Suchen

Präventionslexikon A-Z
A | B | C | D | E | F | G | H | I | J | K | L | M | N | O | P | Q | R | S | T | U | V | W | X | Y | Z

Schadensminderung

Die Schadensminderung ergänzt seit Mitte der 1980er Jahre neben der Prävention , Beratung/Therapie  und Regulierung/Vollzug  als vierte Säule  die schweizerische Drogenpolitik. Sie umfasst alle Strategien und Massnahmen zur Verringerung der negativen Folgen des Konsums psychoaktiver Substanzen  auf die Konsumierenden sowie auf die Gesellschaft. Im Unterschied zur Prävention, die zum Ziel hat, Sucht- und Risikoverhalten zu verhindern oder zu vermindern, beruht das Konzept der Schadensminderung auf der Einsicht, dass manche Konsumierende vorübergehend oder dauerhaft nicht in der Lage oder nicht willens sind, mit dem Konsum aufzuhören. In dieser Phase geht es darum, ihren Gesundheitszustand und ihre soziale Integration so weit wie möglich zu bewahren. Die Schadensminderung orientiert sich damit am Grundrecht der menschlichen Würde und impliziert weder eine Billigung noch eine Missbilligung des Drogenkonsums. Ziel der Schadensminderung ist der Erhalt der Lebensqualität der Betroffenen, so dass sie trotz aktuellem Risiko- und Suchtverhalten ein qualitativ gutes und möglichst selbstbestimmtes und beschwerdefreies Leben führen können.

Kennzeichnend für die Schadensminderung ist die akzeptanzorientierte Haltung, bei der die Abstinenz  keine Bedingung darstellt. Im Vordergrund steht dementsprechend nicht die Behandlung einer Sucht, sondern die Stärkung der Personen mit einer Abhängigkeitserkrankung. Heute stehen nicht mehr nur diese Menschen im Fokus der Schadensminderung, sondern auch sozial integrierte Menschen, die beim Konsum psychoaktiver Substanzen Risiken eingehen. Die Schadensminderung fördert risikoärmere Konsumformen  und bietet Menschen, die auf den Konsum von legalen oder illegalen Substanzen nicht verzichten wollen oder können, niederschwelligen Zugang zu Beratung und Überlebenshilfe. Die Angebotspalette umfasst Kontakt- und Anlaufstellen, Notschlafstellen, teilbetreutes Wohnen, Arbeitsprojekte, aufsuchende Sozialarbeit sowie Drug Checking-Projekte.

Quellen

Nationale Strategie Sucht 2017–2024. Vom Bundesrat verabschiedete Version, November 2015.
https://www.bag.admin.ch/dam/bag/de/dokumente/nat-gesundheitsstrategien/nationale-strategie-sucht/stategie-sucht.pdf.download.pdf/Nationale%20Strategie%20Sucht.pdf, Zugriff 29.01.2022.

Zitiervorschlag

Infodrog (JJJJ). Schadensminderung. Präventionslexikon: https://www.infodrog.ch/de/wissen/praeventionslexikon/schadensminderung.html, Zugriff 09.11.2024.

Unsere Aktivitäten

Weiterführende Informationen

Nach oben

Infodrog

Schweizerische Koordinations-
und Fachstelle Sucht

Eigerplatz 5
3007 Bern

+41 (0)31 376 04 01