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GHB | GBL

GHB (Gamma-Hydroxybutyrat) und GBL (Gamma-Butyrolacton) werden synthetisch hergestellt und in der Pharmakologie beziehungsweise der Industrie verwendet. Sie gehören zur Gruppe der Narkotika. GHB wird als Salz in Pulverform oder flüssig und GBL als farblose Flüssigkeit gehandelt und oral verdünnt getrunken. GHB und GBL wirken je nach Dosierung sowohl stimulierend als auch entspannend und in hohen Mengen können sie zu Bewusstlosigkeit oder einem (komaähnlichem) Schlaf führen. Deshalb werden GHB und GBL auch als KO-Tropfen bezeichnet. GHB und GBL sind ebenfalls als Liquid Ecstasy, G, Gina oder Fantasy bekannt.

GBL (ebenso wie BDO: 1,4-Butandiol) wird vom Körper in GHB umgewandelt, es ist eine Vorläufersubstanz von GHB. GBL selbst ist biologisch inaktiv. Die pharmakologischen Wirkungen beruhen auf der raschen Umwandlung zu GHB.

Wirkungen von GHB | GBL

Bei jeder psychoaktiven Substanz hängt die Wirkung von der Dosierung und der Wirkstoffkonzentration ab. Darüber hinaus beeinflussen auch die Person (Alter, Geschlecht, Gewicht), deren Grundstimmung («Set») sowie die Situation und die Umgebung («Setting») das Konsumerlebnis.

Die Wirkung von GHB und GBL beruht auf der Aktivierung bestimmter GABA-Rezeptoren. GABA ist der wichtigste hemmende Neurotransmitter im Gehirn und reguliert unter anderem den Schlaf-Wach-Rhythmus, Gedächtnisfunktionen und Wachstumshormone.

Die Wirkung ist sehr stark dosisabhängig und individuell sehr unterschiedlich. Das Wirkspektrum reicht von Euphorie, Entspannung, Enthemmung, Steigerung der sexuellen Lust, Wahrnehmungsintensivierung, Rededrang, leichtem Schwindel, Übelkeit, über Schläfrigkeit bis hin zu tiefem, nur schwer störbarem Schlaf mit Bewusstlosigkeit. Die dämpfende Wirkung auf das Zentralnervensystem beziehungsweise der narkotische Effekt führt nach nur geringer weiterer Dosiserhöhung rasch zu einem tiefen Koma. Nach dem GHB/GBL-Tiefschlaf tritt typischerweise ein kompletter Filmriss ohne jegliche Erinnerung auf.

Die toxischen Wirkungen von GHB/GBL werden bei Mischkonsum mit anderen dämpfenden Substanzen verstärkt.

Folgen des Konsums von GHB | GBL

Akute Folgen des Konsums von GHB und GBL sind Kopfschmerzen, Verwirrtheit, Verschwinden von Reflexen, Atembeschwerden, Herzrhythmusstörungen, Gleichgewichts- und Gedächtnisstörungen (bei sehr hoher Dosierung), ebenso unkontrollierbare Muskelzuckungen, die leicht mit Epilepsie verwechselt werden, aber auch in eine Epilepsie übergehen können.

Ferner sind GHB/GBL ätzend und können unverdünnt das Auge, den Mund und die Magenschleimhaut schädigen.

GHB und GBL führen bei Konsumierenden, die diese Stoffe nur gelegentlich einnehmen, zu keiner Abhängigkeit. Ein chronischer Konsum in hohen Dosen führt zu psychischer und physischer Abhängigkeit. Entzugssymptome beginnen nach 1 bis 6 Stunden. Die dabei auftretenden Symptome sind Zittern, rascher Puls, Unruhe, Schlaflosigkeit, Angst, Übelkeit und Erbrechen. In schweren Fällen kommt es zusätzlich zum Delirium mit Schweissausbrüchen und Blutdruckabfall.

Die regelmässige Einnahme hoher GHB-Dosen und vor allem wiederholte Bewusstlosigkeit infolge von GHB-Einnahmen haben ein hohes Risiko für die Entwicklung anhaltender Störungen des Denkvermögens und der intellektuellen Leistungsfähigkeit.

