Newsletter | März 2024

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 März 2024

Monitoring der Abgabe von sterilem Konsummaterial an Drogenkonsumierende in der Schweiz 2022

Mit rund 1.6 Mio. abgegebener steriler Spritzen und Nadeln und fast 15'000 Crackpfeifen ist die Versorgung von Drogenkonsumierenden in der Schweiz mit sterilen Konsummaterialien gewährleistet. Die nicht-repräsentative Befragung wurde von niederschwelligen Anlaufstellen ausgefüllt und zeigt, dass es sich bei Kontakt- und Anlaufstellen um Institutionen handelt, die einen wichtigen Beitrag zur öffentlichen Gesundheit leisten.

QuaTheDA-Weiterbildungen 2024: Melden Sie sich jetzt an!

Die neuen Programme der QuaTheDA-Weiterbildungen 2024 liegen vor. Infodrog bietet im September 2024 zwei Kurse an. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.

SuchtMagazin Nr. 1/2024: Wohnen, Angebote, Institutionen

Obdachlosigkeit ist weitverbreitet, auch in Ländern wie der Schweiz und Deutschland. Die Wohnungslosigkeit ist für die betroffenen Personen selbst und für die Hilfesysteme eine grosse Herausforderung, wie gross diese konkret ist, welche Lösungsansätze und Unterstützungsangebote es gibt, sind die Fokusthemen dieser Ausgabe. Lesen Sie ausserdem spannende Beiträge zum «Housing-First»-Ansatz, zur Entwicklung der stationären Suchtherapie in der Schweiz sowie zur Notwendigkeit einer überregionalen Bedarfsplanung für zukünftige Suchthilfeangebote.

SUCHTPOLITIK

Der Volkswille zur Einschränkung der Tabakwerbung muss respektiert werden

Das Volk hat sich in der Abstimmung vom Februar 2022 deutlich für einen umfassenden Kinder- und Jugendschutz vor Tabakwerbung entschieden. Inzwischen hat der Bundesrat dem Parlament einen Gesetzesvorschlag zur Umsetzung vorgelegt. Diesem wollen der Ständerat und die Kommission für Soziale Sicherheit und Gesundheit des Nationalrates (SGK-N) nicht folgen. Die Eidgenössische Kommission für Fragen zu Sucht und Prävention nichtübertragbarer Krankheiten EKSN ruft den Nationalrat auf, in der nächsten parlamentarischen Session korrigierend einzugreifen.

Amsterdamer Manifest zum Umgang mit illegalen Substanzen

Eine Koalition aus Verwaltung, Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft sind sich einig, dass eine humanere Drogenpolitik geschaffen werden soll. Dementsprechend das Wohlergehen der Menschen, die von den Auswirkungen der illegalen Drogenmärkte und damit verbundenen gesundheitlichen, sozialen und wirtschaftlichen Schäden betroffen sind, zu berücksichtigen. Ein integrierter Ansatz zur Drogenbekämpfung, der wichtige Aspekte berücksichtigt, soll aus Sicht der Koalition verfolgt werden.

Europäische Kommission: Verfahren gegen TikTok

Die Europäische Kommission hat ein Verfahren eingeleitet, um zu prüfen, ob TikTok im Zusammenhang mit dem Jugendschutz, der Transparenz der Werbung, dem Datenzugang für Forscher:innen sowie dem Risikomanagement in Bezug auf suchterzeugende Gestaltung und schädliche Inhalte möglicherweise gegen das Gesetz über digitale Dienste verstossen hat.

Deutschland: Teillegalisierung von Cannabis ab April 2024

Der Konsum von Cannabis soll in Deutschland ab April 2024 legalisiert werden, jedoch nur im privaten Rahmen und für Vereine. Die Ampelkoalition hat sich geeinigt und möchte den Gesetzentwurf schnell auf den Weg bringen. Es gibt aber auch Kritik: Das geplante Gesetz schliesse viele aus und beende nicht den Rassismus gegenüber Dealenden.

