Newsletter | November 2025

NEWS
November 2025

Tagung «Mischkonsum bei Jugendlichen: News aus Forschung und Praxis», 29.01.2026: Melden Sie sich jetzt an

Die Tagung vermittelt den aktuellen Wissensstand sowie Beobachtungen aus der Praxis zum Substanzkonsum bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Der Fokus liegt auf der zunehmenden Bedeutung sedierender Substanzen, neuen digitalen Kontaktformen sowie innovativen Ansätzen.

Update der Website alterundsucht.ch: Verhaltenssüchte in den Kapiteln 55plus und Nahestehende ergänzt

Die Plattform AlterundSucht.ch richtet sich an ältere Menschen, Angehörige sowie Fachpersonen aus den Bereichen Sucht, Altersarbeit, Pflege und Medizin. Neu finden sich auf der Webseite auch Themenkapitel zu Verhaltenssüchten im Alter – für Menschen ab 55 Jahren und deren Nahestehende. Die Inhalte wurden 2025 vom Fachverband Sucht in Zusammenarbeit mit Expert:innen erarbeitet.

VapeCheck 2025 – die Auswertung liegt vor

Im Mai haben zwölf Kantone gemeinsam die zweite VapeCheck-Kampagne lanciert. Fünf Influencer:innen haben insgesamt 18 Beiträge zum Thema Vapen auf ihren Social-Media-Kanälen veröffentlicht. Im Vergleich zur ersten Kampagne wurden die Inhalte plattformübergreifend geteilt, was die Anzahl Beiträge und die Reichweite deutlich erhöht hat. Wir freuen uns über die kreativen Videos und die starke Resonanz! Eine detaillierte Auswertung der Kampagne finden Sie nun online.

CANNABISPOLITIK

Stellungnahme Cannabisproduktegesetz (CanPG)

Die Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit des Nationalrates (SGK-N) hat einen Vorentwurf für ein neues Cannabisproduktegesetz in die Vernehmlassung gegeben. Ziel ist es, den Cannabismarkt neu zu regulieren und dabei den Jugend- und Gesundheitsschutz zu stärken. Der Fachverband Sucht begrüsst die Grundausrichtung des Gesetzesentwurfs und hat dazu eine ausführliche Stellungnahme erarbeitet, welche sie auch als Muster-Stellungnahme zur Verfügung stellt.

EKSN: Stellungnahme Cannabisproduktegesetz (CanPG)

Die Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit des Nationalrates (SGK-N) will den Umgang mit Cannabis zu nicht-medizinischen Zwecken neu ausrichten. Der Vorentwurf des Cannabisproduktegesetzes befindet sich derzeit in Vernehmlassung. Die EKSN hat die Möglichkeit zur Stellungnahme wahrgenommen. Sie hält die Vorlage des Parlaments für einen entscheidenden Schritt zu einer verantwortungsvollen und gesundheitsorientierten Regulierung. Besonders hervorzuheben ist, dass die öffentliche Gesundheit und der Jugendschutz klar über kommerzielle Interessen gestellt werden.

Cannabis-Studie Zürich: positive Bilanz und Verlängerung

Der Zürcher Stadtrat hat die Verlängerung des Cannabis-Verkaufs bis 2028 beantragt. Über 2300 Personen beziehen seit 2023 über das Projekt «Züri-Can» legal Cannabis in sogenannten Social Clubs. Die Stadt zieht nach zwei Jahren eine positive Bilanz und plant, das Projekt zu verlängern.

Deutschland Cannabisgesetz: bisher kaum Auswirkungen

Seit der Einführung der Teillegalisierung von Cannabis im April 2024 wird intensiv darüber diskutiert, welche Folgen die Teillegalisierung von Cannabis für Konsumverhalten, Gesundheit und Prävention hat. Die aktuelle Zwischenauswertung im Rahmen der Evaluation des Konsumcannabisgesetzes (EKOCAN) zeigt, dass die Teillegalisierung bislang keinen unmittelbaren Einfluss auf die Häufigkeit oder Intensität des Konsums zu haben scheint.

