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Nationale Strategien

Im Bereich Sucht haben in den letzten Jahrzehnten verschiedene Strategien und Programme den Kurs bestimmt und den Rahmen für Massnahmen gebildet. 2017 wurden die bisherigen, nach Substanzen getrennten Programme (Nationales Programm Alkohol, Nationales Programm Tabak, Massnahmenpaket Drogen) in die Nationale Strategie Sucht überführt, die bis 2024, zusammen mit der Nationalen Strategie NCD (non-communicable diseases, nicht-übertragbare Krankheiten), den Rahmen für Massnahmen im Bereich der Suchtpolitik bildet.

Nationale Strategie Sucht 2017-2024

Die Nationale Strategie Sucht baut auf den Erfahrungen mit der Viersäulenpolitik und den verschiedenen bisherigen Programmen im Bereich Alkohol, Tabak und Drogen auf. Sie hat zum Ziel, die Vielfalt, die Qualität, die Effizienz, die Wirksamkeit und die Finanzierung der bestehenden Angebote von Suchtprävention, Schadensminderung und Behandlung zu sichern. In der Nationalen Strategie Sucht wurde der bisherige Fokus erweitert, indem neben den Substanzen auch potenziell abhängigkeitserzeugende Verhaltensweisen berücksichtigt wurden. Mit der Nationalen Strategie Sucht besteht somit ein übergreifender suchtpolitischer Orientierungsrahmen, der es dem Bund, den Kantonen und weiteren Akteur:innen erlaubt, Lösungen zu entwickeln und umzusetzen.

Die Nationale Strategie Sucht verfolgt vier übergeordnete Ziele:

  • Suchterkrankungen werden verhindert
  • Abhängige Menschen erhalten die notwendige Hilfe und Behandlung
  • Gesundheitliche und soziale Schäden werden vermindert
  • Negative Auswirkungen auf die Gesellschaft werden verringert

Die Nationale Strategie Sucht unterstützt das Zusammenspiel aller suchtpolitischen Akteur:innen, auch ausserhalb der Suchthilfe im engen Sinn (wie Sozialversicherungen, Justiz oder Polizei), mit dem Ziel, eine wirksame und kohärente Versorgung sowie neue substanz- und fachübergreifende Kooperationen sicherzustellen.

Das Monitoring-System Sucht begleitet die Umsetzung der Nationalen Strategie Sucht und soll eine evidenzbasierte Kontrolle der Zielerreichung und die weitere strategische Planung der Strategie Sucht ermöglichen.

Nationales Programm Alkohol 2008-2016

Im Jahr 2008 hat der Bundesrat das Nationale Programm Alkohol (NPA) verabschiedet und vier Jahre später bis 2016 verlängert. Das NPA wurde aufgelegt, um der Entwicklung nicht-übertragbarer Krankheiten vorzubeugen und die individuelle und gesellschaftliche Last durch den Alkoholkonsum zu reduzieren. Das NPA stand unter dem Motto: «Wer alkoholische Getränke trinkt, tut dies, ohne sich selbst und anderen Schaden zuzufügen.» Das Ziel des NPA war es, die Kompetenzen der Menschen im Umgang mit Alkohol zu stärken und den Alkoholmissbrauch einzudämmen.

Zur Erreichung dieser Ziele wurde der Gesundheitsschutz, die Gesundheitsförderung und die Früherkennung sowie die Behandlung und soziale Integration gestärkt, die individuelle und gesellschaftliche Schadensminderung unterstützt, Massnahmen der Marktregulierung und des Jugendschutzes ergriffen sowie die Information/Sensibilisierung vorangetrieben. Im Jahr 2017 wurde das NPA in die Nationale Strategie Sucht und NCD überführt.

Nationales Programme Tabak 2008-2016

Im Anschluss an das Nationale Programm zur Tabakprävention (2001-2008) wurde das Nationale Programm Tabak aufgelegt (NPT 2008-2016). Ein wichtiges Ziel des NPT war es, die Bevölkerung für die schädlichen Folgen des Rauchens zu sensibilisieren und die Vorteile des Nichtrauchens zu betonen. Folgendes Ziel wurde definiert: «Die tabakbedingten Todes- und Krankheitsfälle in der Schweiz sind reduziert.» Mit der Umsetzung war das Bundesamt für Gesundheit (BAG) betraut.