KOKAIN | CRACK

Bericht: Therapieformen bei Crack- und Kokainkonsum

Therapien für Kokain-, Freebase- und Crackkonsumierende sollen laufend verbessert werden. Der Expertenbericht der Schweizerischen Gesellschaft für Suchtmedizin SSAM im Auftrag des BAG zeigt auf, welche Therapien sich bewährt haben und wo Forschungsbedarf besteht. So zeigt sich, dass es für die kontrollierte Abgabe von Kokain zu medizinischen Zwecken noch mehr Evidenz braucht.

Crack ist auch in Kleinstädten auf dem Vormarsch

Die Droge Crack beschäftigt die Schweiz. Städte wie Genf oder Zürich bekämpfen seit letztem Jahr offene Drogenszenen. Crack ist aber nicht nur in grösseren Städten präsent, sondern auch in Kleinstädten. Das zeigt ein Augenschein im Kanton Solothurn. Darum wurden erste Massnahmen getroffen.

WEITERE SUBSTANZEN & SUBSTANZÜBERGREIFENDE INFOS

Carfentanyl in der Nähe der Schweiz aufgetaucht

Es ist um ein Vielfaches stärker als das ohnehin schon extrem potente Fentanyl. Carfentanyl wird hingegen nicht zur Behandlung von Menschen, sondern bei Tieren eingesetzt: Mit der Substanz werden grosse Wildtiere wie Löwen, Eisbären oder Elche betäubt. Trotzdem wird das Rauschgift auch immer wieder von Menschen missbraucht. Ein Fall in Deutschland alarmiert. Ist Carfentanyl auch schon in der Schweiz angekommen?

Nitazene: wachsende Gefahr in Europa

Ein aktueller Beitrag streicht die möglichen negativen Auswirkungen von Nitazene auf die öffentliche Gesundheit heraus und verweist auf neue Daten aus Estland und Lettland. Diese zeigen wie die Einführung von Nitazenen die Trends bei der drogenbedingten Mortalität rasch beeinflussen kann. Der Beitrag verweist darauf, dass die bestehenden Ansätze zur Bewältigung von Opioidproblemen nicht ausreichen würden, die sich durch das Auftauchen einer Reihe hochpotenter, aber pharmakologisch unterschiedlicher Substanzen ergeben.

Lachgas: Wie gefährlich ist der neue Trend?

Lachgas hat den Ruf einer relativ ungefährlichen Substanz. Dass trotzdem immer mehr Konsumentinnen und Konsumenten gesundheitliche Schäden entwickeln, liegt auch an einer neuen Verpackung. Denn in den letzten Jahren ist die Zahl der Fallberichte über bedrohliche Nebenwirkungen der Substanz stark angestiegen. Meist handelt es sich um Nervenschäden, Erfrierungen und Lungenverletzungen.

FORSCHUNG & STATISTIK

Monitoringbericht: Zugang zu Leistungen der Invalidenversicherung

Mit dem Bundesgerichtsentscheid vom 11. Juli 2019 anerkennt die Invalidenversicherung (IV) Sucht als eigenständige Krankheit. Die ambulante Suchtbehandlung in Biel Suprax entschied sich in der Folge im Einzelfall zu überprüfen, für welche der über 200 Patient:innen eine (Wieder-)Anmeldung in Frage käme und wie diese im Prozess bestmöglich unterstützt werden können. Über den Beobachtungszeitraum hinweg zeigten sich positive Auswirkungen des Leiturteils. Mehr Betroffene als erwartet erhielten Anspruch auf Renten und Teilrenten und Zugang zu Massnahmen der beruflichen Wiedereingliederung oder schafften den Wiedereinstieg in den ersten Arbeitsmarkt.