 

ALKOHOL

Arbeitgeber muss Lohn auch während Alkohol-Therapie zahlen

Das Bundesgericht hat entschieden, dass ein Arbeitgeber den Lohn eines Angestellten weiter bezahlen muss, auch wenn dieser betrunken einen Unfall verursacht hat und darum nicht arbeiten konnte. Als Begründung schreibt das Gericht: Der Mann sei ausgefallen, weil bei ihm nach dem Unfall eine Alkoholabhängigkeit festgestellt wurde – und er daraufhin eine stationäre Therapie absolvierte.

SCHADENMINDERUNG & SUBSTANZWARNUNG

Bericht Schadenminderung Europa

Der aktuelle Bericht der European City Initiative on Drug Policy (ECIDP) zeigt, dass die Dienste zur Schadenminderung in Europa weiterhin unter Druck stehen. Zentrale Herausforderungen, ist die chronische Unterfinanzierung, Mangel an Fachpersonal und Lücken bei wichtigen Diensten wie Drogenkonsumräumen und Drug Checkings. Gleichzeitig entwickeln sich die Drogenmärkte rasant, und die Städte melden einen Anstieg des Kokainkonsums, Crack, neue psychoaktive Substanzen (NPS) und synthetische Opioide.

Gefährliche Falschdeklaration: Cyclorphin statt Benzodiazepin

Ein interdisziplinäres Team aus Toxikologinnen des Instituts für Rechtsmedizin sowie Ärztinnen der Vergiftungs-Informations-Zentrale am Universitätsklinikum Freiburg hat einen Fall schwerer Intoxikation untersucht, der auf die Einnahme einer im Internet bezogenen Tablette zurückzuführen ist. Statt des erwarteten Benzodiazepin-Prodrugs wurde in der Tablette das hochwirksame synthetische Opioid Cyclorphin nachgewiesen. Die betroffene Person musste auf der Intensivstation behandelt werden.

FORSCHUNG | SCHWEIZ

Forschungsnotiz: medizinische Opioide als Einstiegssubstanz im Kanton Zürich?

Die Begleitevaluation des Zürcher Methadonregisters 2019 zeigte, dass medizinischen Opioide zunehmend am Beginn einer Abhängigkeit standen. Eine aktuelle Forschungsnotiz geht der Frage nach, ob sich dieser Trend bestätigt, insbesondere auch für Fentanyl und Nitazene, und ob sich  Verschiebungen zwischen einzelnen Substanzen ergeben.

Studie Rauchentwöhnung: WhatsApp-basiertes Coaching

Eine aktuelle Studie untersucht, wie individuell zugeschnittene Coaching-Nachrichten über WhatsApp jungen Menschen bei der Rauchentwöhnung unterstützen können. Die Untersuchung bei Personen in der Schweiz gibt erste wichtige Hinweise, dass WhatsApp-basierte Programme eine vielversprechende Intervention zur Reduktion des Konsums von Tabakzigaretten und elektronischen Nikotinprodukten bei Jugendlichen sein können.

FORSCHUNG | INTERNATIONAL

Studie: genetischer Einfluss auf Substanzkonsum und Verhaltensauffälligkeiten

Eine aktuelle Studie gibt genetische Belege dafür, dass sogenannte externalisierende Merkmale (wie Impulsivität, Risikobereitschaft, geringe Selbstkontrolle), die in der DNA identifizierbar sind, ein gemeinsamer Mechanismus für substanzbezogene (z.B. Alkohol, Tabak, Cannabis) und verhaltensbezogene Süchte (z.B. Glücksspiel, problematische Internetnutzung, Essverhalten) sind.

Psilocybin-Therapie: Langfristige Wirkung bei Depressionen

Eine Pilotstudie liefert spannende Ergebnisse: Bei rund zwei Dritteln der Teilnehmenden zeigte eine Psilocybin-gestützte Therapie auch fünf Jahre nach der Behandlung noch nachhaltige Wirkungen gegen Depressionen. Einige Betroffene kamen sogar komplett ohne Medikamente aus.

