSTANZEN & SUBSTANZÜBERGREIFENDE INFOS

Schweiz: Sorge über neue offene Drogenszene

Kinder spielen auf dem Spielplatz – unweit davon konsumieren Menschen mit einer Suchterkrankung Crack oder andere Substanzen hin. In der Schweiz drohen wieder offene Drogenszenen. Beispielsweise in Zürich, Chur und Genf.

Verbotene Pille: Aufputschmittel Captagon

Vor über 60 Jahren entwickelte ein deutscher Pharmakonzern das Aufputschmittel Captagon als Medikament gegen Narkolepsie. Heute überschwemmt die Droge weite Teile des Nahen Ostens, von Irak über den Golf bis nach Marokko. Produziert wird vor allem in Syrien – ein Milliarden­geschäft für das Regime von Baschar al-Assad.

FORSCHUNG & STATISTIK

Hepatitis-C-Epidemiologie in der Schweiz: Expert:innen kritisieren tiefe Prävalenzrate in aktueller Studie

Eine neue Publikation zum Thema der Hepatitis-C-Prävalenz im Journal of Viral Hepatology kommt zum Schluss, dass die Prävalenzrate in der Schweiz niedriger ist als in früheren Studien geschätzt und somit das WHO-Eliminierungsziele erreicht wird. Nationale und internationale Hepatitis-C – Expert:innen stellen nun diese Schlussfolgerungen in Frage, da nach ihrer Einschätzung diese Berechnungen erhebliche Mängel aufweisen.

Mehr Tote in Zusammenhang mit Kokain bei hohen Temperaturen

Es ist Sommer. Viele Menschen besuchen jetzt Festivals oder Open-Air-Raves, wo sie bei sommerlich heißen Temperaturen bereits tagsüber die Tanzfläche aufsuchen. Mitunter werden dabei auch Drogen konsumiert. Doch die Kombination von Drogenkonsum und Hitze kann gefährliche Folgen haben, wie eine Studie aus Kanada nahelegt.

Studie Raum München: 98 Todesfälle bedingt durch synthetische Cannabinoide

Eine Studie hat 15 000 Autopsien zwischen 2014 und 2020 im Raum München analysiert. Bei über 800 Todesfällen bestand der Verdacht, dass synthetische Cannabinoide eine Rolle für den Tod gespielt haben könnten. In 98 Fällen konnte dieser Verdacht durch toxikologische Untersuchungen bestätigt werden. Die Verstorbenen waren im Durchschnitt 36 Jahre alt, 92 Prozent waren männlich.

Studie: Teilnahme mobiltelefonbasierte Suchtprävention bei Jugendlichen

Eine Studie untersucht die Zugänglichkeit von Jugendlichen für ein mobiltelefonbasiertes Programm zur Suchtprävention (SmartCoach) in der Schweiz. Die Untersuchung zeigt, dass zwei von drei Schüler:innen (66 %) an dem Programm teilnahmen, wobei die Teilnahmequote bei Schüler:innen der Sekundarstufe II (84 %) deutlich höher war als bei der Sekundarstufe II (59 %). Im Durchschnitt nahmen die Programmteilnehmenden an fast der Hälfte der durch das SMS-Programm ausgelösten Interaktionen teil.

SCHADENSMINDERUNG

Schadensminderung in der Suchtmedizin

Eine grosse Bedeutung in der Suchtmedizin hat die Schadensminderung. Sie gehört neben der Prävention, Behandlung und Regulierung zu den vier bewährten Säulen der Schweizer Drogenpolitik, heute Nationale Strategie Sucht genannt. Jedoch ist dieses Konzept der Schadensminderung in der Suchtmedizin nicht eindeutig definiert. Was sind seine Stärken und Schwächen?

Expert:innenauswertung: Schadensminderung bei Tabakkonsum in der Schweiz

Das Bundesamt für Gesundheit erteilte Unisanté den Auftrag, die wichtigsten offenen Forschungsfragen zur Schadensminderung beim Tabakkonsum zu ermitteln. Der entsprechende Bericht zeigt 33 Fragen auf, von denen 8 von den befragten Expert:innen als prioritär eingestuft wurden. Er soll als Orientierungshilfe für zukünftige Forschungsarbeiten auf diesem Gebiet dienen.