Ein Koma ohne medizinische Überwachung und Behandlungsmöglichkeiten birgt das Risiko von lebensgefährlichen Komplikationen wie Atemstillstand, Blutdruckabfall, Unterkühlung oder krampfartigen Anfällen.

Hilfe, Beratung und Therapie bei Fragen rund um GHB | GBL

Für Betroffene, Angehörige und andere an der Suchtthematik Interessierte gibt es verschiedene Informations- und Beratungsmöglichkeiten in allen Regionen der Schweiz sowie Onlineangebote. Bei Suchtberatungsstellen können Termine vereinbart werden. Viele Angebote sind kostenlos, und die Berater:innen unterliegen der Schweigepflicht.

Hilfe vor Ort

In der Datenbank Suchtindex.ch von Infodrog sind Beratungsstellen, Therapieeinrichtungen und Selbsthilfeorganisationen zu finden.

Onlineberatung

Kostenlose und anonyme Onlineberatung zu Suchtfragen für Betroffene, Angehörige und Nahestehende, für Fachpersonen und Interessierte.

Prävention des Konsums von GHB | GBL

Durch präventive Massnahmen soll der Einstieg in den Konsum verhindert oder hinausgezögert werden. Gleichzeitig hat die Prävention zum Ziel, dass ein verantwortungsvoller und kontrollierter Umgang mit psychoaktiven Substanzen ermöglicht wird. Gängige Massnahmen sind zielgruppenspezifische Informationen über die Konsumrisiken sowie die Früherkennung und Frühintervention problematischer Konsumformen.

United Nations Office on Drugs and Crime (Englisch)

Monitoring and Evaluating – Youth Substance Abuse Prevention Programmes

Schadensminderung beim Konsum von GHB | GBL

Die Schadensminderung hat zum Ziel, die negativen Folgen des Konsums psychoaktiver Substanzen für Betroffene und die Gesellschaft zu minimieren.

Eine wichtige Massnahme der Schadensminderung ist die Kombination von Testen (Drug Checking) und Informieren (Informationen/Kurzberatungen). Durch das Testen kann die tatsächliche Zusammensetzung der pychoaktiven Substanzen in mobilen Labors oder vor Ort festgestellt werden und die negativen Folgen aufgrund beigemischter Substanzen verringert werden. Diese Kontroll-Tests werden durch begleitende Gespräche und durch Erklärungen der Substanzanalyse mit klaren Präventionsbotschaften ergänzt. Auf verschiedenen Websites können sich Konsumierende über Safer-Use-Regeln informieren. Die Websites geben Empfehlungen zu Konsumpraktiken und liefern detaillierte Informationen über die spezifischen Substanzen (Risiken, Langzeiteffekte usw.).

Hilfe vor Ort

In der Datenbank Suchtindex.ch von Infodrog sind Beratungsstellen, Therapieeinrichtungen und Selbsthilfeorganisationen zu finden.

Praxis Suchtmedizin

Informationen zu GHB | GBL für Fachpersonen

Regulierung und Gesetzesvollzug im Bereich GHB | GBL

Das Betäubungsmittelgesetz (BetmG) und die entsprechenden Verordnungen regeln den Umgang mit Betäubungsmitteln und psychotropen Stoffen sowie die Aufgabenteilung der zuständigen nationalen und kantonalen Behörden. GHB und GBL unterliegen dem BetmG.

GHB und GBL sind nach der Betäubungsmittelverzeichnisverordnung (BetmVV-EDI, 812.121.11) kontrollierte Substanzen gemäss Anhang 2 Verzeichnis a. Von der Kontrolle ausgenommen ist GBL, wenn es industriell eingesetzt wird. Der private Gebrauch von GBL hingegen ist nicht von der Kontrolle ausgenommen und untersteht dem BetmG.

Medizinische Verwendung von GHB | GBL

GHB fand klinisch Verwendung als intravenöses Narkosemittel, wurde aber später wegen seiner Nebenwirkungen (epilepsieartige Krämpfe) durch geeignetere Narkosemittel ersetzt. Heute wird GHB medikamentös bei Narkolepsie («Schlafsucht») erfolgreich eingesetzt.

Zahlen zum Konsum von GHB | GBL

Zum Konsum von GHB und GBL, den Folgen und dem Markt gibt es in der Schweiz kaum belastbare Daten.

