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Mischkonsum

Mischkonsum bezeichnet die gleichzeitige oder zeitnahe Einnahme von zwei oder mehr psychoaktiven Substanzen, sodass sich die Wirkungen überlagern. Die Kombination von zwei oder mehr Substanzen innerhalb kurzer Zeit belastet den Körper und die Psyche stark. Die Wirkungen, die eine Kombination von zwei oder mehr Substanzen auslöst, sind schwer einzuschätzen und entsprechen in der Regel nicht der Summe beider Einzelwirkungen. Je nach Substanz potenzieren oder verstärken sich die jeweiligen Effekte (z. B. durch extreme Dopaminkonzentration im Gehirn), oder sie beeinflussen Körper und Psyche in verschiedene Richtungen (Stimulierung versus Beruhigung). Beides ist für den Körper belastend. Die Gefahr unangenehmer, gar medizinischer Zwischenfälle oder ausgeprägter Nachwirkungen erhöht sich durch Mischkonsum.

Bestimmte Mischungen (z. B. Alkohol mit Benzodiazepinen, mit Opioiden oder mit Narkosemitteln wie Ketamin und GHB, sowie auch Ecstasy und Antidepressiva oder Stimulanzien und Viagra) können zum Tod führen. Seit 2018 sind, gemäss Recherchen von Schweizer Medien, mindestens 35 Todesfälle von Jugendlichen aufgrund von Mischkonsum dokumentiert (es kann nicht ausgeschlossen werden, dass es eine bedeutsame Dunkelziffer gibt). Mutmasslich war die Kombination von mehreren zentralnervös dämpfenden Medikamenten oder der Mischkonsum von dämpfenden Medikamenten mit Alkohol meistens die Ursache. Im Fokus stehen dabei Benzodiazepine (v. a. Xanax®), codeinhaltige Hustenmittel sowie opioidhaltige Schmerzmittel (z. B. Oxycodon, Tramadol).

Wenn gleichzeitig dämpfende Medikamente, Alkohol und unter Umständen noch andere Drogen oder Medikamente konsumiert werden, können sich diese Substanzen gegenseitig verstärken, was schnell zu einer Überdosierung führen kann. Die Wechselwirkungen sind unberechenbar und je mehr Substanzen eingenommen werden, desto unvorhersehbarer sind die Wirkungen. Der Konsum von Benzodiazepinen oder Opioiden – unter Umständen gemischt mit Alkohol – kann dazu führen, dass die Risikobereitschaft stark ansteigt. Damit steigt unter Umständen auch die Bereitschaft, weitere psychoaktive Substanzen einzunehmen oder zu mischen. Die Einnahme von Benzodiazepinen (sowie auch die Kombination mit Alkohol) kann zudem eine Amnesie, also Gedächtnisverlust verursachen, weshalb sich Konsumierende teils nicht mehr an die bereits eingenommenen Dosierungen erinnern.

Nationale Referenzstudien erlauben bislang keine gesicherten Aussagen zur tatsächlichen Verbreitung und Entwicklung von Medikamenten- und Mischkonsum.

Quellen

Infodrog (Hrsg.) (2022): Jugendliche mit Medikamenten- und Mischkonsum: Situations- und Bedarfsanalyse. Infodrog: Bern. https://www.infodrog.ch/files/content/ff-de/Bericht_Jugendliche%20Mischkonsum%20Situationsanalsyse%20und%20Empfehlungen.pdf, Zugriff 07.03.2023.

Arbeitsgruppe know-drugs.ch, Website: www.know-drugs.ch, Zugriff 14.02.2023.

Zitiervorschlag

Infodrog (JJJJ). Mischkonsum. Präventionslexikon: https://www.infodrog.ch/de/wissen/praeventionslexikon/mischkonsum.html, Zugriff 25.04.2024.

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