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Kokain | Crack

Kokain (Benzoylecgoninmethylester) wird aus den Blättern des südamerikanischen Kokastrauches (Erythroxylum coca und Erythroxylum novogranatense) gewonnen und zählt zur Gruppe der Stimulanzien. Meistens liegt es als weisses oder leicht gelbliches, bitter schmeckendes, lokal betäubend wirkendes Pulver vor. Kokain wird in der Regel geschnupft, kann aber auch gespritzt, geschluckt oder in Form von Crack oder Freebase geraucht werden. Wird Kokain mit Natriumbicarbonat (Natron) oder Ammoniak aufgekocht, liegt es als freie (Kokain-)Base in Form von braunen bis beigefarbenen Brocken, Klumpen oder Steinchen («Rocks») vor. Kokain wird häufig mit Schmerzmitteln oder Medikamenten gestreckt. Häufig genutzte Synonyme für Kokain sind «Koks» und «Schnee» sowie auf Englisch «coke», «nose candy» und «snow».

Wirkungen von Kokain

Bei jeder psychoaktiven Substanz hängt die Wirkung von der Dosierung und der Wirkstoffkonzentration ab. Darüber hinaus beeinflussen auch die Person (Alter, Geschlecht, Gewicht), deren Grundstimmung («Set») sowie die Situation und die Umgebung («Setting») das Konsumerlebnis.

Die aufputschende Wirkung von Kokain beruht auf der Freisetzung von Dopamin und anderen Botenstoffen im Gehirn, wodurch das zentrale Nervensystem stimuliert wird. Aufgrund dieser Wirkung wird es im Partykontext, als Wachmacher oder teils auch zur Leistungssteigerung (Doping) eingesetzt. Kokain bewirkt eine starke Steigerung der Herzfrequenz, Blutdruckerhöhung und Beschleunigung der Atmung sowie Erhöhung der Körpertemperatur und häufig Pupillenerweiterung.

Auf psychischer Ebene kann sich gesteigerte Wachheit, Euphorie, ein Gefühl erhöhter Leistungsfähigkeit, ein gesteigertes Selbstvertrauen, Unterdrückung von Müdigkeit, Hunger und Durst sowie eine Verminderung des Schmerzempfindens einstellen. Auch lässt sich eine erhöhte Aggressivität ebenso wie Selbstüberschätzungen bei den Konsumierenden beobachten, was beides schwerwiegende Folgen haben kann. Im weiteren Verlauf kann es zu angstbesetzten, negativen Verkennungen der Umwelt mit Trugwahrnehmungen und paranoid-halluzinatorischen Zuständen mit Verfolgungswahn und einer veränderten Eigenwahrnehmung kommen.

Nach dem Konsum kann eine Stimmungsveränderung in Richtung einer depressiven Verstimmung, einem Gefühl der Leere und der Antriebslosigkeit beobachtet werden. Auch Schlafstörungen aufgrund von Kokainkonsum sind möglich. Zudem erleben Konsumierende direkt nach dem Abklingen der Wirkung häufig einen starken, unangenehmen Drang erneut zu konsumieren.

Die Nebenwirkungen werden beim zusätzlichen Konsum anderer psychoaktiver Substanzen verstärkt. Beim gleichzeitigen Konsum von Kokain und Alkohol entsteht die toxische Substanz Cocaethylen, welche vor allem das Herz zusätzlich belastet. Als «Speedball» oder «Powerballing» wird die Mischung von Kokain (stimulierend) und Heroin (sedierend) bezeichnet. Konsumierende geben oft an, dass sie dabei den Rausch länger und intensiver erleben als bei der Einnahme einer der beiden Drogen allein.

Folgen des Kokainkonsums

Bei einem regelmässigen Gebrauch von Kokain besteht ein hohes Risiko, eine Abhängigkeit mit ausgeprägten psychischen und physischen Symptomen zu entwickeln. Ein regelmässiger Konsum geht überdies häufig einher mit einer unwiderstehlichen und unkontrollierbaren Lust auf den Konsum («Craving») und einer Veränderung der Persönlichkeit. Ferner besteht das erhöhte Risiko für eine Erkrankung der Psyche und eine bleibende Minderung der intellektuellen Fähigkeiten. Weitere mögliche körperliche Langzeitfolgen sind schwer heilende Entzündungen und Schäden der Nasenschleimhaut, Schäden an den inneren Organen und an den Zähnen sowie die Schwächung der Körperabwehr.

Die Schwangerschaft ist eine sensible Phase für die Entwicklung des Kindes. Der Kokainkonsum kann aufgrund der Gefässverengung Infarkte der Plazenta bewirken und dadurch eine Minderversorgung des ungeborenen Kindes verursachen. Ein häufiger Konsum von Kokain während der Schwangerschaft erhöht zudem das Risiko einer Frühgeburt und schlimmstenfalls einer Totgeburt. Ebenso wird durch den häufigen Konsum eine Hemmung des Wachstums des Fötus mit Verhaltensauffälligkeiten des Kindes in späterem Alter begünstigt.

Hilfe, Beratung und Therapie bei Fragen rund um Kokain

Für Betroffene, Angehörige und andere an der Suchtthematik Interessierte gibt es verschiedene Informations- und Beratungsmöglichkeiten in allen Regionen der Schweiz sowie Onlineangebote. Bei Suchtberatungsstellen können Termine vereinbart werden. Viele Angebote sind kostenlos, und die Beraterinnen und Berater unterliegen der Schweigepflicht.

