Newsletter | Dezember 2023

NEWS
 Dezember 2023

Housing First – Coordination nationale: Wohnen als grundlegendes Menschenrecht, ohne Bedingung

Wohnraum für alle, ohne Bedingung und als innovativer Weg zur Bekämpfung von Obdachlosigkeit, dies sind die Grundprinzipien von Housing First. Am 7. November 2023 fand ein erstes nationales Treffen zu Housing-First-Projekten in Zürich statt, organisiert vom Fachverband Sucht und Infodrog. Infodrog wird auch in Zukunft den nationalen Erfahrungsaustausch unter den Housing-First-Angeboten fördern.

Warnungen vor synthetischen Cannabinoiden

Es sind wieder vermehrt synthetische Cannabinoide im Umlauf. Der Konsum kann verehrende Folgen haben und synthetische Cannabinoide, stehen weltweit im Zusammenhang mit mehreren Todesfällen. Wichtige Informationen zu den aktuellen Substanzen und deren Gefahren finden Sie auf dem Substanzwarnungstool auf der Webseite von Infodrog.

Tagung «Mischkonsum bei Jugendlichen»: Die Präsentationen sind online

Was ist bekannt zur Verbreitung und den Hintergründen von Mischkonsum und Medikamentenkonsum bei Jugendlichen? Wie können Jugendliche von Angeboten der Prävention, Schadensminderung und Beratung besser erreicht werden? Was sind Beispiele guter Praxis? Diese Fragen wurden am 9. November 2023 an der Tagung «Mischkonsum bei Jugendlichen – neue Praxisansätze, aktuelle Forschungsresultate» thematisiert.  Die Präsentationen sind auf der Webseite von Infodrog  einsehbar.

SuchtMagazin Nr. 5/2023: Gefährdung und Sucht

Die aktuelle Ausgabe SuchtMagazin widmet sich dem Thema Gefährdung und Sucht und adressiert, neben den rechtlichen Grundlagen und Einblicke in den professionellen Arbeitsalltag, auch ethische Aspekte im Umgang mit Personen mit einer Suchterkrankung und diskutiert, wie Fachpersonen aber auch die Gesellschaft auf Gefährdungen reagieren können.

WEITERBILDUNGEN

Tessin: Weiterbildung und Einführung QuaTheDA

Nächsten Januar 2024, findet in Lugano eine Einführung in das Referenzsystem QuaTheDA 2020 und eine Weiterbildung Internes Audit QuaTheDA statt. Melden Sie sich bis am 18. Dezember an!

Fortbildung: Mischkonsum bei Jugendlichen

In letzter Zeit hat vor allem der Mischkonsum bei Jugendlichen Aufmerksamkeit erregt, wobei insbesondere die Kombination von zentralnervös dämpfenden Medikamenten (z.B. Opioide wie Codein, Tramadol; Benzodiazepine wie Xanax) oder der Mischkonsum von dämpfenden Medikamenten mit Alkohol in Erscheinung traten. In der Fortbildung des Fachverbands Sucht, mit Unterstützung von Infodrog, werden Herangehensweisen und Praxisansätze aufgezeigt, wie es gelingen kann, den Zugang zu Beratungsangeboten und schadensmindernden Angeboten für Jugendliche zu verbessern.

SUCHTPOLITIK

Bis 2030 soll es keine neuen Infektionen mit HIV und Hepatitis mehr geben

In den letzten Jahrzehnten wurden in der Schweiz bedeutende Erfolge bei der Prävention und Behandlung von HIV-, Hepatitis B- und C-Virus-Infektionen erzielt. Bis 2030 setzt sich der Bundesrat das Ziel, dass es in der Schweiz zu keinen neuen Übertragungen mit diesen Krankheitserregern mehr kommt. Dazu hat er an seiner Sitzung vom 29. November 2023 das neue nationale Programm «Stopp HIV, Hepatitis B-, Hepatitis C-Virus und sexuell übertragene Infektionen (NAPS)» verabschiedet.