Weiterführende Informationen zu GHB | GBL für Fachpersonen

Praxis Suchtmedizin

Medizinische Informationen für Hausärzt:innen sowie weitere Berufsgruppen der medizinischen Grundversorgung

Informationsplattform für Prävention im Praxisalltag

PEPra ist ein Projekt der FMH und weiterer Trägerorganisationen zur Förderung der Prävention und Früherkennung von nicht übertragbaren Krankheiten, Sucht und psychischer Gesundheit in der ambulanten medizinischen Grundversorgung.

Publikationen im Suchtbereich

Sucht Schweiz stellt verschiedene Materialien und Publikationen zum Download zur Verfügung.

Quellen

Amsterdam JV, Brunt TM, Pereira FR, Crunelle CL, Brink WV. Cognitive Impairment Following Clinical or Recreational Use of Gammahydroxybutyric Acid (GHB): A Systematic Review. Current neuropharmacology. 2022;20(4), 809-819. PDF

Bosch OG, Quednow BB, Seifritz E, Wetter TC. Reconsidering GHB: orphan drug or new model antidepressant? Journal of psychopharmacology. 2012;26(5), 618-628. PDF

Brennan R, Van Hout MC. Gamma-hydroxybutyrate (GHB): a scoping review of pharmacology, toxicology, motives for use, and user groups. Journal of psychoactive drugs. 2014;46(3), 243-251. PDF

Bosch OG, Eisenegger C, Gertsch J, von Rotz R, Dornbierer D, Gachet MS ... & Quednow BB. Gamma-hydroxybutyrate enhances mood and prosocial behavior without affecting plasma oxytocin and testosterone. Psychoneuroendocrinology. 2015;62, 1-10. PDF

Liechti ME, Quednow BB, Liakoni E, Dornbierer D, von Rotz R, Gachet MS ... & Bosch OG. Pharmacokinetics and pharmacodynamics of γ‐hydroxybutyrate in healthy subjects. British journal of clinical pharmacology. 2016;81(5), 980-988. PDF

News zum Thema GHB | GBL

Podcast zum Thema K.O.-Tropfen

K.O.-Tropfen, die heimlich ins Getränk gemischt werden, Opfer willenlos machen und oft mit sexualisierter Gewalt enden. Welche Substanzen als K.O.-Tropfen zum Einsatz kommen, wie sie im Körper wirken und warum die Täter so schwer überführt werden können, darüber sprechen der Gerichtsmediziner Dr. Christian Reiter und FALTER-Chefredakteur Florian Klenk in einer im Frühjahr erschienenen Folge des Podcasts „Klenk+Reiter“.

GHB in der Romandie

Eine Studie des Westschweizer Universitätszentrums für Rechtsmedizin relativiert die Bedeutung von Vergiftungen mit GHB (Gammahydroxybuttersäure, umgangssprachlich auch Liquid Ecstasy) im Zusammenhang mit versuchten sexuellen Übergriffen. Im Jahr 2021 wurde nur ein Fall nachgewiesen. Der Gebrauch dieses Moleküls sei eher ein Freizeitvergnügen, doch die schnelle Ausscheidung der Substanz durch den Körper relativiert diese Ergebnisse.

No party, no drugs? Was passierte in der Anfangsphase der Covid-19-Pandemie?

Die Vermutung liegt nahe, dass die Covid-19-Pandemie Auswirkungen auf den Konsum von psychoaktiven Substanzen hat und dass die soziale Distanzierung und Abriegelungsmassnahmen sich besonders auf den Konsum von «Partydrogen» (z. B. Stimulanzien, Dissoziativa und GHB/GBL) auswirken. Eine aktuelle Studie mit einem internationalen Sample zeigt nun, dass 48-64 % der Stichprobe ihren Konsum eingestellt oder verringert, 11-25 % ihn beibehalten und 23-29 % den Konsum erhöht haben. Dabei haben MDMA/Ecstasy den stärksten Rückgang verzeichnet und GHB/GBL und Dissoziativa den höchsten Anstieg erfahren. Die Teilnehmenden berichteten, dass Preis, Qualität und Angebot von der Pandemie weitgehend unbeeinflusst blieben. Die Studie (Englisch, pdf, 27 S.) ist frei erhältlich auf www.pdf.sciencedirectassets.com.

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