Ergebnisse: Europäische Schülerstudie

Der Bericht der Europäischen Schulumfrage 2024 zu Alkohol und anderen psychoaktiven Substanzen zeichnet das Bild einer Generation, die sich in einem tiefgreifenden Wandel befindet. Der Alkohol-, Rauch- und Cannabiskonsum unter Jugendlichen geht weiter zurück, gleichzeitig weist der Bericht auf die wachsende Besorgnis über den zunehmenden Konsum von E-Zigaretten, dem nichtmedizinischen Gebrauch von Arzneimitteln und den starken Anstieg der Nutzung sozialer Medien, von Online-Spielen und Glücksspielen hin. Besonders bei Mädchen, bei denen sich die seit langem bestehenden geschlechtsspezifischen Unterschiede beim Substanzkonsum zu verringern oder sogar umzukehren scheinen.

KI

Deutschland: SuchtGPT jetzt öffentlich verfügbar

Der neue Chatbot SuchtGPT bietet rund um die Uhr anonyme, DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung der Europäischen Union)-konforme Informationen und Hilfestellungen zum Thema Sucht und Substanzkonsum – speziell für Ratsuchende und Angehörige. Durch die Einbindung von domänenspezifischem Fachwissen und methodischen Hinweisen zur Gesprächsführung soll der Chatbot auf die individuellen Bedürfnisse der Nutzenden eingehen und sie angemessen bei ihren Anliegen unterstützen können.

Themenseite: KI in der Suchthilfe

Künstliche Intelligenz (KI) entwickelt sich rasant weiter und findet in immer mehr Lebensbereichen Anwendung. Auch die Suchthilfe profitiert zunehmend von den innovativen Möglichkeiten, die KI bietet. Die Suchtkooperation NRW hat zu KI eine umfangreiche Themenseite mit Anwendungsbeispielen, Sammlungen und Literaturverweise zusammengestellt. Auch ethische Aspekte und der KI-Einsatz werden kritisch hinterfragt.

DIVERS

Aufruf Studienteilnahme: Menschen mit Opioidkonsum

In den letzten Jahren gab es einen rasanten Anstieg von synthetischen Opioiden in der Schweiz. Eine neue Studie der Universität Zürich forscht an den neuropsychologischen Folgen von chronischem, nicht-medizinischem Opioidkonsum. Dabei wird ein besonderer Fokus auf das Gedächtnis und die soziale Kognition gelegt. Für die Studie werden Teilnehmer:innen mit regelmässigem Opioidkonsum gesucht.

Sport bis zum Umfallen – wann wird es gefährlich?

Immer schneller, immer höher, immer weiter: Extremsport bringt Menschen an ihre Grenzen – und darüber hinaus. Was treibt die Athletinnen und Athleten an? Wo ist die Grenze zwischen gesunder Herausforderung und schädlichem Drang? Die SRF-Sendung «Puls» beleuchtet die erschreckenden Konsequenzen der Sucht nach Leistung.

USA: Anti-Drogen-Krieg in Lateinamerika

Mit Angriffen auf Schiffe vor Venezuela ist den USA nach eigener Einschätzung ein großer Schlag gegen den Drogenhandel gelungen. Washington sieht sich in einem bewaffneten Konflikt gegen die Banden und rechtfertigt damit die Militäreinsätze. Doch Völkerrechtler zweifeln.

Wie Solothurn zum Crime-Hotspot werden konnte

Soziale Probleme, die Zentrumsfunktion und statistische Besonderheiten: Ein Kriminologe ordnet ein, warum sich ausgerechnet Solothurn zum Crime-Hotspot entwickeln konnte. Denn laut Statistiken ist die Stadt Solothurn der kriminellste Ort der Schweiz.

VERANSTALTUNGEN
Die laufend aktualisierte Agenda mit Veranstaltungen aus dem Suchtbereich finden Sie direkt auf den Seiten von Infodrog.

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REDAKTION

Deutschschweiz

Dr. Walter Rohrbach