Pilotprojekt in Zürich: Drug Checking für androgene anabole Steroide (AAS) ab August

Ab dem 22. August 2023 startet das Pilotprojekt «Drug Checking für androgene anabole Steroide». Über fünf Wochen (22.08, 29.08, 05.09, 12.09 und 19.09) können Menschen, welche AAS Medikamente konsumieren diese in Zürich auf den Reinheitsgehalt, Falschdeklarationen, Verunreinigungen usw. analysieren lassen.

INSTITUTIONEN

50 Jahre Stiftung Contact – Artikel und Tag der offenen Tür

Die Stiftung für Suchthilfe Contact im Kanton Bern schaut dieses Jahr auf ihr 50-jähriges Bestehen zurück. Zu diesem Anlass lädt die Stiftung zum Tag der offenen Tür am 19. August an der Hodlerstrasse 22 in Bern ein. Ausserdem porträtiert ein SRF-Artikel die Geschichte der Stiftung.

NAS – neue Webseite

Die nationale Arbeitsgemeinschaft Suchtpolitik NAS hat ihre Webseite neu überarbeitet. Mit einer intuitiveren und moderneren Benutzeroberfläche wird der Zugang zu Informationen erleichtert. Die NAS lädt Besuchende herzlich ein, die Webseite zu entdecken.

PODCAST

Preisgekrönter Podcast: Sucht und Süchtig

Wenn es um Menschen mit einer Suchterkrankung geht, haben wir schnell ein Bild im Kopf. Dabei vergisst man leicht, dass es sich bei einer Abhängigkeit um eine lebensgefährliche Krankheit handeln kann. Regisseur Hagen Decker und Erzieher John Cook sind beide abhängig von Kokain und sprechen im Podcast über ihre Erlebnisse. Die zweite Staffel hat beim Deutschen Podcast Preis die Ehrung als bester Independent Podcast erhalten.

Online Sportwetten: Mehr Möglichkeiten, mehr Spielsucht

Sportwetten werden zunehmend digital: übers Internet sind sie leichter zugänglich und es werden ganz neue Wetten möglich – etwa darauf, wer in den nächsten 10 Minuten ein Goal macht. Damit verschärft sich die Suchtproblematik. Ausserdem thematisiert der SRF-Digital-Podcast das aktuelle Thema Künstliche Intelligenz und präsentiert ein Interview zu rechtlichen und ethischen Fragen rund um KI.

DIVERSES

Prevention.ch: wichtige Artikel zum Thema Behinderung und Sucht

Am 24. März 2023 hat die erste Behindertensession der Schweiz stattgefunden. Die Teilnehmenden haben darauf hingewiesen, dass in der Schweiz rund 1,8 Millionen Menschen mit Behinderungen leben. Auch Menschen mit Behinderungen sind von Abhängigkeiten betroffen, allerdings finden sich dazu nur vereinzelt Beiträge. Die Inklusion und die besonderen Bedürfnisse werden nur selten thematisiert. Auf prevention.ch sind einige Beiträge zu diesem Thema zusammengestellt.

Mad Pride am 7. Oktober 2023

Am 7. Oktober 2023 findet in Lausanne die Mad Pride statt. Die Mad Pride lehnt sich an den Geist der Gay Pride an und wurde 1993 in Toronto als Reaktion auf Vorurteile und Diskriminierung gegenüber Menschen mit psychischen Erkrankungen gegründet. Inzwischen wird die Mad Pride in vielen Ländern durchgeführt, um die Enttabuisierung, Entstigmatisierung und Sensibilisierung von Menschen mit einer psychischen Erkrankung voranzutreiben.

VERANSTALTUNGEN
Die laufend aktualisierte Agenda mit Veranstaltungen aus dem Suchtbereich finden Sie direkt auf den Seiten von Infodrog.

STELLENANGEBOTE
Beachten Sie auch unsere Stellenangebote, eine Kooperation mit dem Verein sozialinfo.ch

REDAKTION

Deutschschweiz

Dr. Walter Rohrbach