Ecstasy | MDMA
MDMA (3,4-Methylendioxy-N-methylamphetamin) ist ein synthetisches Amphetaminderivat mit stimulierender und leicht halluzinogener Wirkung. Es wird der pharmakologischen Substanzklasse der Entaktogene zugeordnet. Damit werden psychoaktive Substanzen bezeichnet, unter deren Einfluss die eigenen Emotionen intensiver und verändert wahrgenommen werden. MDMA wurde erstmals 1912 von Merck synthetisiert; ab Mitte der 70er Jahre wurde es in der Psychotherapie eingesetzt. Seit den 80er Jahren ist MDMA unter der Bezeichnung «Ecstasy» als synthetische Partydroge bekannt.
Ecstasy hat zumeist die Form von bunten Pillen mit unterschiedlichen Logos. Seltener wird es in kristalliner Form, als Pulver oder in Kapseln abgefüllt gehandelt. Als Ecstasy verkaufte Pillen enthalten teils andere psychoaktiv wirksame Substanzen, zum Beispiel das Halluzinogen 2C-B. Der Wirkstoffgehalt der Pillen schwankt zudem stark. Konsumierenden von MDMA wird deshalb empfohlen, Warnhinweise zu Ecstasy-Pillen zu beachten und Drug-Checking-Angebote zu nutzen.
Wirkungen von MDMA | Ecstasy
Bei jeder psychoaktiven Substanz hängt die Wirkung von der Dosierung und der Wirkstoffkonzentration ab. Darüber hinaus beeinflussen auch die Person (Alter, Geschlecht, Gewicht), deren Grundstimmung («Set») sowie die Situation und die Umgebung («Setting») das Konsumerlebnis.
MDMA bewirkt im Gehirn eine Ausschüttung der Neurotransmitter Serotonin, Noradrenalin und Dopamin. Diese Transmitter prägen die Stimmungslage des Menschen. Die Wirkung von MDMA setzt nach ca. 30 Minuten ein, je nach Person kann sie aber auch erst nach bis zu 90 Minuten verspürt werden. Hunger- und Durstgefühl werden reduziert, die Körpertemperatur und der Blutdruck steigen an. Auf der psychischen Ebene hat MDMA stimulierende und leicht halluzinogene Wirkungen. Wachheit und Aufmerksamkeit werden erhöht, Sinneseindrücke und Gefühle werden intensiver und verändert erlebt. Der Konsum von MDMA kann bewirken, dass sich Glücksgefühle und eine subjektiv erlebte Steigerung des Einfühlungsvermögens und der Offenheit anderen gegenüber einstellen. Hemmungen werden abgebaut und das Kontaktbedürfnis wird gesteigert – man fühlt sich mit den anderen Anwesenden verbunden.
Je nach Stimmungslage und Konsumumfeld kann der Konsum von MDMA aber auch negative Emotionen wie Trauer, Angst und Unsicherheit verstärken. Desorientierung, Halluzinationen und Panikattacken können auftreten. In den Tagen nach dem Konsum von MDMA sind depressive Zustände möglich. Körperliche Nebenwirkungen sind Kieferkrämpfe, Muskelzittern, grosse Pupillen, Übelkeit/Brechreiz und erhöhter Blutdruck. Bei langem Tanzen in heissen Räumen und unzureichender Wasserzufuhr kann die Erhöhung der Körpertemperatur zu einer lebensbedrohlichen Überhitzung des Körpers führen. Bei Überdosierung von MDMA sind Krampfanfälle, ein Kreislaufkollaps sowie Leber- und Nierenversagen möglich. Die toxischen Wirkungen von MDMA werden bei Mischkonsum mit anderen Stimulanzien oder zusätzlichem Konsum von Alkohol noch verstärkt – Herz, Leber und Nieren werden dann besonders stark belastet. MDMA kann in seltenen Fällen Asthma- und epileptische Anfälle auslösen.
Folgen des Konsums von MDMA | Ecstasy
Eine Vielzahl von Studien legen den Schluss nahe, dass regelmässiger und hochdosierter Konsum von MDMA zu Veränderungen der Gehirnfunktionen und zur Beeinträchtigung des Gedächtnisses und der intellektuellen Leistungsfähigkeit führen kann.