Vier Handlungsfelder bildeten den Rahmen für die Massnahmen:

  • Information und Meinungsbildung
  • Gesundheitsschutz und Marktregulierung: Gesetze und Steuerpolitik weiter ausbauen  
  • Verhaltensprävention
  • Koordination und Zusammenarbeit: Beziehungen zu Umsetzungspartner:innen stärken

In die Periode des NPT fallen insbesondere Fortschritte im Bereich Passivrauchschutz und die Stärkung der Norm des Nichtrauchens.

Massnahmenpaket Drogen 1991-2016

Das Massnahmenpaket Drogen (MaPaDro) bildete während über zwei Jahrzehnten den Rahmen der Schweizer Drogenpolitik. Es diente allen involvierten Akteur:innen als Grundlage ihrer Aktivitäten, sowohl den staatlichen auf Ebene Bund, Kantone und Gemeinden als auch den nichtstaatlichen wie den Fachverbänden und Netzwerken.

Das erste MaPaDro entstand Anfang der 1990er-Jahre. Damals entwickelte der Bund als Antwort auf die grassierenden Drogenprobleme und die offenen Drogenszenen einen neuen Ansatz in der Drogenpolitik, der bis heute erfolgreich ist und weltweit Nachahmung findet. Dieser basierte auf den vier Säulen Prävention, Therapie, Schadensminderung und Repression. Diese Vier-Säulen-Politik wurde damals mittels der MaPaDro I und II umgesetzt. Diese beiden Massnahmenpakete haben Wirkung gezeigt: Die offenen Drogenszenen sind verschwunden, und progressive Ansätze in der Therapie (z. B. heroingestützte Behandlung) und der Schadensminderung (z. B. Spritzenabgabe) haben sich etabliert.

Mit dem MaPaDro III der Jahre 2006 bis 2011 wurde die Vier-Säulen-Politik konsolidiert und weiterentwickelt. Dabei standen neue Suchtformen und Konsummuster im Vordergrund. Mit der Verabschiedung des revidierten Betäubungsmittelgesetzes im Jahr 2008 erhielt die Vier-Säulen-Politik zudem eine gesetzliche Grundlage (Art. 1a BetmG). Das MaPaDro III wurde schliesslich bis 2016 verlängert, mit einem Schwerpunkt auf Früherkennung und Frühintervention (F+F) und der Schadensminderung, bevor es danach von der Strategie Sucht abgelöst wurde.

News zum Thema Nationale Strategien

Gesundheitszustand und Gesundheitsverhalten in der Schweiz - Resultate der SGB 2022

Die ersten Auswertung der Schweizerischen Gesundheitsbefragung (SGB) sind erschienen. Die grösste Befragung zum Gesundheitszustand und Gesundheitsverhalten in der Schweiz erlaubt einen guten Einblick über aktuelle Entwicklungen und zeigt beispielsweise, dass die psychischen Belastungen gegenüber 2017 gestiegen sind. Weiter zeigt die Auswertung, dass der Anteil der Rauchenden von 27% (2017) auf 24% gesunken ist und alternative Produkte wie E-Zigaretten besonders von jungen Erwachsenen konsumiert werden.

DigiSanté: das nationale Programm zur Digitalisierung im Gesundheitswesen

Bundesrat und Parlament wollen die Digitalisierung im Gesundheitswesen vorantreiben. Noch dieses Jahr soll die Regierung ein nationales Programm verabschieden. Auf Einladung von Bundespräsident Alain Berset tauschten rund 100 Vertreterinnen und Vertreter aus dem Gesundheitswesen über dieses geplante Programm DigiSanté aus. Alle Akteure sind sich einig darüber, dass die Digitalisierung zu langsam und zu wenig koordiniert verläuft, und der Handlungsbedarf gross ist.

Evaluation des Wirkungs­geflechts von Infodrog

Die vom BAG beauftragte Evaluation stellt fest, dass Infodrog einen wesentlichen, kohärenten Beitrag zu den vier übergeordneten Zielen der Nationalen Strategie Sucht erbringt und die Angebote als relevant und nützlich beurteilt werden. Die Empfehlungen beziehen sich u.a. auf die strategische Ausrichtung von Infodrog, die Innovation und die Zusammenarbeit mit den Akteuren.

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