Schwere akute Hepatitis unbekannter Herkunft bei Kindern
Die WHO berichtet, dass seit April 2022 mindestens 169 Fälle von akuter Hepatitis unbekannter Herkunft bei gesunden Kindern im Alter von 1 Monat bis 16 Jahren in den folgenden Ländern gemeldet wurden: Grossbritannien (114), Spanien (13), Israel (12), USA (9), Dänemark (6), Irland (<5), Niederlande (4), Italien (4), Norwegen (2), Frankreich (2), Rumänien (1) und Belgien (1). In 17 Fällen war eine Lebertransplantation erforderlich, und es wurde mindestens ein Todesfall gemeldet.
Bei vielen Fällen traten gastrointestinale Symptome wie Bauchschmerzen, Durchfall und Erbrechen auf, die der schweren akuten Leberentzündung vorausgingen, sowie deutlich erhöhte Leberenzymwerte wie Aspartat-Transaminase (AST) oder Alanin-Aminotransaminase (ALT) über 500 IU/L und Gelbsucht (Gelbfärbung der Haut und der Schleimhäute). In den meisten Fällen trat kein Fieber auf. Die Hepatitisviren A, B, C, D und E wurden in keinem dieser Fälle nachgewiesen.
Das Adenovirus wurde in mindestens 74 Fällen nachgewiesen; das SARS-CoV-2-Coronavirus vom Typ 2 wurde in 20 Fällen identifiziert, und in 19 Fällen wurde eine Koinfektion mit SARS-CoV-2 und Adenovirus festgestellt. In Grossbritannien, wo bisher die meisten Fälle gemeldet wurden, und in den Niederlanden wurde in jüngster Zeit ein deutlicher Anstieg der Adenovirus-Infektionen beobachtet, wogegen vor der COVID-19-Pandemie nur wenige Infektionen verzeichnet worden waren. Es ist jedoch möglich, dass dies darauf zurückzuführen ist, dass mehr Tests gemacht wurden.
Faktoren wie eine erhöhte Anfälligkeit bei Kindern infolge einer geringeren Zirkulation des Adenovirus während der COVID-19-Pandemie, das potenzielle Auftreten eines neuen Adenovirus sowie die Koinfektion mit SARS-CoV-2 müssen noch untersucht werden. Annahmen über Nebenwirkungen der COVID-19-Impfung sind derzeit nicht begründet, da die grosse Mehrheit der betroffenen Kinder diese Impfung nicht erhalten hat.
Zu den gängigen Präventivmassnahmen zur Bekämpfung des Adenovirus und von anderen häufigen Infektionen gehören regelmässiges Händewaschen und Atemwegshygiene.
Auf der Grundlage der derzeit verfügbaren Informationen empfiehlt die WHO keine Einschränkungen für Reisen und/oder den Handel mit Ländern, in denen Fälle festgestellt wurden.