Newsletter | September 2024

NEWS
September 2024

SuchtMagazin Nr. 3&4/2024: Jubiläumsausgabe – Wir feiern 50 Jahre

50 Jahre SuchtMagazin und 254 erschienene Hefte – diese beeindruckenden Zahlen feiern wir gerne mit Ihnen mit einer Jubiläumsausgabe, in welcher wir auf die prägenden Ereignisse im Suchtbereich zurückschauen und ebenfalls die gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen der Suchtarbeit beleuchten.

Plattform Mikrotransaktionen, 19.09.2024, Bern & Online. Eine Veranstaltung der Nationalen Arbeitsgemeinschaft Suchtpolitik NAS

Das Fachgremium Nationale Arbeitsgemeinschaft Suchtpolitik NAS-CPA organisiert die Plattform Mikrotransaktionen, welche am 19. September 2024 in Bern und Online stattfindet. Diskutieren Sie mit und melden Sie sich an!

Schadensmindernde Angebote für Minderjährige: Podium an der SuPo-Tagung zur Zusammenarbeit der Suchtarbeit und Polizei vom 5.11.2024

An der SuPo-Tagung zur Zusammenarbeit der Suchtarbeit und Polizei vom 5.11.2024 werden auch schadensmindernde Angebote für Minderjährige diskutiert. «Cannabis, Crack, synthetische Opioide & Co. – aktuelle Konsumtrends & neue Zielgruppen» ist das Thema der nächsten nationale Fachtagung der Arbeitsgruppe Suchthilfe & Polizei (AG SuPo). Das Programm wurde aufgeschaltet und die Anmeldungen sind offen.

Was ist Housing First? Lesen Sie mehr dazu in unserem Präventionslexikon

Was ist Housing First, was sind die Grundprinzipien und was ist die Zielgruppe von diesem Konzept? Infodrog hat im Präventionslexikon die wichtigsten Informationen zum Thema zusammengestellt.

SUCHTPOLITIK

NAS-CPA: Positionspapier Mikrotransaktionen in Videospielen

Das Fachgremium Nationale Arbeitsgemeinschaft Suchtpolitik NAS-CPA hat ein Grundlagen- und Positionspapier erarbeitet. In dem Dokument finden sich Zahlen, Fakten und Empfehlungen für einen wirksamen Schutz von Mikrotransaktionen in Videospielen. Ausserdem organisiert die NAS-CPA eine Veranstaltung zu Mikrotransaktionen.

Bundesrat: das neue Tabakproduktegesetz gilt ab Oktober

Der Bundesrat hat entschieden, das Tabakproduktegesetz und die Tabakprodukteverordnung am 1. Oktober 2024 in Kraft zu setzen. Ziel ist die Bevölkerung, insbesondere Minderjährige, vor den schädlichen Auswirkungen des Tabak- und Nikotinkonsums zu schützen. Es regelt nicht nur herkömmliche Zigaretten, sondern auch elektronische Zigaretten und andere tabak- und nikotinhaltige Produkte. Zu den neuen Massnahmen gehören ein schweizweit einheitliches Abgabeverbot an Jugendliche unter 18 Jahren sowie strengere Werbeeinschränkungen, zum Beispiel auf Plakaten.

NCD STRATEGIE UND STRATEGIE SUCHT

Verlängerung der Nationalen Strategie NCD und Sucht & Massnahmenplan zur Strategie Sucht

Der Bundesrat hat an seiner Sitzung vom 21. August 2024 die Nationale Strategie Prävention nichtübertragbarer Krankheiten und die Nationale Strategie Sucht bis 2028 verlängert und die Erarbeitung einer Nachfolgelösung in Auftrag gegeben. Ausserdem ist der Massnahmenplan erschienen, welcher als als Grundlage für die Umsetzung der Nationalen Strategie Sucht dient. Für die Jahre 2025–2028 hat das BAG die bisherigen Massnahmen im Auftrag des Bundesrats überprüft, teilweise angepasst und politische Prioritäten einbezogen. Mit «Mischkonsum» und «Verhaltenssüchte» wurden zudem zwei Vertiefungsthemen definiert.

Evaluationsbericht: NCD Strategie und Strategie Sucht

Die NCD-Strategie und die Nationale Strategie Sucht wurden von 2022 bis 2024 zusammen evaluiert. Die Evaluation gibt folgende fünf Empfehlungen ab: Strategien in einer befristeten Übergangsphase weiterführen und parallel dazu eine Nachfolgelösung erarbeiten, an übergeordneten Zielen festhalten und Orientierungsrahmen schaffen, Dialog sichern, Verbindliche Schwerpunkte setzen und gesetzliche Rahmenbedingungen anpassen.

ALKOHOL

heute-show spezial: Alkoholkonsum in Deutschland

Die Satire-Sendung «heute Show» geht der Frage nach, ob Deutschland ein seltsames Verhältnis zu Alkohol hat. Lutz van der Horst und Fabian Köster touren durch das «Hochkonsumland» Deutschland, besuchen die Partymeilen auf Mallorca und treffen auf Politiker, Präventionsexperten und Partytouristen.