Positionspaper der KKBS zur Initiative Regulierung des Cannabismarktes

Die Konferenz der kantonalen Beauftragten für Suchtfragen (KKBS) hat zur parlamentarischen Initiative «Regulierung des Cannabismarktes für einen besseren Jugend- und Konsumentenschutz» ein Positionspapier veröffentlicht. Die KKBS fordert ein nicht gewinnstrebiges und an der öffentlichen Gesundheit orientiertes Marktmodell, das den Konsum nicht fördert.

Tabakindustrie-Lobby-Index: die Schweiz fällt weiter zurück

Die Schweiz landet im neuen Tabaklobby-Index 2023 erneut auf dem zweitletzten Platz (89/90), nur knapp vor der Dominikanischen Republik. Sie ist aufgrund der grösseren Anzahl untersuchter Länder jedoch nochmals um 10 Plätze zurückgefallen. Dies verdeutlicht einmal mehr: Der Einfluss der Tabakindustrie auf die Politik in der Schweiz bleibt ungebrochen und verhindert eine wirksame Tabakkontrolle.

Krankenversicherung von inhaftierten Personen: Vernehmlassungsverfahren eröffnet

Der Bundesrat hat an seiner Sitzung vom 22. November 2023 das Vernehmlassungsverfahren zur Änderung des Bundesgesetzes über die Krankenversicherung (KVG) eröffnet. Die Änderung sieht die Einführung einer Versicherungspflicht für inhaftierte Personen ohne Wohnsitz in der Schweiz vor. Damit wird die medizinische Gleichbehandlung im Freiheitsentzug sichergestellt.

Doch kein Tabakverbot in Neuseeland

Mit dem Gesetzespakt vom letzten Jahr hätten junge Generationen künftig gar keine Zigaretten mehr kaufen dürfen. Damit wollte das neuseeländische Parlament um Ex-Premierministerin Jacinda Ardern das Land rauchfrei machen. Doch nun regiert die konservative Partei. Und diese will Geld sparen.

Vape-Verbot in Australien - Erfolg oder Misserfolg?

Am 2. Mai 2023 verkündete der australische Bundesgesundheitsminister ein weltweit einmaliges Verbot des nicht verschreibungspflichtigen Dampfens. Wie schon die Gesetzgebung zu den Einheitsverpackungen vor einem Jahrzehnt hat diese Entscheidung Australien an die Spitze der weltweiten Tabakkontrolle katapultiert. Ein aktueller Artikel diskutiert die Vorteile und Nachteile eines Verbotes.

PRÄVENTION

Feinheit-Bericht zeigt: Google behindert Suchtprävention

Internetkonzerne blockieren Werbung, die Menschen mit Suchtproblemen helfen könnte. Im Auftrag des BAG haben wir einen Bericht erstellt, der Restriktionen in der Suchmaschine von Google aufzeigt. Besonders irritierend ist, dass die Alkoholindustrie oder Casinos Vorteile gegenüber Organisationen für Suchthilfe und Suchtprävention haben.

Prävention von Suchtmittelkonsum und internetbezogene Störungen in der Berufsschule

Berufsschüler:innen zeigen oftmals einen erhöhten Konsum von Tabak, Alkohol und Cannabis und Medien. Im Rahmen des Projekts „Meine Zeit ohne (MZO)“ wurde in Deutschland eine Präventions-App entwickelt, welche die Schüler:innen dabei unterstützt, für zwei Wochen auf den Konsum von bestimmten Substanzen oder Verhaltensweisen zu verzichten oder diesen zu reduzieren.

NIKOTIN & TABAK

Kampagne Vape-Check – Videos sind verfügbar

Die Influencer:innen-Videos der Präventionskampagne VapeCheck sind veröffentlicht und stehen allen Interessierten zur Verfügung. Neben den Social Media Kanälen sind die Videos sowohl auf feel-ok.ch verlinkt als auch über die Webseite von Infodrog zugänglich.

CANNABIS

In Luzern kursiert hochgefährliches Gras

Schweizer Drogenfachstellen warnen wieder häufiger vor synthetischen Cannabinoiden. Das ist Gras, das im schlimmsten Fall tödlich sein kann. Auch in Luzern ist die Substanz im Umlauf.

