Hepatitis C
Eine Erkrankung mit dem Hepatitis C Virus (HCV) wird, wie HIV/AIDS auch, zu den übertragbaren Krankheiten gezählt.
In der Schweiz sind schätzungsweise 40’000 Menschen mit dem HCV infiziert. Es wird durch kontaminiertes (auch trockenes) Blut übertragen und gelangt durch eine Verletzung der Haut oder der Schleimhäute in den Körper. Die gemeinsame Nutzung von Materialien (Spritzen, Nadeln, Pfeifen, Röhrchen, Filter, Löffel, Wasser) beim intravenösen, nasalen oder inhalativen Drogenkonsum stellt ein Risiko für eine HCV-Exposition dar. Jedes Jahr werden dem BAG rund 1'300 neue Diagnosen gemeldet. Davon sind etwa 500 Personen Drogenkonsument:innen.
Praktiken wie Tätowierungen, Piercings, Maniküre, Pediküre oder Rasur, die ohne sterile Werkzeuge durchgeführt werden, sowie die gemeinsame Benutzung von Zahnbürsten und Rasierern bergen ebenfalls ein Ansteckungsrisiko. In der Schweiz werden chirurgische und zahnärztliche Eingriffe sowie Bluttransfusionen unter Berücksichtigung sicherer Standards durchgeführt. Dies war nicht immer der Fall, insbesondere vor der Entdeckung von HCV und auch heute noch in Ländern mit niedrigen Hygienestandards. Menschen, die zwischen 1950 und 1985 geboren wurden, sind am häufigsten betroffen. Die Übertragung findet auch von der Mutter auf das Kind statt. Die Übertragung beim Geschlechtsverkehr ist selten, ausser bei HIV-positiven Männern, die ungeschützten Geschlechtsverkehr mit Männern haben.
Eine HCV-Infektion verläuft meist ohne oder mit unspezifischen Symptomen. Die Diagnose kann daher auch noch Jahre oder Jahrzehnte nach der Infektion gestellt werden, wobei die Krankheit in der Zwischenzeit voranschreitet. HCV führt nur bei 10 bis 20 % der Menschen zu einer akuten Hepatitis. Es können grippeähnliche Symptome wie Kopf- und Gliederschmerzen, Müdigkeit, Fieber, Appetitlosigkeit und Übelkeit, Bauchschmerzen, dunkle Verfärbung des Urins, gräulicher Stuhl und Gelbsucht auftreten. Sie heilt bei 70-80 % der Menschen nicht spontan innerhalb von 6 Monaten (chronische Hepatitis) und kann unbehandelt die Lebensqualität beeinträchtigen, da sie mit chronischer Müdigkeit, Konzentrationsproblemen oder Depressionen einhergehen kann. Häufig treten auch Gelenkschmerzen, Schmerzen in der rechten und oberen Bauchhälfte sowie Konzentrationsschwierigkeiten auf. Der Zusammenhang mit HCV wird häufig nicht hergestellt. In 25 % der Fälle entwickelt sich eine Leberzirrhose, die das Risiko für Leberkrebs erhöht. HCV ist die häufigste Ursache für Leberkrebs und Lebertransplantationen in der Schweiz. Auch andere Organe können betroffen sein und es besteht ein erhöhtes Risiko für Folgeerkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, bösartigen Lymphdrüsenkrebs oder Nierenerkrankungen.
Schätzungen zufolge werden bis zu einem Drittel der mit HCV infizierten Personen in der Schweiz und bis zu 50 % der Personen, die sich wegen Suchtproblemen in Behandlung befinden, nicht getestet. Etwa 200 Menschen sterben jedes Jahr an den Folgen von HCV. Mit einem Schnelltest auf Antikörper in Blut oder Speichel lässt sich feststellen, ob eine Person im Laufe ihres Lebens schon einmal mit dem Hepatitis-C-Virus in Kontakt gekommen ist. Eine Blutprobe kann das Vorhandensein des Virus identifizieren und feststellen, ob die Infektion noch andauert oder bereits ausgeheilt ist.
Neue Behandlungsmethoden heilen eine chronische Infektion innerhalb von acht bis zwölf Wochen und verursachen nur sehr wenige leichte Nebenwirkungen. Sie werden von der obligatorischen Krankenversicherung übernommen, unabhängig vom Krankheitsverlauf und von Risikofaktoren wie Drogen- oder Alkoholkonsum. Die Behandlung ermöglicht es der Leber, sich zu erholen, verringert das Risiko von Folgeerkrankungen und lässt unspezifische Symptome verschwinden, was die Lebensqualität verbessert.
Es gibt keine Impfung, um sich vor einer Infektion mit Hepatitis C zu schützen.
Quellen
Infodrog: Webse «Hepatitis C». https://www.infodrog.ch/de/aktivitaeten/hepatitis.html, Zugriff 24.09.2024.
Website des Vereins Hepatitis Schweiz. https://hepatitis-schweiz.ch, Zugriff 24.09.2024.
Zonaprotetta: Website «Infezioni sessualmente trasmissibili: Hiv e Aids». https://zonaprotetta.ch/zonaprotetta/consulenza-per-persone-con-hiv-2, Zugriff 24.09.2024.
Zitiervorschlag
Infodrog (JJJJ). Hepatitis C. Präventionslexikon: https://www.infodrog.ch/de/wissen/praeventionslexikon/hepatitis.html, Zugriff 14.11.2024.