Newsletter | August 2022

NEWS
 August 2022

Neues Faktenblatt zu Lachgas

Das Factsheet gibt einen Überblick über den Konsum von Lachgas, die Situation in der Schweiz und in Europa sowie die Wirkung und die Risiken für die Gesundheit. Zudem enthält es schadensmindernde Botschaften, welche an die Konsumierenden weitergegeben werden können.

28.07.2022: Welt Hepatitis Tag

Ziel des Welt Hepatitis Tages ist es, für die virale Hepatitis zu sensibilisieren. Hepatitis stellt ein weltweites Problem für die öffentliche Gesundheit dar und kann zu schweren Krankheiten wie Leberkrebs führen. In der Schweiz sind schätzungsweise 30 000 Menschen mit dem Hepatitis-C-Virus infiziert. Menschen, die psychoaktive Substanzen konsumieren, sind eine besonders betroffene Gruppe, da das Virus durch kontaminiertes Blut übertragen wird. Seit 2008 führt Infodrog eine nationale Sensibilisierungskampagne für Hepatitis C durch, die sich an Fachleute und Klient:innen im Suchtbereich richtet.

Neues Kapitel zu Opioid-Agonisten-Therapie auf alterundsucht.ch

Die Wissensplattform AlterundSucht.ch wurde inhaltlich erweitert und bietet ab sofort neue Themenkapitel zur Opioid-Agonisten-Therapie bei älteren Menschen. Die neuen Webinhalte wurden durch den Fachverband Sucht unter Einbezug von Expert:innen erarbeitet. Neben aktuellen Informationen bieten die Themenkapitel auch hilfreiche Links und Guidelines.

JUGENDLICHE

Jugend und Rausch – Praxishilfe zur Förderung der Konsumkompetenz

Die Fachpublikation zur Förderung der Konsumkompetenz in der Offenen  Kinder- und Jugendarbeit (OKJA) erscheint ab Juni 2022 nach und nach kapitelweise. Darin werden beispielsweise die Themen Haltung der Fachpersonen, Kommunikation und Vernetzung beschrieben. Das erste Kapitel Rahmenbedingungen ist bereits verfügbar, die weiteren Kapitel werden später aufgeschaltet.

Podcast: Drogentrends bei Jugendlichen

Konsumieren Jugendliche wirklich mehr illegalisierte Substanzen, wird wirklich mehr gekifft und war Lachgas ein sogenannter «Sommertrend»? Die 48. Folge des Podcasts Psychoaktiv thematisiert die Konsum- und Drogentrends von Jugendlichen. Zu Gast ist Dr. Bernd Werse vom Centre for Drug Research der Goethe Universität Frankfurt.

SUCHTPOLITIK

Deutschland: Cannabis – Positionen der DHS

Für den Konsultationsprozess zur regulierten Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genusszwecken in lizenzierten Fachgeschäften hat die Deutsche Hauptstelle für Suchthilfe e.V. eine tabellarische Übersicht mit ihren Positionen erstellt. Eine endgültige Stellungnahme wird noch ausformuliert werden.

Dokumentation Drogenkonsum ohne Strafe: Wie Portugal den Süchtigen helfen will

In Portugal werden Menschen, die drogenabhängig sind, nicht als Delinquenten betrachtet, sondern als Kranke, die behandelt werden müssen. Im Jahr 2001 beschloss das Land, den Konsum aller Drogen zu entkriminalisieren. Dies führte zu einem drastischen Rückgang der Zahl der Drogenabhängigen.

Dänemark: Diskussion um Einstiegsdroge «Kaugummi­zigarette»

Die WHO forderte Dänemark zu einem Verbot der Schoko- und Kaugummizigaretten auf, die dort – wie auch in der Schweiz – noch immer an Kinder verkauft werden. Kremlin Wickramasinghe vom Europabüro der WHO erklärte sich dem dänischen Rundfunk (DR) gegenüber «beunruhigt» über die hohe Zahl der verkauften Kinderzigaretten. Untersuchungen zeigten, so Wickramasinghe, dass als Zigaretten verpackte Süssigkeiten Kindern «eine positive Einstellung zum Rauchen vermitteln».