Hilfe vor Ort

In der Datenbank Suchtindex.ch von Infodrog sind Beratungsstellen, Therapieeinrichtungen und Selbsthilfeorganisationen zu finden.

Onlineberatung

Kostenlose und anonyme Onlineberatung zu Suchtfragen für Betroffene, Angehörige und Nahestehende, für Fachpersonen und Interessierte.

Prävention von Kokainkonsum

Durch präventive Massnahmen soll der Einstieg in den Konsum verhindert oder hinausgezögert werden. Gleichzeitig hat die Prävention zum Ziel, dass ein verantwortungsvoller und kontrollierter Umgang mit psychoaktiven Substanzen ermöglicht wird. Gängige Massnahmen sind zielgruppenspezifische Informationen über die Konsumrisiken sowie die Früherkennung problematischer Konsumformen.

Publikationen zu Kokain

Sucht Schweiz stellt verschiedene Materialien und Publikationen im Bereich Kokain zum Download zur Verfügung.

United Nations Office on Drugs and Crime (Englisch)

Schadensminderung bei Kokainkonsum

Die Schadensminderung hat zum Ziel, dass die negativen Folgen des Konsums psychoaktiver Substanzen für Betroffene und die Gesellschaft minimiert werden.

Eine wichtige Massnahme der Schadensminderung ist die Kombination von Testen (Drug Checking) und Informieren (Informationen/Kurzberatungen). Durch das Testen kann die tatsächliche Zusammensetzung der Drogen in mobilen Labors oder vor Ort festgestellt werden und die negativen Folgen aufgrund beigemischter Substanzen verringert werden. Diese Kontroll-Tests werden durch begleitende Gespräche und durch Erklärungen der Substanzanalyse mit klaren Präventionsbotschaften ergänzt. Auf verschiedenen Websites können sich Konsumierende über Safer-Use-Regeln informieren. Die Websites geben Empfehlungen zu Konsumpraktiken und liefern detaillierte Informationen über die spezifischen Substanzen (Risiken, Langzeiteffekte usw.).

Hilfe vor Ort

In der Datenbank Suchtindex.ch von Infodrog sind Beratungsstellen, Therapieeinrichtungen und Selbsthilfeorganisationen zu finden.

Praxis Suchtmedizin

Informationen zu Kokain für Fachpersonen

Regulierung und Gesetzesvollzug im Bereich Kokain

Das Betäubungsmittelgesetz (BetmG) und die entsprechenden Verordnungen regeln den Umgang mit Betäubungsmitteln und psychotropen Stoffen sowie die Aufgabenteilung der zuständigen nationalen und kantonalen Behörden. Kokain unterliegt dem BetmG.

Medizinische Verwendung von Kokain

Kokain wird heutzutage nur noch selten in der Medizin verwendet. Früher wurde es aufgrund seiner betäubenden Wirkung als Lokalanästhetikum eingesetzt. Doch inzwischen gibt es viele andere Betäubungsmittel, die wegen der geringeren Abhängigkeitsgefahr und geringerer Nebenwirkungen verwendet werden.

Zahlen zum Kokainkonsum

Zahlen zum Kokainkonsum in der Schweiz, zu den Folgen und dem Markt finden sich auf folgenden Seiten.

Weiterführende Informationen zu Kokain für Fachpersonen

Praxis Suchtmedizin

Medizinische Informationen für Hausärzt:innen sowie weitere Berufsgruppen der medizinischen Grundversorgung.

Informationsplattform für Prävention im Praxisalltag

PEPra ist ein Projekt der FMH und weiterer Trägerorganisationen zur Förderung der Prävention und Früherkennung von nicht übertragbaren Krankheiten, Sucht und psychischer Gesundheit in der ambulanten medizinischen Grundversorgung.

Publikationen im Suchtbereich

Sucht Schweiz stellt verschiedene Materialien und Publikationen zum Download zur Verfügung.

News zum Thema Kokain | Crack

Deutschland: erneuter Anstieg drogenbedingter Todesfälle

Die Zahl der Drogentoten  in Deutschland ist 2022 weiter angestiegen: 1'990 Menschen sind an den Folgen ihres Missbrauchs illegaler Drogen gestorben. Das sind fast neun Prozent mehr als im Vorjahr. Wie in den vorherigen Jahren sind Heroin und Langzeitfolgen des Drogenkonsums die Haupttodesursachen. Der Beauftragte der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen Burkhard Blienert nennt die Zahlen "schockierend und alarmierend".

Neue Drug-Checking-Auswertungen DIZ Zürich

Die neuen Auswertungen des Drug Checking vom Drogeninformationszentrums (DIZ) der Stadt Zürich sind online erhältlich. Es gibt Auswertungen zu den Substanzen MDMA, Kokain, Cannabis, Amphetamin und LSD. Ausgewertet wurden die Analysen für das Jahr 2022.

Darum hat sich die Zahl der Crack-Konsumierenden in Genf in einem Jahr verdoppelt

Genf sieht sich mit einer «beunruhigenden Zunahme» des Crack-Konsums konfrontiert. Zwischen 2021 und 2022 hat sich die Zahl der Konsument:innen von Crack verdoppelt, wie das Departement für Sicherheit, Bevölkerung und Gesundheit in einer Pressemitteilung bekannt gab.

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