MDMA bewirkt im Gehirn eine Leerung der Serotonin-Speicher. Es dauert bis zu einer Woche, bis der Speicher wieder gefüllt ist und sich der Körper erholt hat. Unsere Gemütslage hängt u. a. von der Serotoninfunktion im Gehirn ab. Wird der Speicher durch häufigen Konsum ständig entleert, kann sich die Gemütslage dauerhaft verschlechtern: Eine depressive Verstimmung, Antriebslosigkeit, Angststörungen oder Schlaflosigkeit können sich einstellen. Insgesamt ist die Forschungslage hierzu zwar nicht eindeutig, einige Studien nehmen jedoch einen direkten Zusammenhang zwischen Ecstasykonsum und langfristigen psychischen Problemen an.
Hilfe, Beratung und Therapie bei Fragen rund um MDMA | Ecstasy
Für Betroffene, Angehörige und andere an der Suchtthematik Interessierte gibt es verschiedene Informations- und Beratungsmöglichkeiten in allen Regionen der Schweiz sowie Onlineangebote. Bei Suchtberatungsstellen können Termine vereinbart werden. Viele Angebote sind kostenlos, und die Berater:innen unterliegen der Schweigepflicht.
Hilfe vor Ort
In der Datenbank Suchtindex.ch von Infodrog sind Beratungsstellen, Therapieeinrichtungen und Selbsthilfeorganisationen zu finden.
Onlineberatung
Kostenlose und anonyme Onlineberatung zu Suchtfragen für Betroffene, Angehörige und Nahestehende, für Fachpersonen und Interessierte.
Hilfe für Eltern
MeinTeenager.chWas tun im Notfall?
145 Hilfe bei Vergiftungsverdacht (Toxikologisches Institut)
Prävention des Konsums von MDMA | Ecstasy
Durch präventive Massnahmen soll der Einstieg in den Konsum verhindert oder hinausgezögert werden. Gleichzeitig hat die Prävention zum Ziel, dass ein verantwortungsvoller und kontrollierter Umgang mit psychoaktiven Substanzen ermöglicht wird. Gängige Massnahmen sind zielgruppenspezifische Informationen über die Konsumrisiken sowie die Früherkennung und Frühintervention problematischer Konsumformen.
Publikationen zu MDMA | Ecstasy
Sucht Schweiz stellt verschiedene Materialien und Publikationen zu Ecstasy zum Download zur Verfügung.
United Nations Office on Drugs and Crime (Englisch)
Monitoring and Evaluating – Youth Substance Abuse Prevention Programmes
Schadensminderung beim Konsum von MDMA | Ecstasy
Die Schadensminderung hat zum Ziel, die negativen Folgen des Konsums psychoaktiver Substanzen für Betroffene und die Gesellschaft zu minimieren.
Eine wichtige Massnahme der Schadensminderung ist die Kombination von Testen (Drug Checking) und Informieren (Informationen/Kurzberatungen). Durch das Testen kann die tatsächliche Zusammensetzung der pychoaktiven Substanzen in mobilen Labors oder vor Ort festgestellt werden und die negativen Folgen aufgrund beigemischter Substanzen verringert werden. Diese Kontroll-Tests werden durch begleitende Gespräche und durch Erklärungen der Substanzanalyse mit klaren Präventionsbotschaften ergänzt. Auf verschiedenen Websites können sich Konsumierende über Safer-Use-Regeln informieren. Die Websites geben Empfehlungen zu Konsumpraktiken und liefern detaillierte Informationen über die spezifischen Substanzen (Risiken, Langzeiteffekte usw.).
Hilfe vor Ort
In der Datenbank Suchtindex.ch von Infodrog sind Beratungsstellen, Therapieeinrichtungen und Selbsthilfeorganisationen zu finden.
Praxis Suchtmedizin
Informationen zu Ecstasy | MDMA für Fachpersonen
Regulierung und Gesetzesvollzug im Bereich MDMA | Ecstasy
Das Betäubungsmittelgesetz (BetmG) und die entsprechenden Verordnungen regeln den Umgang mit Betäubungsmitteln und psychotropen Stoffen sowie die Aufgabenteilung der zuständigen nationalen und kantonalen Behörden. Ecstasy / MDMA unterliegt dem BetmG.