ALKOHOL

Ab wann habe ich ein Alkoholproblem?

Alkohol ist in unserem Alltag so präsent, dass es oftmals schwierig einzuschätzen ist, ob das eigene Trinkverhalten noch massvoll oder doch schon problematisch ist. Der Artikel der Arud (Zentrum für Suchtmedizin) gibt wertvolle Informationen, um das eigene Trinkverhalten einschätzen zu können.

Hungern fürs Rauschtrinken «Drunkorexie»

Eine Portion Pommes oder ein Cocktail. Beides enthält etwa gleich viele Kalorien. Beim Rauschtrinken, also ab vier bis fünf Gläsern Alkohol, kommen jede Menge Kalorien zusammen. Manche jungen Menschen hungern, um die Kalorien einzusparen, die sie beim Rauschtrinken zu sich nehmen. Für das Phänomen wurde der Begriff Drunkorexie geprägt.

Vorsicht bei Hitze: Alkohol ist als Durstlöscher nicht geeignet

Ob am Feierabend, beim Baden oder im Urlaub – für viele gehören Bier, Wein oder Cocktails zur Sommerzeit dazu. Doch bei sommerlichen Temperaturen ist besondere Vorsicht im Umgang mit Alkohol geboten. Denn sowohl alkoholische Getränke als auch hohe Temperaturen erweitern die Blutgefäße, der Blutdruck sinkt, und zudem verliert der Körper Flüssigkeit.

Binge-Drinking erhöht Risiko von Abhängigkeit deutlich

Die Forschung zum riskanten Trinkverhalten bei Erwachsenen konzentriert sich vor allem auf deren Durchschnittskonsum. Was selten dabei betrachtet wird: das zeitliche Muster des Trinkens. Ist es etwa egal, ob man sich an jedem Tag der Woche ein Glas Wein gönnt oder am Samstag fünf auf einmal, also so genanntes Binge-Drinking betreibt?

CANNABIS, THC & CBD

Psychische Erkrankung durch Cannabiskonsum?

Die Vereinten Nationen warnen: Während viele Staaten den Konsum von Cannabis zunehmend entkriminalisieren oder gar legalisieren, steigt die Zahl von Menschen mit psychischen Erkrankungen aufgrund übermässigen Konsums in reichen Regionen wie Westeuropa oder Nordamerika. Allerdings ist ungeklärt ob der Cannabiskonsum die Ursache oder die Folge (Selbstbehandlung) von einer psychischen Erkrankung ist.

WEITERE SUBSTANZEN & SUBSTANZÜBERGREIFENDE INFOS

Fachartikel: «Chemsex – mehr als Sex unter Drogen»

In den letzten Jahren erlangte ein Phänomen, das als Chemsex bekannt ist, zunehmendes wissenschaftliches Interesse. Insbesondere in den Fachbereichen öffentliche Gesundheit (Public Health), Infektiologie sowie in den Beratungs-, Behandlungs- und Testzen­tren für sexuell übertragbare Krankheiten («sexual transmitted diseases» [STDs]) wurde über die Zunahme des Konsums bestimmter Substanzen im Zusammenhang mit Chemsex berichtet.

Informationsblatt von Eurotox zu Needle spiking

Eurotox ASBL, die Beobachtungsstelle für Alkohol und Drogen in Wallonien und Brüssel, veröffentlicht ein Informationsblatt über das Phänomen des Needle Spiking (heimliche Nadelstiche). Obwohl in Europa viel über das Phänomen berichtet wird, gibt es keine stichhaltigen Beweise für das Phänomen.

Internationale Aktion gegen gefälschte und illegal importierte Arzneimittel

Die Schweiz nimmt seit Jahren an der von Interpol koordinierten internationalen Aktionswoche PANGEA teil. Insgesamt waren dieses Jahr 94 Länder beteiligt. Ziel der zum 15. Mal durchgeführten Aktion bleibt die Bekämpfung des illegalen Heilmittelhandels über das Internet. Bei der Aktion wurden insgesamt 3 Millionen Einheiten von illegalen und gefälschten Arzneimitteln sichergestellt.