Positionspapier DGE zu Alkohol: null Promille

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) hat ein neues Positionspapier zu Alkohol veröffentlicht. Es er­setzt den bisher herausgegebenen Referenzwert für die Alkoholzufuhr. Denn die Daten zeigen, dass es keine risikofreie Menge für einen unbedenklichen Konsum gibt. Selbst geringe Mengen können das Risiko für verschiedenste Krankheiten erhöhen und damit die Gesundheit gefährden.

KOKAIN | CRACK

Kokain: «Ohne Test ist jeder Konsum eine Lotterie»

An der grössten Techno-Party der Welt mit ihrer knappen Million Teilnehmenden ist der Drogenkonsum hoch. Im mobilen Labor am Bürkliplatz, betrieben von der städtischen Drogenarbeit, können die Raver:innen ihren Stoff gratis testen lassen. Neben MDMA und Amphetaminen ist bei ihnen vor allem eine Substanz hoch im Kurs: Kokain. Doch die Proben, die an diesem Tag entnommen werden, zeigen: Etwas ist dieses Mal anders mit dem weissen Pulver – und es ist potenziell gefährlich.

WEITERE SUBSTANZEN & SUBSTANZÜBERGREIFENDE INFOS

(FAQ): therapeutische Verwendung psychedelischer Substanzen

In den letzten Jahren hat das Interesse an der potenziellen therapeutischen Verwendung psychedelischer Substanzen zugenommen. Eine Reihe von Rechtsordnungen ausserhalb der EU hat damit begonnen, die Verwendung von Psychedelika zu medizinischen und therapeutischen Zwecken zu regeln, während gleichzeitig ein erhebliches kommerzielles Interesse entstanden ist. Das FAQ der Drogenagentur der Europäischen Union EUDA gibt wichtige Antworten zum Thema.

Informationen für Fachpersonen in Alterseinrichtungen: zu Medikamentenabhängigkeit

Medikamente führen in der Schweiz – nach Nikotin und Alkohol – am dritthäufigsten zu Suchterkrankungen.  70% dieser Erkrankungen gehen auf Schlaf- und Beruhigungsmittel zurück, konkret auf Medikamente mit einem Wirkstoff aus der Gruppe der Benzodiazepine sowie auf die so genannten Z-Substanzen. Suchtprävention im Kanton Zürich hat ein Argumentarium mit Informationen für Fachpersonen in Alterseinrichtungen zum Thema: «Medikamentenabhängigkeit entgegenwirken – problematische Verordnungen ansprechen» erstellt.

Rechtsgutachten medizinische Versorgung von Anabolikakonsument:innen

Das Zentrum für Suchtmedizin ARUD hat ein Rechtsgutachten erstellen lassen, bezüglich der medizinischen Versorgung von Anabolikakonsument:innen. Das Rechtsgutachten ist öffentlich zugänglich und soll für die rechtlich unsichere Situation für Ärzt:innen sensibilisieren und auch die rechtliche Grundlage zur medizinischen Versorgung verbessern.

FORSCHUNG & STATISTIK

Immer weniger Personen trinken täglich Alkohol

2022 konsumierten 83% der Schweizer Bevölkerung ab 15 Jahren Alkohol. Dieser Anteil ist seit 1992 stabil. Demgegenüber ist der Anteil der Personen, die täglich Alkohol konsumieren, in den vergangenen 30 Jahren von 20% auf 9% zurückgegangen. Während das Rauschtrinken mindestens einmal pro Monat bei jungen Männern zwischen 15 und 24 Jahren am meisten verbreitet ist (31%), ist der tägliche Alkoholkonsum bei Männern ab 65 Jahren am häufigsten anzutreffen (31%).

Schon massvoller Alkoholkonsum schadet der Gesundheit

Ab und zu ein Glas Wein – das ist gesund. Diese Erzählung hält sich hartnäckig. Eine neue Untersuchung aus Grossbritannien kommt nun aber zum gegenteiligen Schluss: Auch moderater Alkoholkonsum sei schädlich, warnen die Forschenden im medizinischen Fachjournal «Jama Network Open». Demnach sei das Krebsrisiko schon beim regelmässigen Konsum von kleinen Mengen Alkohol erhöht.

SCHADENSMINDERUNG

EKSN: Schadensminderung und Risikominderung

Es existiert aktuell keine einheitliche Definition der Schadensminderung. Dies erschwert die Entwicklung eines Konzepts. Die Eidgenössische Kommission für Fragen zu Sucht und Prävention nichtübertragbarer Krankheiten (EKSN) möchte hier mehr Klarheit schaffen und hat einen Bericht veröffentlicht.