Publikation zur Cannabislegalisierung in Kanada

Im Oktober 2018 war Kanada die erste G-20-Nation, die nichtmedizinischen Cannabiskonsums legalisierte. Fünf Jahre nach der Umsetzung der Politik deuten die verfügbaren Erkenntnisse darauf hin, dass gesundheitsrelevanten Parameter sich verschlechtert haben oder stabil geblieben sind.

WEITERE SUBSTANZEN & SUBSTANZÜBERGREIFENDE INFOS

Spritzenmonitoring 2022

Mit rund 1.6 Mio. abgegebener steriler Spritzen und Nadeln und fast 15'000 Crackpfeifen ist die Versorgung von Drogenkonsumierenden in der Schweiz mit sterilen Konsummaterialien gewährleistet. Die nicht-repräsentative Befragung wurde von niederschwelligen Anlaufstellen ausgefüllt und zeigt, dass es sich bei Kontakt- und Anlaufstellen um Institutionen handelt, die einen wichtigen Beitrag zur öffentlichen Gesundheit leisten.

Medikamenten(misch)konsum – gefährliche Praxis bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen

In der Schweiz gab es seit 2018 mehrere Todesfälle junger Menschen, die auf den Mischkonsum von Medikamenten und anderen Substanzen zurückzuführen sind. Diese Todesfälle lösen Besorgnis aus und werfen die Frage auf, ob ein neuer, gefährlicher Konsumtrend besteht. Ein Artikel, der im Oktober 2023 im pharmaJournal erschienen ist, geht dieser Frage nach. Er beleuchtet die aktuelle Situation und mögliche Konsummotive und zeigt Präventionsmassnahmen und Handlungsansätze in Apotheken auf. Der Artikel ist in Zusammenarbeit von Infodrog und Sucht Schweiz entstanden und richtet sich an Fachpersonen aus der Pharmazie und der Medizin.

Sammlung zum Thema Crack

Crack ist eine Mischung aus Kokainsalz und Natron, die mit kleinen Pfeifen geraucht wird. Crack ist zur Zeit leicht verfügbar und daher günstig, hat ein hohes Suchtpotenzial und breitet sich immer mehr aus. In vielen Städten, darunter auch Zürich, Lausanne oder Genf, wird diese Droge zunehmend zum Problem: Menschen mit risikoreichem oder abhängigkeitserzeugendem Konsum kommen nicht mehr zu Ruhe, haben zuwenig Aufenthaltsorte und es bilden sich Szenen. Diese Sammlung beleuchtet das Thema.

SRF-Puls: Problematisches Kaufverhalten in der Schweiz

Shoppen müssen – Betroffene erzählen von ihrem Kaufzwang Was geht in Menschen vor, die eine pathologische Kaufsucht haben? Zwei Frauen berichten, wie das Shoppen ihr Leben bestimmt, wie sie mit diesem Leiden leben und wie sie versuchen, davon wegzukommen. Kaufsucht plagt Hunderttausende: das Bundesamt für Gesundheit BAG geht hierzulande von rund 330'000 Kaufsüchtigen aus.

SRF-Club-Sendung zum Thema: Hat die Schweiz ein Drogenproblem?

Spritzen auf dem Spielplatz, bewusstlose Abhängige im Stadtpark, Gewalt in Anlaufstellen: In verschiedenen Schweizer Städten spielen sich Szenen ab, die Erinnerungen an die 90er-Jahre wachrufen. Gleichzeitig gibt es neue Gefahren, seit Drogen mit wenigen Klicks über das Internet verfügbar sind. Was ist passiert, dass der Drogenkonsum plötzlich wieder so sichtbar ist? In der SRF-Club-Sendung diskutieren unter anderem Tilo Beck (Arud), Corina Salis Gross (ISGF) und Boris Quednow (UZH).

FORSCHUNG & STATISTIK

Grundlagen der (inter-) kantonalen Steuerung der Suchthilfe - Bericht ist erschienen

Der Schlussbericht über die Steuerung der Suchthilfe ist erschienen und soll den Kantonen Grundlagen zur Verfügung zu stellen, um die Gestaltung der Suchthilfe zu reflektieren. Die von der Konferenz der kantonalen Beauftragten für Suchtfragen (KKBS) in Auftrag gegeben und von der Hochschule Luzern durchgeführte Studie umfasst folgende vier Untersuchungsfelder: Die Analyse der Angebote in den Kantonen, die detaillierte Angebots- und Nutzungsanalyse der sozialtherapeutischen Angebote im Fokusbereich «Therapie, Beratung und Wohnen», die Betrachtung der Steuerung der Suchthilfe in den Kantonen sowie die Untersuchung der generellen Angebotssituation und bedarfsrelevanter Entwicklungstrends.