FORSCHUNG & STATISTIK

Deutschland: Männer und Frauen in Einrichtungen der ambulanten und stationären Suchthilfe

Zusätzlich zu den Analysen der Deutschen Suchthilfestatistik (DSHS) erhobenen Daten, werden Sonderauswertungen zu spezifischen Betreuungs- und Behandlungsgruppen gemacht. Der neue Kurzbericht konzentriert sich auf die spezifischen Daten zu Männern und Frauen. Beispielsweise sind in ambulanten Suchthilfeeinrichtungen etwa drei Viertel der Klientel mit eigener Symptomatik Männer, ein Viertel sind Frauen.

Informationspapier: Familie und Sucht

Das Informationspapier der Bayerischen Akademie für Sucht- und Gesundheitsfragen stellt wichtige Informationen zum Thema Familie und Sucht – übersichtlich und mit wissenschaftlichen Quellen versehen – zusammen. Beispielsweise die Epidemiologie, die Risikofaktoren sowie die Auswirkungen werden thematisiert.

Nachsorge im Suchtbereich – Literaturanalyse und Konzepterarbeitung für die Schweiz

Mit der sogenannten Nachsorge werden Menschen nach einer meist stationären Suchttherapie zurück in die Selbständigkeit begleitet. Da sich Abhängigkeitserkrankungen oft über einen langen und wechselhaften Behandlungsverlauf erstrecken, stellt sich die Frage, wie die Nachsorge heute zu definieren ist. Eine Literaturanalyse von Sucht Schweiz liefert eine erste Definition und zeigt Forschungsbedarf in der Praxis auf.

Teilnahme an Rauchstopp-Studie

Die Rauchstopp-Studie (RauS) von Frankfurt UAS, Goethe-Universität und Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung Hamburg möchte erforschen, welche Mittel zum Rauchstopp wirklich hilfreich sind. Betrachtet werden Erfolg und Misserfolg unterschiedlicher Methoden, mit dem Rauchen aufzuhören.

SCHADENSMINDERUNG

Drug-Checking Bern: Auswertungsbericht und mobile Analyse

Zum ersten Mal bietet CONTACT Nightlife ein mobiles Drug-Checking auf der Schützenmatte in Bern an. Am Samstag, 9. Juli 2022, konnten Konsumierende ihre psychoaktiven Substanzen kostenlos und anonym vor Ort analysieren lassen. Ausserdem gibt es erstmals einen Auswertungsberichts des Drug-Checkings im Kanton Bern.

INSTITUTIONEN

Basel-Stadt: Monitoringbericht Sucht

Das Gesundheitsdepartement Basel-Stadt hat den dreizehnten Monitoringbericht zur Umsetzung der kantonalen Suchtpolitik veröffentlicht. Die meisten Beratungen erfolgten in Basel-Stadt 2021 aufgrund eines problematischen Konsums von Alkohol, gefolgt von Cannabis und Kokain.

Die Sprache führt unser Denken: das «J-Wort» streichen

Wir alle kennen es und haben es allenfalls auch benutzt: Es geht um das Wort «Junkie». Dabei ist vielen nicht bewusst, welche Macht das Wort hinsichtlich unserer Wahrnehmung von Personen mit einer Suchterkrankung hat. Der Blogbeitrag zeigt auf, wieso sich das Zentrum für Suchtmedizin (Arud) klar gegen die Verwendung dieses Begriffes positioniert, da er stark stigmatisierend und diskriminierend ist.

VERANSTALTUNGEN
Die laufend aktualisierte Agenda mit Veranstaltungen aus dem Suchtbereich finden Sie direkt auf den Seiten von Infodrog.

STELLENANGEBOTE
Beachten Sie auch unsere Stellenangebote, eine Kooperation mit dem Verein sozialinfo.ch

REDAKTION

Deutschschweiz

Dr. Walter Rohrbach