Therapeutische Verwendung von MDMA
Die Herstellung, die Abgabe und der Konsum von MDMA unterliegen in der Schweiz dem Betäubungsmittelgesetz (BetmG). Das BAG ermöglicht jedoch unter bestimmten Bedingungen die legale Anwendung von ansonsten verbotenen Stoffen mit einer Ausnahmebewilligung für die beschränkte medizinische Anwendung. Damit wird auch der Einsatz von MDMA im Rahmen von Psychotherapien ermöglicht.
In der Schweiz haben insbesondere Mitglieder der Schweizerischen Ärztegesellschaft für Psycholytische Therapie (SAEPT) die Forschung zum Einsatz von MDMA und LSD vorangetrieben. Zu MDMA gibt es vielversprechende Forschungsbefunde zur Wirksamkeit bei Posttraumatischer Belastungsstörung (PTSD). Weitere Anwendungsbereiche, wie z. B. der Einsatz von MDMA im Rahmen von Psychotherapien bei sozialer Angst und Depression, müssen noch genauer erforscht werden.
Zahlen zum Konsum von MDMA | Ecstasy
Zahlen zum MDMA-/Ecstasykonsum in der Schweiz, zu den Folgen und dem Markt finden sich auf folgenden Seiten:
Weiterführende Informationen zu Ecstasy | MDMA für Fachpersonen
Praxis Suchtmedizin
Medizinische Informationen für Hausärzt:innen sowie weitere Berufsgruppen der medizinischen Grundversorgung
Informationsplattform für Prävention im Praxisalltag
PEPra ist ein Projekt der FMH und weiterer Trägerorganisationen zur Förderung der Prävention und Früherkennung von nicht übertragbaren Krankheiten, Sucht und psychischer Gesundheit in der ambulanten medizinischen Grundversorgung.
Wissensplattform NCD und Sucht
prevention.chPublikationen im Suchtbereich
Sucht Schweiz stellt verschiedene Materialien und Publikationen zum Download zur Verfügung.
MDMA oder Ecstasy: Drogenprofil
Informationen der EUDANews zum Thema Ecstasy | MDMA
Das war die Street Parade 2024
Der Artikel der NZZ zeigt die wichtigsten Eckpunkte der am Wochenende stattgefundenen Street Parade auf: «rekordverdächtige Hitze, schockierende Preise, überdosierte Pillen – und der unbedingte Wille zur Ekstase». Ein Beitrag auf Blick widmet sich der Arbeit des Drogeninformationszentrum DIZ Zürich, welche an der Street Parade ein Drug Checking anbietete.
«Kiffen, sniffen, spicken & Co. – Neue Erkenntnisse aus der Welt der psychoaktiven Substanzen»
Der Bericht präsentiert die Befragung von 2023 von Personen, die psychoaktive Substanzen konsumieren sowie die Auswertung des Onlinetools für Substanzwarnungen. Die Auswertung zeigt unter anderem auf, dass beim Ketaminkonsum ein Aufwärtstrend zu beobachten ist und dass der Benzodiazepinkonsum vor allem unter jungen Menschen nach wie vor hoch ist. Die Auswertung des Onlinetools für Substanzwarnungen zeigt, dass (falschdeklarierte) Cathinone neben hochdosierten MDMA-Pillen für einen Grossteil der Warnungen verantwortlich sind.
- Cannabis
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- Forschung | Statistik
- Freizeitdrogenkonsum
- Ketamin
- Kokain | Crack
Weitere Informationen zu «Nightlife und Freizeitdrogenkonsum» auf infodrog.ch
Ecstasy am häufigsten verantwortlich für Drogentodesfälle auf Festivals
Eine Untersuchung von drogenbedingten Todesfällen auf Festivals in Australien benennt Ecstasy als häufigste Ursache. Den Ergebnissen zufolge haben sich im Untersuchungszeitraum 64 Todesfälle auf Festivals ereignet. Das mittlere Alter der Verstorbenen betrug 23 Jahre, etwa dreiviertel waren männlich. Als häufigste Todesursache wurde Ecstasy erwähnt. In 38 Fällen wurde Ecstasy toxikologisch nachgewiesen. In zwölf Fällen wurde eine Vergiftung durch Ecstasy als Todesursache genannt.