Drug Checking als Antwort auf sich verändernde Drogenmärkte – neue Publikation des TEDI-Netzwerks

Drug Checking hat sich in den letzten 30 Jahren als anerkannte Methode der Schadensminderung etabliert. Da immer neue, teils hochpotente Substanzen auf dem Drogenmarkt zirkulieren, ist wichtig, dass Analysemethoden diese auch dann nachweisen können, wenn sie nur in kleinsten Konzentrationen in der Probe enthalten sind. Neben den technischen Anforderungen ist auch die obligatorische persönliche Beratung beim Drug Checking von zentraler Bedeutung. Auf diese Weise werden Informationen über Konsumrisiken und Safer-Use-Botschaften an die Konsumierenden vermittelt.

Eröffnung des neuen Konsumraums in der Stadt Freiburg

Ab dem 19. August können suchtkranke Menschen in einem sicheren Raum in Freiburg Drogen konsumieren. Der neue Raum soll das Risiko von tödlichen Überdosierungen verringern, schreibt der Kanton in einer Mitteilung. Im Abgaberaum werden Spritzen und Nadeln abgegeben, sowie anderes steriles Material für den Konsum von Drogen. Die neuen Lokalitäten kosten rund 350'000 Franken pro Jahr.

Bern: Drug Checking auf der Schützenmatte

Nachtschwärmer können ab Freitag auf der Berner Schützenmatte alle 14 Tage psychoaktive Substanzen überprüfen lassen. Das Pilotprojekt zur Schadensminderung führt die Stiftung Contact im Auftrag der Stadt Bern durch. Das Drug-Checking befindet sich am Eingang zur Schützenmatte, wie Contact am Dienstag mitteilte. Die Testresultate sollen noch am selben Abend vorliegen. Die Überprüfung ist jeweils mit einem kurzen Beratungsgespräch verknüpft.

Das war die Street Parade 2024

Der Artikel der NZZ zeigt die wichtigsten Eckpunkte der am Wochenende stattgefundenen Street Parade auf: «rekordverdächtige Hitze, schockierende Preise, überdosierte Pillen – und der unbedingte Wille zur Ekstase». Ein Beitrag auf Blick widmet sich der Arbeit des Drogeninformationszentrum DIZ Zürich, welche an der Street Parade ein Drug Checking anbietete.

DIVERSES

Fortbildung: Mischkonsum bei Jugendlichen

Jugendliche sind neugierig, experimentierfreudig, risikobereit, kreativ, sozial und streben nach Unabhängigkeit. Das Ausloten von Grenzen und das neugierige Sammeln von Erfahrungen machen auch vor psychoaktiven Substanzen und potenziell abhängigkeitserzeugenden Verhaltensweisen nicht halt. In jüngster Zeit hat vor allem der Mischkonsum bei Jugendlichen Aufmerksamkeit erregt. In der Fortbildung des Fachverbands Sucht, mit Unterstützung von Infodrog, werden Herangehensweisen und Praxisansätze aufgezeigt, wie es gelingen kann, den Zugang zu Beratungsangeboten und schadensmindernden Angeboten zu verbessern.

Obsan: Angebotsstrukturen in der psychiatrischen Versorgung

Das Bulletin beschreibt die regionalen Unterschiede im Mix der psychiatrischen Versorgung. Anhand von Abrechnungsdaten der Krankenversicherer wird die Rolle unterschiedlicher Angebotsstrukturen analysiert. Dazu gehören stationäre Angebote in psychiatrischen Kliniken und Allgemeinspitälern, intermediäre Strukturen wie zum Beispiel Ambulatorien, Tageskliniken und Home Treatment sowie praxisambulante Angebote wie Sprechstunden bei niedergelassenen Psychiaterinnen und Psychiatern sowie bei psychologischen Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten.

Artikel und Videos zu Medienkompetenz in Leichter Sprache

Im Juli und August 2024 wurde auf dem webcare+ Blog eine Inforeihe zu Medienkompetenz in Leichter Sprache veröffentlicht. Themen waren neben Medienkompetenz an sich auch Datenschutz, Cybermobbing, Netiquette, Mediensucht und Selbsthilfe.

Wohnungen denen, die keine haben

Der Ansatz ist so simpel wie sein Name: «Housing First». Menschen, die kein Zuhause haben, sollen zuallererst einen Mietvertrag für eine Wohnung erhalten. Und dies, zumindest in der Theorie, ohne Auflagen und Bedingungen. Im Zentrum stehen die Betroffenen, deren Bedürfnisse und deren Wohlbefinden. Leute von der Strasse holen, indem man ihnen eine Wohnung gibt – könnte es so einfach sein? Über die Erfolgsgeschichte des Konzepts «Housing First» und seine Grenzen.

VERANSTALTUNGEN
Die laufend aktualisierte Agenda mit Veranstaltungen aus dem Suchtbereich finden Sie direkt auf den Seiten von Infodrog.

STELLENANGEBOTE
Beachten Sie auch unsere Stellenangebote, eine Kooperation mit dem Verein sozialinfo.ch

REDAKTION

Deutschschweiz

Dr. Walter Rohrbach