Gesundheitszustand und Gesundheitsverhalten in der Schweiz - Resultate der SGB 2022

Die ersten Auswertungen der Schweizerischen Gesundheitsbefragung (SGB) sind erschienen. Die grösste Befragung zum Gesundheitszustand und Gesundheitsverhalten in der Schweiz erlaubt einen guten Einblick über aktuelle Entwicklungen und zeigt beispielsweise, dass die psychischen Belastungen gegenüber 2017 gestiegen sind. Weiter zeigt die Auswertung, dass der Anteil der Rauchenden von 27% (2017) auf 24% gesunken ist und alternative Produkte wie E-Zigaretten besonders von jungen Erwachsenen konsumiert werden.

Das sind die Kostentreiber im Gesundheitssystem

Ergebnisse einer neuen Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften geben erstmals einen Einblick in die Kostenanteile einzelner Erkrankungen und medizinischer Dienstleistungen im Schweizer Gesundheitssystem. Dafür haben die Forschenden im Detail die Kosten von über 40 Krankheiten sowie Unfälle und Präventionsarbeit untersucht.

Studie: Risiken beim Rauchen und Verdampfen von Cannabis

Bisher wird Cannabis am häufigsten als Joint geraucht. Alternative Konsumformen wie Vaporisatoren und E-Joints können die Risiken des Cannabiskonsums reduzieren. Dies zeigt eine Studie im Auftrag des BAG, die von Unisanté in Lausanne in Zusammenarbeit mit dem Institut für Hausarztmedizin der Universität Bern (BIHAM) erstellt wurde.

Klimakrise und Zunahme von Substanzgebrauchsstörungen

Die Universität Montreal greift eine internationale Studie auf, die davon ausgeht, dass der Klimawandel den Konsum psychoaktiver Substanzen in allen Teilen der Welt erhöhen könnte. Außerdem seien junge Menschen stärker gefährdet, an Substanzgebrauchsstörungen im Zusammenhang mit dem Klimawandel zu leiden.

ONLINE & BILDSCHIRM

Parasoziale Beziehungen – was ist das?

Expertin erklärt das Phänomen einer einseitigen digitalen Freundschaft. In der neuesten «sichtbar»-Folge von Blick erzählt Profi-Gamerin Andi. A von ihren Erfahrungen auf dem Streaming-Dienst Twitch. Dabei hat sie auch digitale Freundschaften aufgebaut. Das Phänomen der sogenannten parasozialen Beziehungen ist nicht neu, bringt aber Fragen auf.

DIVERSES

Freiwillige bei Nez Rouge gesucht

Während der Feiertage am Jahresende ist auch dieses Jahr wieder Nez Rouge aktiv und bietet ihre Dienste an. Dabei ist Nez Rouge auf die Hilfe von Freiwilligen angewiesen. Gesucht werden Fahrer:innen (für Nachtfahrten bei winterlichen Verhältnissen), Begleitpersonen sowie Freiwillige für die Telefonzentralen, welche die Strassen mit im Idealfall  10'000 Freiwilligen-Einsätzen sicherer machen.

Jugendliche landen unschuldig im Gefängnis

Der Platzmangel in der Jugendpsychiatrie und in Heimen führt zu einer umstrittenen Praxis: Betreuungs- und therapiebedürftige Jugendliche werden in Gefängnissen eingesperrt. Was als Notlösung gedacht ist, kann wochenlang andauern.

VERANSTALTUNGEN
Die laufend aktualisierte Agenda mit Veranstaltungen aus dem Suchtbereich finden Sie direkt auf den Seiten von Infodrog.

STELLENANGEBOTE
Beachten Sie auch unsere Stellenangebote, eine Kooperation mit dem Verein sozialinfo.ch

REDAKTION

Deutschschweiz

Dr. Walter Rohrbach