Bericht Auslegeordnung Finanzierung von Rauchstoppberatungen

Der Tabakpräventionsfonds TPF hat «Interface Politikstudien» damit beauftragt zu analysieren, wie Rauchstoppberatungen in verschiedenen Berufsgruppen bisher abgerechnet werden und wie Verbesserungen aussehen könnten. Der Bericht verweist darauf, dass Fachpersonen aus verschiedenen Bereichen häufig die Kostenübernahme als eines der grössten Hindernisse für die Inanspruchnahme einer Rauchstoppberatung erwähnen. Die Abrechnungspraxen und -möglichkeiten unterscheiden sich zwischen und innerhalb verschiedener Berufsgruppen.

E-Dampfer helfen beim Rauchstopp, aber nicht unbedingt beim Nikotinstopp

E-Dampfer sind eine wirksame Hilfe, um mit dem Rauchen von Tabakzigaretten aufzuhören. Sie tragen aber nicht dazu bei, auch die Nikotin-Abhängigkeit zu verringern. Dies zeigen die Ergebnisse der weltweit grössten Studie zum Thema, die von einer schweizweiten interdisziplinären Forschungsgruppe unter Leitung der Universität Bern durchgeführt wurde.

Ecstasy am häufigsten verantwortlich für Drogentodesfälle auf Festivals

Eine Untersuchung von drogenbedingten Todesfällen auf Festivals in Australien benennt Ecstasy als häufigste Ursache. Den Ergebnissen zufolge haben sich im Untersuchungszeitraum 64 Todesfälle auf Festivals ereignet. Das mittlere Alter der Verstorbenen betrug 23 Jahre, etwa dreiviertel waren männlich. Als häufigste Todesursache wurde Ecstasy erwähnt. In 38 Fällen wurde Ecstasy toxikologisch nachgewiesen. In zwölf Fällen wurde eine Vergiftung durch Ecstasy als Todesursache genannt.

SUCHTHILFE

Herausforderungen der Suchthilfe

In der Schweiz existiert ein ausdifferenziertes, vielfältiges und professionelles System der Suchthilfe. Die biopsychosoziale Versorgung der Bevölkerung ist grundsätzlich sichergestellt. Mehrere aktuelle Berichte zeigen allerdings Lücken auf, beispielsweise mangelt es an Angeboten für bestimmte Zielgruppen, insbesondere für Jugendliche und junge Erwachsene. Diese Lücken bei den Angeboten müssen gefüllt werden, damit ein bedürfnis- und bedarfsorientiertes Angebot sichergestellt ist.

Podcast: Achtsamkeit in der Suchttherapie

Wir alle haben in der Regel eine Tendenz Stress und andere unangenehme Gefühle zu vermeiden. Um das zu erreichen arbeiten wir viel, sind die ganze Zeit unterwegs oder konsumieren psychoaktive Substanzen wie Alkohol, Cannabis oder Kokain. Die aktuelle Folge des Podcasts Psychoaktiv  geht der Frage nach, wie Achtsamkeit Nüchternheit und die Konsumkontrolle unterstützen kann.

DIVERS

Informationen zu F+F in Altersinstitutionen

Im Rahmen des Projekts «Ältere Menschen mit Abhängigkeit – Fachgerechte Betreuung und Behandlung» im Auftrag des Bundesamts für Gesundheit (BAG) hat der Fachverband Sucht ein Konzept zur Früherkennung und Frühintervention (F+F) bei älteren Menschen in einer Altersinstitution erarbeitet. Das Konzept ist eine Handreichung für Pflegeinstitutionen, um positive Veränderungen anzugehen. Die Informationen zum Konzept wurden, zusammen mit der Harmonisierten Definition F+F vom BAG, auf der Website Alter und Sucht integriert.

37 Jahre Rausch - eine Konsumentin erzählt

Frauke K., 51 Jahre alt, raucht seit fast drei Jahrzehnten Crack. Ein Porträt einer Konsumentin, welches die Macht des Rauschs abbildet aber auch auf Freundschaften in der Hamburger Drogenszene hinweist.

VERANSTALTUNGEN
Die laufend aktualisierte Agenda mit Veranstaltungen aus dem Suchtbereich finden Sie direkt auf den Seiten von Infodrog.

STELLENANGEBOTE
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REDAKTION

Deutschschweiz

Dr. Walter Rohrbach